"Wäre zu viel des Guten gewesen": Eschhaus sichert dem FCG einen verdienten Zähler

von Fabian Renger

(06.04.23) Über mehr als 90 Minuten hielt sich der 1. FC Gievenbeck vor 420 Zuschauern die Preußen-Reserve mehr oder weniger vom Leib. Dann brach die Nachspielzeit an. Der Halbzeitstand von 1:1 hatte noch immer Bestand. Preußens Ansumana Nyassi fasste sich nochmal ein Herz. Aus verdeckter Position zog er flach mit ordentlich Wumms ab. Wie FCG-Schnapper Nico Eschhaus den Ball noch um den Pfosten lenkte und das Remis somit sicherte, da ging seinem Coach Florian Reckels später das Wort "überragend" über die Lippen. Ein Wort, das seinem Gegenüber Kieran Schulze-Marmeling nach diesem Spiel nicht im Entferntesten eingefallen wäre.

"Das wäre des Guten wahrscheinlich zu viel gewesen", konstatierte der, angesprochen auf diese letzte Chance zum Lucky Puncyh. Schulze-Marmeling wirkte nahezu verstört nach diesem Match. Gerade in der ersten Hälfte erkannte er seine Mannschaft kaum wieder. "Die erste Halbzeit war ein einziges Defizit, da war alles schlecht", zählte er eine lange Mängelliste auf. Seine Elf sei zu langsam gewesen - im Kopf und in der Umsetzung. "KSM" vermisste das Timing beim Spiel in die Tiefe, Überraschungsmomente, jegliches Flair, freie Räume seien nicht bedribbelt worden. Hinter Gievenbecks Kette kamen die Gäste, immerhin Spitzenreiter und mit mehrfacher Regionalliga-Verstärkung (Deniz Bindemann, Dildar Atmaca und Marvin Benjamins) angetreten, selten bis gar nicht.

Gievenbeck macht's "gut und leidensfähig"

Das war die eine Sichtweise. Aber es gehören ja auch immer zwei dazu. "Gievenbeck hat's gut und leidensfähig gemacht", schickte Schulze-Marmeling warme Worte an die Adresse von Reckels. Dieser Analyse konnte der nicht widersprechen. "Taktisch gegen den Ball haben wir die Dinge gut umgesetzt", sagte der Gievenbecker Übungsleiter. Die Grundlage war natürlich die Arbeit gegen den Ball, Gievenbeck brauchte Disziplin und Tatkraft. Beides war vorhanden.

Die Gastgeber gingen gar in Führung. Anton Mand wurde gefoult in der Box, Guglielmo Maddente netzte ein (25.). "Ich kann mich kaum an eine Torchance von Preußen erinnern", grübelte Reckels. Gab es eben auch nicht wirklich. Der Ausgleichstreffer war auch eher ein Zufallsprodukt. Ein abgefälschter Nachschuss nach einer Ecke von Bindemann ging zum 1:1 in die Maschen (42.). Der Halbzeitstand einer "ebenbürtigen ersten Halbzeit", wie Reckels es passenderweise umschrieb.

Bei den Preußen stimmt später wenigstens die Haltung

Im zweiten Abschnitt waren die Gäste weiter von ihrer Normalform weg. Die inhaltliche Performance im technischen wie taktischen Bereich stimmte weiterhin nicht. Immerhin attestete Schulze-Marmeling seinen Männern mehr Intensität und eine bessere Haltung. Die hatten wenig überraschend die größeren Spielanteile, gefährlicher agierten jedoch weiterhin die leidenschaftlichen Gievenbecker. Janes Niehoff bot sich die gefährlichste Chance. Asmar Paenda flankte in Richtung Elfmeterpunkt, beim Abschluss rutschte Niehoff blöderweise weg (75.). Wäre sonst heiß geworden. Weil später Eschhaus seinen Mann stand, jubelte niemand mehr über einen Dreier.

Reckels war alles in allem einverstanden: "Der Punkt fühlt sich wie ein gewonnener Punkt an. Es war unterm Strich ein gerechtes Unentschieden. Wir haben ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht."

1. FC Gievenbeck - Preußen Münster II 1:1 (1:1)
1:0 Maddente (25./FE), 1:1 Bindemann (42.)