Bezirksliga 7
Von den Toten auferstanden
Von Fabian Renger
(28.02.23) Wenn du nach 18 Minuten 0:2, nach 42 Minuten 1:3 und später - nachdem du zwischenzeitlich auf 3:3 gestellt hast - abermals 3:4 hinten liegst, dann bist du faktisch dreimal klinisch tot. Eigentlich. Doch nicht, wenn du die SG Telgte bist und auswärts beim TuS SG Oestinghausen antrittst. Der Endstand lautete so noch 4:4 (3:1). Matchwinner war obendrein mit Nikolas Bemben einer, der eigentlich nicht hätte dabei sein sollen...
Bemben war nämlich am kränkeln. Aber er musste auf die Bank. Mangels Personal. Auch Telgtes spielender Co-Trainer Jan Plagge soll eigentlich am Rand stehen, wenn Vater Frank nicht kann. Vater Frank konnte nicht. Skiurlaub in Österreich. Jan spielte dennoch in der zweiten Hälfte. Weil bei Lars Schwienheer nix mehr ging. Auch er war eigentlich nicht bei Kräften. Schöne Voraussetzungen.
Immerhin das eigene Tor war wie aus dem Lehrbuch
Und dann ging in der ersten Halbzeit vieles schief. Oestinghausens Pressing war bockstark, Telgte schaffte es nicht, daraus zu lösen. "Wir sind immer wieder unter Druck geraten und haben teilweise nicht engagiert gut verteidigt", erklärte Jan Plagge. Dreimal konterte Oestinghausen blitzsauber und ziemlich zielstrebig. Nick Weber (7.) sowie Dervis Ustaoglu (18./42.) trafen für die Gastgeber. Die Gäste wiederum schafften nur eine Bude, als sie einen Angriff von hinten raus lehrbuchartig nach vorne brachten und Fahri Malaj nach einem Querpass nur im Zentrum nur noch vollenden musste (26.). Warum nicht häufiger so?
Zur zweiten Hälfte stellte Plagge ein paar Dinge und es lief auf einmal. Telgte hatte nun deutlich mehr Ballbesitz und -kontrolle. Das Pressing der Hausherren funktionierte nicht mehr. Telgte fand Lösungen - und Telgte fand zweimal das Tor. Abnor Jashari machte einen langen Ball im 16er gut fest und provozierte einen Elfmeter. Malaj verkürzte vom Punkt (60.). Kurz darauf war Gleichstand angesagt. Nach einer guten Seitenverlagerung kam Bemben auf der rechten Seite zum Abschluss - zack, zack. 3:3 (67.) "Da hatten wir sogar das Gefühl, wir können das Spiel noch gewinnen", berichtete Plagge.
Fast in Führung - und dann wieder hinten
Chancen waren sogar da. Malajs Lupfer war allerdings nicht lang genug, Kevin Wolff hatte nach einem Konter ebenfalls kein Glück. Stattdessen lag Telgte plötzlich wieder hinten. Jan Plagges Befreiuungsschlag missriet und kam nur kurz vorm eigenen 16er runter. Niklas Senk nahm das Teil volley aus der Luft und beförderte die Kugel zum 4:3 in die Maschen (80.). Na, herzlichen Glückwunsch, SG Telgte...
Danach hätte man wahrscheimlich gedacht, dass es das wirklich gewesen sein dürfte. Aber die Moral der Telgter stimmt derzeit. Und sie schafften die abermalige Antwort. Joost Hagedorn schlug einen Freistoß, Thomas Hitchcock verlängerte per Kopf - der Ball endete an einem Oestinghausener Gegenspieler, der so unfreiwillig für Bemben vorlegte. Er machte die Kugel souverän weg. 4:4 (90+1.). "Klingt sehr, sehr glücklich, aber so glücklich war's nicht", resümierte Plagge. Und beinahe wäre sogar noch der Wahnsinn komplett gewesen. Nach einem langen Ball war Jashari auf und davon, lief auf TuS-Schnapper Pierre Wamba zu. Aber Jasharis Durchbruch wurde noch so gerade von der Defensive unterbunden. Kann ja auch nicht alles klappen.
TuS SG Oestinghausen - SG Telgte 4:4 (3:1)
1:0 Weber (7.), 2:0 Ustaoglu (18.)
2:1 Malaj (26.), 3:1 Ustaoglu (42.)
3:2 Malaj (60./FE), 3:3 Bemben (67.)
4:3 Senk (80.). 4:4 Bemben (90+1.)