Ein wilder Ritt

Von Fabian Renger

(06.12.21) Schlussendlich waren es zwei Elfmeter, die den TuS SG Oestinghausen gegen den SuS Cappel auf die Siegerstraße brachten. In Minute 75 und 78 erzielte Nick Weber aus elf Metern die Tore zum 2:1 und 3:1. Damit war die Partien mehr oder minder entschieden. Auch wenn es zum Ende hin nochmal kribbelig wurde. Der Endstand dieses durchaus wilden Ritts lautete 4:2 (1:1) für Oestinghausen.

Doch wir wollen euch nicht verwirren. Starten wir chronologisch mit der ersten Halbzeit. Insgesamt war es zu dem Zeitpunkt eine durchaus verteilte Begegnung. Oestinghausens Coach Dierk Meincke freute sich über viele Durchbrüche auf den Außenbahnen. "Wir haben Cappel gut beschäftigt und waren spielerisch besser", lobte er. Hier und da hätte er sich eine bessere Strafraumbesetzung gewünscht. "In den ersten 30 Minuten war Cappel klar besser, danach kippte das Spiel in Richtung Oestinghausen", befand indes SuS-Coach Benedikt Bilstein.

Glennemeyer - immer wieder Glennemeyer

Wie dem auch sei: Die beste Gäste-Gelegenheiten gehörten insbesondere André Glennemeyer, der einmal per Kopfball Unruhe stiftete (20.) und später überhastet abschloss (35.). Oestinghausen groovte sich vor allem zum Ende der ersten Halbzeit immer ein, kreierte mächtig viele Halbchancen. Genau in diese Drangphase hinein hatte eben jener Glennemeyer dann wohl genug Zielwasser getrunken und zum 1:0 eingenetzt. Das war ein tolles Teil. Aus 35 Meter zog er einfach mal ab und traf mit seiner Bogenlampe tatsächlich ins Netz. Eine wirklich herrliche Bude zum 0:1 (41.). Doch Oestinghausens Reaktion folgte auf dem Fuße: Nach einer tollen Außen-Zentrum-Außen-Zentrum-Kombination ("Wir nennen das das Mama-Prinzip", Meincke) legte letztendlich Oliver Kuhnt die Kugel raus zu Ruben Brinker, der aus relativ spitzem Winkel zum 1:1 einschoss (45+1.).

In der zweiten Hälfte wurden die Flanken der Hausherren präziser, die Anspielstationen wurden mehr, allgemein fand der TuS mehr Tiefe im Spiel. "Das waren bestimmt 15 bis 20 Flanken", so Bilstein, der explizit seine Innenverteidiger Marius Ferber und Jannis Neuman hervorhob. "Sie haben Weber gut verteidigt bekommen." Nick Weber spielte schließlich vorher beim SuS und traf auf seine alten Kollegen. Klar, dass er doppelt und dreifach motiviert gewesen sein dürfte.

Weber mal zwei

Vom Elfmeterpunkt war davon nichts zu spüren. Zunächst foulte SuS-Goalie Kevin Kuhrt Moritz Pipers, als dieser den Ball an ihm vorbeispitzen wollte. Elfmeter eins, Weber verwandelte (75.). Dann wurde Weber selbst von einem SuS-Verteidiger gefällt. Klare Sache. Elfmeter zwei, wieder verwandelte Weber (78.). 3:1. Das hätte ja eigentlich reichen müssen...

Doch Oestinghausen machte sich das Leben selbst schwer. Luke Eickelberg ging als letzter Mann ins Dribbling - nur doof, dass Niclas Ansahl sein Gegenspieler war. Ansahl stibitzte sich die Kugel und verkürzte (86.). Es folgte ein etwas umstrittener Schlusspunkt. Weber spielte den Ball flach vors Tor. Pipers traf die Unterkante der Latte, der Ball sprang zurück zu ihm und nun langte er zum 4:2-Endstand zu (89.). "Das war für mich absolut fragwürdig", so Bilstein.

Was genau? Pipers hätte bei der Torerzielung die Hand benutzt, so Bilstein. Referee Dennis Neldner hatte den Ball aber wohl schon nach dem Lattenschuss hinter der Linie gesehen. Auch das war zumindest für die Gäste nicht der Fall. Nun ja. Es gibt leider keinen Videobeweis.

Fakt ist in jedem Fall: Das Tor zählte und Oestinghausen gewann mit 4:2 Meincke war voll des Lobes für seine Elf: "Das war ein hochverdienter Sieg und vielleicht sogar die beste Saisonleistung."

TuS SG Oestinghausen - SuS Cappel 4:2 (1:1)
0:1 Glennemeyer (41.), 1:1 Brinker (45+1.)
2:1 Weber (75./FE), 3:1 Weber (78.FE)
3:2 Ansahl (86.), 4:2 Pipers (89.)