Eine treue Seele

Von Fabian Renger

(16.08.19) Jetzt muss er lachen, der Patrick Sobbe. Hat er das gerade wirklich gesagt? "Ich bin mittlerweile schon ein kleines Urgestein hier." Ja, das hat er gesagt. Aber nicht bierernst gemeint. Nichtsdestotrotz: Verbrieft ist, dass Patrick Sobbe am Platz des SV Herbern tatsächlich erkannt wird am heimischen Platz. Zu wichtig ist er in der ersten Mannschaft. 19 Spiele waren es für ihn im ersten Jahr als Senior. Alle Achtung! Ein ab und an zwickender Oberschenkel verhinderte mehr. Im nun folgenden zweiten sollen's mehr werden.

Linksaußen rotiert er - mal links hinten, mal links vorne. Dabei mag er den Part des Linksverteidigers lieber, neuerdings spielt er hier gemeinsam mit seinem dicken Kumpel Philip Just. Der als linker Innenverteidiger, daneben Sobbe. "Da klappt die Absprache ganz gut", sagt der 20-Jährige. Die tiefen Bälle mag er, auf den kurzen Metern hat er das nötige Tempo. "Klar braucht man eine Zeit, sich zu gewöhnen an den Seniorenbereich. Aber ich hab mich ganz gut gemacht und freue mich auf die Saison", sagt Sobbe, der einst als Sechser und A-Jugend-Kapitän Landesliga-Kicker wurde.

Bestes Spiel gegen Werne

Freuen darf er sich auch. Beim 3:0-Auftaktsieg in Dorsten spielte er durch. Sein bestes Spiel? Sobbe überlegt nicht lange. "Im Derby gegen Werne." Relativ enttäuscht sei er gewesen, nicht in der Startelf zu stehen. "Das hat man mir auch angemerkt", sagt Sobbe und lacht. Auch Herberns Coach Holger Möllers. Der brachte seinen Youngster zur Halbzeit zwei - und der lieferte ab, steuerte seinen Teil zu einem 2:0-Sieg bei und bekam dafür damals ein Sonderlob. Sowas hört man gerne als Spieler. Ach, und wie war das jetzt mit dem Urgestein? 

Ganz klein begann er beim TuS Ascheberg. In der D-Jugend ging es zu Union Lüdinghausen, im zweiten Jahr der C-Jugend wurde er SVH-Akteur. Der Student des Wirtschaftsingeniuerwesens ist zumindest eine treue Seele mit urgesteinschen Zügen, wie es scheint. Und: Ein schwer einzuschätzender Gegner beim Tippen. Ein Tippspiel zur WM 2018 gewann er, bei der Bundesliga machte er eher nicht so von sich Reden. Mal sehen, was er bei uns drauf hat! Fun Fact: Sobbe ist Schalke Fan - und laut eigener Aussage vom Spielertyp einer wie Dortmunds Achraf Hakimi. Mutig, mutig!

Westfalia Gemen - SV Dorsten-Hardt (Sonntag, 15 Uhr)
Da isser wieder, mein heimlicher Lieblingsverein: Der SV Dorsten-Hardt! Auch Sobbe mag ihn. Nicht nur wegen des eigenen sauberen 3:0-Auftakterfolgs. Er empfiehlt insbesondere eine Reise nach Dorsten und zur dortigen Tribüne mit lautstarken, rüstigen Rentnern. Das habe durchaus hohen Unterhaltungswert. Gemen verlor übrigens ebenfalls das erste Spiel: 1:2 gegen ein starkes Roxel.
Sobbe: Die Gemener sind offensiv zu gut. 2:0
Heimspiel-Tipp: Wie gesagt - ich mag Dorsten. 1:1

SV Herbern - RW Deuten (Sonntag, 15 Uhr)
"Deuten hat relativ große Spieler, das liegt uns eigentlich nicht so", hat Sobbe recherchiert. Wenn der SVH jedoch sein Tempo und seine Offensivpower auspackt, dann sollte eigentlich klar sein, wer das Spiel gewinnt. Auch wenn der Aufsteiger nach dem 3:1 gegen Senden eventuell euphorisiert anreist. "Wir müssen nur mehr und früher die Tore machen", mahnt unser Tipp-Partner in Hinsicht aufs erste Spiel mehr Zielsicherheit an.
Sobbe: 3:1. Zweimal Whitson und einmal Sobbe.
Heimspiel-Tipp: Wir mögen Selbstbewusstsein! Wieder ein 3:0 für Herbern.

