Wer schnappt sich Rang zwei?
Von Jakob Schulze Pals
(26.04.24) Anfang des Monats, als der Tabellenführer SuS Neuenkirchen auf seinen Verfolger TSG Dülmen traf, haben wir das Duell noch als Vorentscheidung auf den Titel hochgejazzt und obendrein behauptet, die Partie sei schon ein Fingerzeig Richtung Westfalenligaaufstieg. Tabellarisch hat sich seitdem nicht viel getan. Das Duell ging 1:1 aus, beide Teams ließen in der Folge immer wieder Punkte liegen. Der SuS rangiert weiterhin sechs Punkte vor der TSG.
Dafür kam in die Auf- und Abstiegsarithmetik des FLVW Klarheit rein. Sechs Plätze gibt es für die kommende Westfalenliga-Saison in beiden Staffeln zu vergeben. Die vier Tabellenführer der Landesligen sind sicher dabei. Derzeit sind das der FSC Rheda, SF Ostinghausen, Westfalia Herne und eben der SuS Neuenkirchen. Bleiben also noch zwei Tickets übrig. Diese sollen unter den vier Vizemeistern ausgespielt werden. Aktuell der VfL Theesen, SpVg Hagen 11, Vestia Disteln und die TSG Dülmen.
Nach wie vor also alles drin für die Dülmener, die erst vor zwei Jahren aus der Bezirksliga aufgestiegen sind. Blöd nur: Der Rückstand auf Neuenkirchen ist aus Sicht der TSG nicht nur unverändert geblieben, mittlerweile hat auch der Drittplatzierte SV Dorsten-Hardt auf Dülmen aufgeschlossen. Zwei Punkte beträgt der Abstand zu den Dorstenern nur noch. Die Vizemeisterschaft ist längst kein sicheres Ding. Und selbst wenn, dann käme ja noch die ominöse Aufstiegsrunde. Ein langer Weg also, so oder so. Trotzdem immerhin ein Silberstreif am Horizont – es ist noch alles drin.
Kurzer Einblick in meine geschundene Tipperseele: Es gibt Tiefpunkte und es gibt noch tiefere Tiefpunkte. Der vergangene Spieltag gehört eher letzterem an. Altenrheines Dustin Göwert hat schon ziemlich mittelmäßige Tipps abgegeben, meine waren noch viel schlechter. Nicht ein Tipp hat gestimmt. Scheint so, als hätte ich die Kabine verloren.
Landesliga 4, der 26. Spieltag
TSG Dülmen – Westfalia Gemen (Fr., 19:30 Uhr)
Flutlichtspiel! Ich übernehme mal den Job des Überbringers schlechter Neuigkeiten; die ganz große Brisanz um den Titel ist wohl raus. Den „Ausrutscher“ von Tabellenführer Neuenkirchen beim FC Epe (1:1), konnte Dülmen nicht nutzen – spielte selbst „nur“ 2:2 in Ahaus. Nichts, wofür sie sich bei der TSG zu schämen brauchen, aber eben zu wenig, um nochmal zum Sturm auf die Bastille zu blasen. Wie oben erwähnt, ein Heimsieg würde immerhin Rang zwei zementieren. Der kann ja bekanntlich noch Geschenke bringen.
Heimspiel-Tipp: 4:2
SC Altenrheine – SpVg Beckum (So., 15 Uhr)
Match eins an diesem Spieltag, bei dem es – mit Verlaub – um wenig geht. Der SCA bleibt in dieser Saison ein Suchender. Eine Wundertüte, bei der man nicht wirklich weiß, was man bekommt. Derzeit jedenfalls nicht so viel. Die jüngsten beiden Partien gingen verloren. Probleme in den Strafräumen, sowohl offensiv als auch defensiv, attestierte Trainer Marc Wiethölter seiner Mannschaft zuletzt. Derweil hat Beckum vergangene Woche mit dem 3:1-Sieg in Gemen den Klassenerhalt wohl dingfest gemacht. Alles andere als eine berauschende Runde der Spielvereinigung, aber wohl auch ohne jede Konsequenz.
