Gremmendorf mit Plan B

Von Theresa van den Berg 

(09.05.19) Einen neuen Trainer, der frischen Wind reinbringt? Den hat der SC Gremmendorf für die erste Frauenmannschaft nicht gefunden. Trotz einiger Gespräche mit potentiellen Kandidaten kam keine Zusage zustande. So musste Fußballobmann Michael Symalla Plan A abhaken und auf Plan B zurückgreifen. "Die interne Lösung mit Pascal Henckel war von Anfang an eine Alternative", will er die Entscheidung aber keineswegs als Notlösung bezeichnen. 

Aktuell trainiert der 29-jährige die zweite Frauenmannschaft und freut sich nach nur einem Jahr auf eine neue Herausforderung. ."Zwei Ligen höher zu trainieren wird erst einmal eine Umstellung", sagte Henckel. Er und auch Symalla geben sich aber zuversichtlich. "Seine  Erfolge in Mecklenbeck und bei uns haben gezeigt, was Pascal kann." Bevor der gebürtige Roxeler an das hohe Ufer kam, sammelte er seine ersten Erfahrungen als Senioren-Trainer bei Wacker. Durch André Frankrone landete er 2014 als Co- und Torwarttrainer bei den Mecklenbeckerinnen und feierte direkt den Aufstieg in die Westfalenliga. Es folgten Titel bei den Stadtmeisterschaften und im Kreispokal. Und als Spieler? Da war er jahrelang beim BSV Roxel in der Kreisliga und aushilfsweise mal in der Landesliga aktiv. Seinen größten Erfolg feierte er mit dem Aufstieg der Ersten in die Westfalenliga. "Das zählt aber nicht, da hab ich nie gespielt". sagt Henckel und lacht. Egal, Kevin Großkreutz darf sich auch Weltmeister nennen. 

Die Erfolge als Trainer seien laut Symalla aber nicht das einzige was ihn auszeichne. "Die Idee ist es, aus zwei Mannschaften eine gute Erste zu formen. Da Pascal beide Teams kennt, ist er dafür genau der richtige Mann." Der Nachwuchs aus der U17 werde dann den Kader der Reserve wieder komplettieren. 

Enttäuschung bei der Zweiten

Apropos Reserve. Was hat die eigentlich zu dem Wechsel gesagt? "Natürlich waren die Mädels enttäuscht", sagte Henckel. "Gerade weil wir so erfolgreich sind, konnten sie es nicht verstehen." Für den gelernten Bürokaufmann war es alles andere als eine leichte Entscheidung. "Menschlich und sportlich ist das eine astreine Truppe, die mir sehr ans Herz gewachsen ist. Da geht man schon mit einem weinenden Auge." Umso wichtiger war es für den Gremmendorfer, die Mannschaft in gute Hände zu übergeben. Wer käme da besser in Frage als Filipa da Silva? Wahrscheinlich niemand - auch wenn wohl alle dachten, da Silva werde den Verein verlassen. "Ich auch", sagt sie und lacht. "Ehrlich gesagt ist es ein Gefallen, den ich der Mannschaft tue." Mit dieser Nachfolgerin kann Henckel den Schritt in die Landesliga guten Gewissens wagen. 

Doch bevor es so weit ist, hat Henckel noch große Ziele mit seiner Mannschaft. "Ich will Filipa eine Bezirksliga-Mannschaft übergeben." Drei Spieltage vor Schluss steht sein Team auf dem dritten Rang - punktgleich mit dem Tabellenzweiten Borussia Münster. Gewinnen Gremmendorf und Borussia ihre letzten beiden Spiele, wovon Henckel ausgeht, kommt es zu einem Entscheidungsspiel um Platz zwei. Der Gewinner darf an der Aufstiegs-Relegation in die Bezirksliga teilnehmen. Mit seiner emotionalen Art am Seitenrand will Henckel dem Team noch einmal einen Schub für den Endspurt verleihen. "Manchmal ist es schon einen Tick drüber, aber vielleicht kann ich so die letzten Körner freisetzen." Nicht nur Emotionen, auch Taktik schreibt Henckel groß. Denn für ihn gilt: "Alles was einem an Talent fehlt, kann man mit taktischer Cleverness ausgleichen."