VfL Senden - SG Borken (Sonntag, 15 Uhr)
Na, lieber Herr André Bertelsbeck, habt ihr in dieser Woche auch brav Torschusstraining geübt? An Borkens Keeper Jason Rudolph muss Senden erst einmal vorbei kommen. Beim TuS Altenberge, der 0:0 gegen die SG spielte, zucken vor Schreck wahrscheinlich immer noch jegliche Gliedmaßen. Was kann man da eigentlich tun, um sich auf so eine Keepermaschine zu vorzubereiten? Eine Mauer auf die Torlinie stellen und das Team so lange drauf schießen lassen, bis sie umfällt? Möglicherweise. Bertelsbeck wird wohl was eingefallen sein.
Sobbe: Beide sind in der Offensive gut, ich glaube, in der Defensive hapert es etwas. 2:2
Heimspiel-Tipp: Rudolph kann ja nicht immer gute Tage haben. 2:1.

Viktoria Heiden - Werner SC (Sonntag, 15 Uhr)
Heiden hatte spielfrei und ist vielleicht etwas raus aus dem Tritt. Der Werner SC bezwang die ambitionierten Altenrheiner. Das vergangene Aufeinandertreffen beider Teams endete 4:3 für Heiden. Werner führte 2:0 und 3:2 - und verlor trotzdem. Klingt nach Rachegelüsten.
Sobbe: Ein relativ nüchternes 1:1.
Heimspiel-Tipp: 0:0

SC Altenrheine - Westfalia Kinderhaus (Sonntag, 15 Uhr/HEIMSPIEL der Woche!!!)
"In Altenrheine soll immer eine gute Stimmung am Platz herrschen, das ist sicher ein Pluspunkt", sagt Sobbe. Das können wir vollkommen unterschreiben. Auch Sobbes Mutmaßung, die Partie werde ein heißes Match, können wir nicht widersprechen. Kinderhaus überzeugte ihn - er war Augenzeuge - trotz der 0:2-Pleite gegen Mesum vor allem spielerisch. Altenrheines Auftritt in Werne war trotz zahlreicher Ausfälle vernünftig. Wir schicken übrigens Tino Wermeling mit seiner Kamera vorbei. Looohnt sich! Gut zu tun gibt es auch für SCA-Übungsleiter Daniel Apke und seine Spieler:"Das Spiel gegen Delbrück steckt uns sicherlich ein bisschen in den Knochen. Wenn wir es mit derselben Leidenschaft angehen, dann werden wir auch unsere Chancen bekommen. Kinderhaus ist nicht unverwundbar, das hat auch das Spiel gegen Mesum gezeigt. Wir werden uns definitiv nicht verstecken."
Sobbe: Kinderhaus wird zurecht dort oben gehandelt. 0:3
Heimspiel-Tipp: 4:2 für die Gäste.

SV Mesum - Eintracht Ahaus (Sonntag, 15 Uhr)
Wie gesagt: Sobbe sah Mesums Auftritt in Kinderhaus. Und Mesum hat ihm durchaus Respekt eingeflößt. "Die waren ziemlich abgezockt", erinnert sich der Student. Das Spiel mit der Uhr, das hätten die Mesumer beherrscht. Gehört auch dazu. Sowas lernt man aber auch in der Westfalenliga. Und Ahaus? Auch die wissen, wie man's macht - und verputzten den TuS Wiescherhöfen. Mesums Trainer Marcel "Cello" Langenstroer hat Respekt:"Ahaus hatte in den vergangenen Jahren immer eine top Truppe. Ich sehe sie ganz oben." Topspiel, Volume 2 für den SVM!
Sobbe: 2:0
Heimspiel-Tipp: 1:1. Mesum geht per Seitfallzieher in Führung, Ahaus gleicht in der 78. Spielminute nach einem Freistoß aus. Denn wir erinnern uns: Nach Standards war die Eintracht vergangene Woche megagefährlich...

TuS Wiescherhöfen - BSV Roxel (Sonntag, 15 Uhr)
Apropos Gefährlichkeit. Am ersten Spieltag siegte Roxel dank zweier Kopfballtreffer. Und auch dank eines super aufgelegten Schnappers. Der TuS überzeugte immerhin durch seine sympathischen Anhänger, weniger im sportlichen Bereich. BSV-Coach Sebastian Hänsel hat sich informiert: "Wir müssen uns auf lange Bälle des Gegners einstellen. So haben wir auch gegen Gemen unser Gegentor kassiert. Ich hoffe, dass wir von Beginn an eine gute, aggressive Stimmung auf den Platz bekommen." 
Sobbe: Das macht Roxel schon, die haben sich gut verstärkt. 1:3
Heimspiel-Tipp: 0:2