Westfalenliga 1
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Nottuln setzt weiter auf die Entwicklung
von Fabian Renger
(02.05.24) Wer von euch wäre nicht gerne wieder 22,6 Jahre jung? Was wir dann vielleicht anders machen würden, naja, es wäre eine laaange Liste...jedenfalls liegt das Durchschnittsalter von GW Nottuln in der neuen Saison beim obrigen Wert. Zwei Jahre weniger als aktuell. Das ist mal 'ne Ansage. Warum wir darüber sprechen: GWN hat die Personalplanungen für die Saison 2024/25 abgeschlossen. Sensationsgeile unter euch müssen wir aber gleich mal enttäuschen. Den einen großen Transferkracher haben wir nicht für euch. Im Gegenteil: Die fünf Sommer-Neuzugänge sind allesamt noch keine 21.
Etliche Neuzugänge aus dem U-Bereich
Luis Thoms (SG Coesfeld) etwa ist Mittelfeldspieler im ersten Seniorenjahr. Bis zum vergangenen Sommer spielte er für Nottulns U19 unter Darius Schwering - heute ja gemeinsam mit Marvin Möllers als Trainer für die 'Erste' zuständig. Ludwig Bünker (1. FC Gievenbeck U19) ist Innenverteidiger, der ebenfalls bereits in der Jugend für Nottuln kickte. Fun fact für die Familienstammbaum-Fans unter euch: Bünker ist Cousin von Nottulns Christian Messing.
Alessandro Sidoti (TuS Hiltrup U19) wird eher kein Cousin von Christian Messing sein, er ist Torhüter - und zwar kein so schlechter. Bei den Stadtis 2023 wurde er bereits zum besten Torwart gewählt. Spricht auch meistens für sich. Kevin Stenzel (TuS Haltern) ist ebenfalls erst 18 Jahre jung und Offensivspieler. Fünfmal wurde er zudem bereits in der Westfalenliga bei den Herren getestet und traf zweimal. Aus der eigenen Jugend wird Dean Winter (Offensives Mittelfeld) hochgezogen.
Fünf extrem junge Kerle. "Totaler Zufall", betont GWN-Teammanager Dirk Nottebaum. "Wir haben geschaut, dass wir Leute finden, die Potenzial haben und eine stimmige Persönlichkeit." Bei Stenzel seien etwa Oberligisten dran gewesen, weiß er. Und Nottuln ist ein ordentliches Betätigungfeld für junge Fußballer. Bester Beleg: Noah Hörsting oder Lukas Höing, die beide erst im Sommer 2023 aus der eigenen U19 in die Erste kamen und auf 16 bzw. 15 Einsätze kommen.
Genug Säulen vorhanden
"Das ist nicht Jugend forscht", sagt Nottebaum. "Wir haben genug gestandene Spieler." Torhüter Christoph Hunnewinkel, Janus Scheele, Jens Böckmann, Felix Hesker, Peter Stüve, Friedrich Schultewolter, Georg Schrader, Dickens Toka: Die Mannschaft hat genug Säulen. Tatsächlich. "Mich motiviert es mehr, Spieler zu entwickeln", so Nottebaum. Selbiges gelte auch fürs Trainerteam. Teure Spieler, die die Hand aufhalten, das könne man sich nicht erlauben. Und wolle man sich auch nicht erlauben. "Ich glaube, wir haben eine sehr gute, potenzialreiche erste Mannschaft", so Nottebaum. Das Credo des Unterfangens, das bereits im vorigen Sommer angeschoben wurde, ist klar: Lieber Leute besser machen. Das kann dauern, "wir müssen geduldig sein", weiß Nottebaum. Aber: "Wenn das alles funktioniert, werden wir lange ein gutes Niveau sehen."
Möllers und Schwering kriegen übrigens einen neuen Torwarttrainer. Mario Dening wird sich aus beruflichen Gründen verabschieden. Ihn ersetzt künftig Tobias Rantzow. Der 44-Jährige bringt reichhaltige Erfahrung mit, u.a. war er beim FC Schalke in der Jugend unterwegs. Quasi-Neuzugang ist Richard Joaquim, der im Winter kam, der aber erst am 13. Mai spielberechtigt ist.
Teils namhafte Abgänge
So. Kommen wir zu den Abgängen. Die gibt es auch. Teilweise sind die namhaft. Kapitän André Kreuz etwa zieht von dannen. "Er hat sich dazu entschieden, Nottuln zu verlassen", spricht Nottebaum von einer "hochemotionalen" Geschichte. "Er hat die Mannschaft über Jahre geprägt. Es ist überhaupts nichts passiert, wo wir gesagt haben: Es geht nicht mehr." 2016 kam der 31-jährige Kreuz in die Baumberge. 92 Westfalenliga-Spiele weist Transfermarkt ihm für GWN zu. Das ist jede Menge. Und irgendwann muss halt auch mal wieder eine Luftveränderung her.
Seit 2017 und auch früher als Junior war Max Wenning für GWN unterwegs. In dieser Saison kam er nur noch auf sieben Kurzeinsätze, auch er wird sich nach der Saison verabschieden. Das gilt auch für den 30-Jährigen Henning Klaus, der noch nie woanders gespielt hat. Bei Max Picht war's zwar letztlich nur ein Jahr bei GWN, aber auch er zieht mit unbekanntem Ziel das Weite. Bei Picht liegt's jedoch an studienbedingten Gründen. Alexander Bilski (ebenfalls Ziel unbekannt) und Noah Glodek (TuS Gahlen) sind ebenfalls im Sommer Geschichte.