Spitzen-Unterhaltung im Spitzenspiel

von Christian Lehmann

(06.11.16) Drei Elfmeter in einer Halbzeit, jede Menge Zunder und etliche strittige Situationen. Das Spitzenspiel der Landesliga zwischen Preußen Lengerich und dem SC Münster 08 hatte nicht in Sachen Fußballästhetik, dafür aber ganz sicher in puncto Fußball-Unterhaltung einiges auf dem Kerbholz. Der 2:1 (2:1)-Auswärtssieg der Nullachter brachte sie bis auf zwei Zähler an den Ligazweiten heran.

"Wir sind uns hier relativ einig, dass es kein verdienter Sieg war", meinte Lengerichs Coach Christian Hebbeler nach der Partie. Er hatte wegen der drei Elfmeter, die der Unparteiische vor der Pause gegen sein Team verhängt hatte, eine mächtige Krawatte. "Ich muss schon mächtig aufpassen, jetzt nichts Falsches zu sagen. Aber was wir uns hier gefallen lassen mussten, war grenzwertig. Beim zweiten Elfmeter hat selbst der Fechtel gesagt, das war keiner. Die Nullachter haben außerdem bei jeder Berührung geschrien wie am Spieß, das war fürchterlich! Heute konnte man sehen, wie unfassbar grausam Fußball sein kann. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, außer, dass sie ihre Chancen nicht genutzt hat."

"Alle drei Elfmeter mehr als berechtigt!"

Sein Gegenüber Mirsad Celebic gab eine ganz andere Beurteilung des Geschehenen ab: "Alle drei Elfmeter waren mehr als berechtigt. Beim dritten muss man sich eigentlich nur fragen, warum es da keine Rote Karte gibt." Ganz klar: Auch auf der Pressekonferenz nach dem Spiel war richtig Stimmung drin.

Zum Spiel: Nullacht begann mutig und mit drei Spitzen. "Wenn du bei einer so starken Mannschaft wie Lengerich was holen willst, musst du richtig mutig sein", erklärte Celebic die Maßnahme. Schon nach neun Minuten ging der Schachzug erstmals auf: Patrick Fechtel fiel nach einem Zweikampf mit Michael Beuke in der Box - dieser Elfmeter war wenig strittig. Fabian Stiller verwandelte (0:1/9.). In Minute 24 gab's dann erneut Elfmeter. Der Unparteiische nahm seine Entscheidung nicht zurück, obwohl der zu Fall gekommene Fechtel ihm gegenüber eingeräumt haben soll, dass es kein Strafstoß war. Diesmal vergab Stiller gegen Jonas Witte (24.). Beim dritten Penalty, diesmal war neben Lengerichs Beuke Nullachts Daniel Speerschneider beteiligt, trat dann Fechtel an und traf (0:2/27.). Bis zu diesem Zeitpunkt war die Zwei-Tore-Führung für Celebic "hochverdient. Wir waren klar besser."

In der Folge machten jedoch fast nur noch die Preußen Dampf. Robin Surmann traf noch vor der Pause, nachdem Valon Beqiri in die Tiefe gespielt und Kevin Wolff in den Rückraum gepasst hatte (1:2/43.). In der zweiten Halbzeit brannten die Gastgeber dann ein Offensivfeuerwerk gegen nun auf Konter lauernde Münsteraner ab. Beqiri eröffnete den Chancenwucher per Kopf (48.), Wolff traf nach gutem Dribbling den Pfosten (51.). Zudem hätten Hebbeler und Co. nach einem Schuss von Nico Niemeyer gern einen Handelfmeter-Pfiff gehört (85.). Die fetteste Chance besaßen die Lengericher dann jedoch in der 90. Minute, als sie im Getümmel mit 22 Mann im SCM-Strafraum die Murmel einfach nicht über die Linie gedrückt bekamen. Die beste Schusschance verpasste Youngster Jonathan Westhoff. "Da hatten wir wirklich Glück", wusste Celebic. 

Preußen Lengerich - SC Münster 08     1:2 (1:2)
0:1 Stiller (9./FE), 0:2 Fechtel (27./FE), 
1:2 Surmann (43.)
Bes. Vork.: Nullachts Stiller verschießt FE gegen Witte (24.)