Heimspiel-Tipp: 3:1
SV Dorsten-Hardt – FC Epe (So., 15 Uhr)
Auch hier stehen keine Existenzen auf dem Spiel, ist den Jungs aus Dorsten-Hardt aber völlig egal. Denn am nördlichen Rand des Ruhrgebiets haben sie über die Weihnachtsfeiertage nach einer dürftigen Hinrunde – Rang sieben, 22 Punkte, joa – nochmal richtig Bock auf diese Spielzeit bekommen. Die Rückrundentabelle führt Dorsten an und hat jetzt schon mehr Punkte geholt als vor dem Jahreswechsel. Die Vizemeisterschaft ist noch locker drin. Epe ist angesichts von sieben Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge zwar nicht aller Sorgen ledig, aber auch nicht zum Siegen verdammt. Der FC kann befreit aufzupfen.
Heimspiel-Tipp: 2:2
Vorwärts Epe – Eintracht Ahaus (So., 15 Uhr)
„Solange es rechnerisch möglich ist, versuchen wir weiter alles“, stellte Epes Spielertrainer Timo Scherping nach der 1:6-Pleite in Ibbenbüren klar. Die Schlappe bei der ISV war ein herber Dämpfer für die Vorwärtsler, die gerade erst in der Woche davor durch den lang ersehnten 3:2-Sieg über Borken Hoffnung geschöpft hatten. Sieben Punkte beträgt der Rückstand auf den Lokalrivalen FC Epe, die Luft für den Aufsteiger wird immer dünner. Da könnte man auf den Besuch der Ahauser Eintracht eigentlich ganz gut verzichten. Schließlich ist Ahaus in 2024 noch immer ungeschlagen.
Heimspiel-Tipp: 0:3
VfL Senden – SG Borken (So., 15 Uhr)
Versuch Nummer zwei für den VfL! Bereits in der vergangenen Woche hatte Senden es mit einem bereits feststehenden Absteiger zu tun, löste die Aufgabe auf dem Papier auch souverän – gewann in Sinsen mit 4:1. Nur einer war so gar nicht angetan vom Auftritt seiner Mannschaft: VfL-Trainer Rabah Abed. Den eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden, so hatte Abed die Performance beurteilt. Zu Hause gegen Borken können sie es nun besser machen. Auf dem heimischen Kunstrasen fühlen sie sich in Senden sowieso wohler, auch wenn sich das zahlenmäßig nicht untermauern lässt. Mehr Punkte holte der VfL in der Fremde.
Heimspiel-Tipp: 4:1
Vorwärts Wettringen – TuS 05 Sinsen (So., 15 Uhr)
Läuft nicht so beim FC Vorwärts gerade. Seit fünf Spielen wartet Wettringen auf einen Sieg. Der Grund sind auch Personalprobleme, bei der jüngsten Niederlage bei Borussia Münster (1:4) stand Coach Patrick Wensing nur ein extrem dünner Kader zur Verfügung. Ernsthafte tabellarische Folgen hat das nicht, aber die spärlichen zehn Zähler, die man in der Rückserie bisher sammelte, dürften für wenig Zufriedenheit sorgen. Immerhin, der TuS aus Sinsen böte sich als Aufbaugegner an, ist schließlich Schlusslicht und hat schon 70 Hütten kassiert.
Heimspiel-Tipp: 3:0
SuS Neuenkirchen – Borussia Münster (So., 15 Uhr)
Zum richtigen Zeitpunkt Ernst gemacht, könnte man im Fall von Borussia Münster sagen. Dank eines seit nunmehr sechs Partien anhaltenden Laufs, in denen der Aufsteiger 14 Punkte holte, ist den Münsteranern der Klassenerhalt kaum noch zu nehmen. Dürfte eine unangenehme Aufgabe für Ligaprimus Neuenkirchen werden. Der Aufstieg ist für den SuS zwar zum Greifen nah, ein paar Pünktchen braucht es aber schon noch. Die Souveränität aus der Hinrunde ist dem einstigen Oberligisten dabei längst abhandengekommen. Nur die Hälfte seiner Rückrundenpartien konnte Neuenkirchen gewinnen. Stolperpotenzial ist auch am Sonntag gegeben.
Heimspiel-Tipp: 2:2
Rot-Weiß Deuten – Ibbenbürener SpVg (So., 15:15 Uhr)
Bei der ISV scheinen sie vor drei Wochen nochmal den Blinker Richtung Überholspur gesetzt zu haben. Lange Zeit war es dünn, was der Aufsteiger in der Rückrunde anbot. Fast kokettierte die so sicher geglaubte Spielvereinigung gar noch mit den Abstiegsrängen. Alles Quatsch! Drei Wochen und drei Siege später bekleidet die ISV Rang sieben. In Deuten ist man Favorit.
Heimspiel-Tipp: 0:4