Bezirksliga 7
"Was bist du für ein Clown?"
Von Fabian Renger
(05.11.23) Auf einem Fußballfeld wird ja viel Gossip geredet. Nicht zu selten auch nah an oder unter der Gürtellinie. Trashtalk eben. Kennt man ja. Beim Spiel zwischen dem VfL Wolbeck und der Warendorfer SU - Endstand: 1:0 (1:0) für die Wolbecker - handelte die spielentscheidende Szene genau von etwas Ähnlichem. Wir schrieben die 35. Minute, als Schiri Christian Hoven dem Warendorfer Nick Neufeld die rote Karte unter die Nase rieb. Für eine, naja, "Beleidigung" - zumindest legte es der Referee so aus. Denn der Wortlaut war zwar nicht nett, aber ob er wirklich bösartig war? Auslegungssache.
In jener 35. Minute kam es zu einem Zweikampfduell zwischen Wolbecks Yannek Lubitz und eben jenem Neufeld. Beide gerieten auch verbal aneinander. Man kennt so ein kurzes emotionales Scharmützel ja. Irgendwann entfuhr Neufeld der Spruch "Was bist du für ein Clown?" Sicherlich nicht die feine Art, aber auch kein Satz, weswegen sich Lubitz später in den Schlaf geweint haben dürfte. Für Schiedsrichter Hoven reichte dies für die glatt rote Karte für Neufeld. WSU-Coach Lukas Krumpietz fand's überzogen: "In der Bundesliga hörst du das wahrscheinlich 100-mal im Spiel. Für mich ein Witz." Gelb hätte es wohl auch getan. Nun ja: Es gab halt Rot - und kurz danach die nächste kalte Dusche: Thomas Trippel war nach einem Steckball plötzlich frei durch und vollstreckte eiskalt zum Wolbecker 1:0 (37.). Es war das goldene Tor des Tages - das wusste da natürlich noch niemand...
Krumpietz sieht "ein gutes Spiel auf Augenhöhe"
Bis dato waren die Gäste eigentlich gut drin. "Ein gutes Spiel auf Augenhöhe", sah Krumpietz. Seine Elf war sogar kurzzeitig dem 1:0 nahe, aber bei Linus Austermanns Innenseiten-Abschluss war der Innenpfosten im Weg. Die Wolbecker hatten unterdessen in dieser Partie vor allem ein grundlegendes Problem: Sie waren, abgesehen vom Tor, selten zwingend. "Gerade bis zum 16er war es in Ordnung, danach wurde es zu kompliziert", berichtete VfL-Coach Daniel Hölscher. Im zweiten Abschnitt hatte seine Mannschaft zwischenzeitlich eine regelrechte Ecken-Orgie, daraus machte sie allerdings genauso wenig wie Wolbecks Tilo Gadau aus einem Alleingang.
Die Gästen sattelten indes zum Ende hin auf zwei Spitzen um. Fast hätte sich die Risikovariante bezahlt gemacht. Philipp Hövener verzog aus halblinker Position allerdings (82.), später setzte Lennart Burchardt einen Abschluss knapp zu hoch an. "Wir haben es insgesamt gut verteidigt, haben wenig zugelassen und von der Art und Weise her ein richtig gutes Spiel gemacht", fand Krumpietz lobende Worte - wäre da bloß die rote Karte und das Gegentor nicht gewesen.
Hölscher freut sich über die Null
Hölscher wiederum war natürlich zufrieden. "Wichtig war es, dass wir mal wieder zu Null spielen. Gerade gegen die starke Offensive von Warendorf muss man das auch mal schaffen." Wohl wahr: Die Warendorfer haben die zweitmeisten Tore der Liga erzielt. Ausgerechnet gegen die hielt der VfL zum zweiten Mal in der Saison den Kasten sauber - jedoch wohl auch wegen des Clowns. Den Platzverweis hielt Hölscher übrigens nicht für unberechtigt. Der Unparteiische hätte die Gemühter eigentlich gerade beruhigt gehabt, als der Spruch gefallen sei. Da müsse sich der Spieler, so Hölscher, nicht über den roten Karton beschweren.
VfL Wolbeck - Warendorfer SU 1:0 (1:0)
1:0 Trippel (37.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Warendorfs Nick Neufeld (35.)