Grevens Albtraum heißt Gündogan

Von Christian Lehmann

(20.08.23) Das wird vermutlich eine schlaflose Nacht für Yannick Bauer. Der Trainer des SC Greven 09 war nach der 2:3 (0:0)-Auswärtspleite beim TuS Graf Kobbo erstmal sprachlos. Bis zur 86. Minute hatten die Gäste das Spiel kontrolliert und mit 2:0 geführt, dann drehte Tugay Gündogan die Partie mit einem Dreierpack, machte die Kobbos zum Sieger - und die Nullneuner fassungslos.

"Es ist nicht so einfach, jetzt Antworten zu finden. Der Gegner war bis kurz vor dem Ende quasi tot. Wir verpassen, das 3:0 zu machen. Was dann passiert, darüber müssen wir morgen sprechen. Du darfst mal ein Spiel verlieren, in dieser Art und Weise darfst Du dir so etwas aber nur einmal erlauben", meinte Bauer. "Das war eine Riesenfreude, jetzt sind wir in der Saison angekommen", freute sich derweil sein Gegenüber Julian Lüttmann. "Dass wir so zurückkommen, zeugt auch von einer gewissen Mentalität."

Joker schlagen voll ein

Natürlich war Gündogan nach seinem Dreierpack der Man of the Match. "Er war am Ende da, wo er sein sollte. Gegen den Ball hat er es vorher aber auch lange nicht so gemacht, wie wie uns das gewünscht haben", merkte der Kobbo-Coach an. Für ihn hatten auch und vor allem die Einwechslungen im zweiten Durchgang großen Anteil am Wahnsinns-Comeback seines Teams. Mergim Selimi leitete das 1:2 mit einem Stichpass zu Gündogan ein (86.), Florian Schulte bereitete das Kopfballtor zum 2:2-Ausgleich mit einer Maßflanke von links vor (87.) und behauptete auch vor dem 3:2-Siegtreffer den Ball gut, ehe Jan Hanke, ebenfalls eingewechselt, den Ball flach vorherbrachte und Gündogan ins kurze Eck vollstreckte (90.+8). "Unsere Wechsel haben komplett eingeschlagen. Wir wären natürlich mit einem Punkt zufrieden gewesen und haben etwas Glück gehabt", meinte Lüttmann. So hätte Bernd Lakenbrink in der Nachspielzeit auch zum Sieg für Greven treffen können (90.+1). 

Im torlosen ersten Durchgang passierte - mit Ausnahme der frühen Hinausstellung Lüttmanns, der sich bei Schiedsrichter Ismail Aksoy für dessen Empfinden zu lautstark beschwert hatte (15.) - nur wenig. Greven hatte den Ball, ging nicht so sehr ins Risiko wie zuletzt in Riesenbeck, die Kobbos agierten aus einer guten Ordnung heraus und machten die Schotten erstmal dicht. Nach Wiederbeginn fand Linus Wolberg prompt die Schnittstelle in der Tecklenburger Abwehr, Jakob Richter stach durch und brachte die Gäste in Führung (0:1/48.). Als dann Patrick Fechtel nach Zuspiel von Chris Klaas den Ball zum 0:2 über Lukas Schell hinweg gelupft hatte, schien der Weg zum zweiten Saisonsieg geebnet. Doch dann kam Gündogan...   

TGK Tecklenburg - SC Greven 09     3:2 (0:0)
Tore: 0:1 Richter (48.), 0:2 Fechtel (68.),
1:2 Gündogan (86.), 2:2 Gündogan (87.),
3:2 Gündogan (90.+8)