"Wir hätten bis morgen weiterspielen können"

Von Linus Peikenkamp

(21.09.20) Jeder kennt sie, keiner mag sie: Diese Tage, an denen man sich hinterher denkt, dass man doch lieber hätte im Bett bleiben können. So ungefähr müsste sich die Landesliga-Truppe von Vorwärts Wettringen nach der 0:3 (0:2)-Heimniederlage gegen den SV Dorsten-Hardt gefühlt haben. Schon nach acht Minuten lag die Elf von Trainer Patrick Wensing mit 0:2 hinten und ließ die Bissigkeit in der Offensive komplett vermissen. "Wir hätten bis morgen weiterspielen können und hätten trotzdem kein Tor geschossen", sagte Co-Trainer Hendrik Artmann.

Dabei kamen die Wettringer gar nicht schlecht in die Partie und setzten noch vor dem Gegentreffer erste offensive Nadelstiche - die scheinbar beste Phase des Spiels. Doch wie das im Fußball manchmal so ist, kamen die Gäste durch die erste richtige Gelegenheit sofort zum 1:0-Torerfolg. Ein kurz ausgeführter Freistoß, den die Wettringer Defensive nicht kontrollieren konnte, wurde vom Dorstener Jannis Scheuch vollendet (5.). Noch bevor die Wensing-Elf den frühen Treffer richtig verarbeitete, kamen die Gäste erneut in das letzte Drittel der Wettringer. Hereingabe von rechts, Treffer Alexander Brefort, 0:2 - und das nach gerade mal acht Minuten. "Da waren wir überhaupt nicht im Bilde", meinte Artmann über die verschlafene Anfangsphase.

Frühe Wechsel

Fortan geriet das Spiel der Wettringer völlig aus der Kontrolle. "Nach dem 2:0 sind wir überhaupt nicht ins Spiel gekommen", so Artmann. Logische Konsequenz: Den ersten Doppelwechsel der Wettringer gab es nach nur 36 Minuten. Artmann selbst kam für Feldhues, Christopher Brüning für Alexander Schmees. "Man hätte noch ein paar andere Spieler auswechseln können. Letztendlich hat es halt die beiden getroffen", so der spielende Co-Trainer, der das Spiel jedoch ebenfalls nicht mehr maßgeblich beeinflussen konnte.

Viel veränderte sich in der zweiten Halbzeit nicht. Auch wenn die zweiten 45 Minuten laut Artmann etwas besser gewesen seien, mangelte es weiterhin an offensiver Kreativität. Doch urplötzlich wurde Wettringen wieder wach. Ein Schuss vom eingewechselten Henning Hils zappelte im Netz der Gäste. Aber es sollte einfach nicht sein, denn diesmal hatte der Linienrichter etwas dagegen: Abseitsposition von Hils, es blieb beim 0:2. Zu allem Überfluss fiel der Treffer kurz vor Schluss dann auf der anderen Seite (87.). Dorstens Top-Torschütze, Daniel Moritz, wollte schließlich auch noch einmal ein Wörtchen mitreden. Doch der 0:3-Treffer war den Wettringern dann auch egal, gefrustet war die Elf von Wensing und Artmann ohnehin.

Dorsten war "sehr clever"

Gerade weil die Wettringer sich so dermaßen viel für dieses Spiel vorgenommen hatten, sei die Niederlage und das Auftreten auf dem Platz äußerst enttäuschend, so Artmann. Dieser lobte jedoch auch die Gäste aus Dorsten, die den Wettringern einen Strich durch die Rechnung machte und aktuell auf dem zweiten Rang steht. Artmann: "Sie haben das heute sehr clever gemacht". Und was steht in der kommenden Woche auf dem Trainingsplan? Erstmal die Niederlage verarbeiten und das Video auswerten, so Artmann. Danach sei es wichtig, Ballbesitzphasen effektiver zu nutzen. Schließlich stehen die Wettringer mit bislang nur drei Treffern ganz tief unten drin - und das soll sich möglichst schnell ändern.

Vorwärts Wettringen - SV Dorsten-Hardt 0:3 (0:2)
0:1 Jannis Scheuch (5.), 0:2 Alexander Brefort (8.)
0:3 Daniel Moritz (87.)