Oberliga Westfalen
Schlitzohr Ehler sei Dank: Rheine leidet erfolgreich
Von Fabian Renger
(16.04.23) Stolze elf Spiele lang holte Preußen Münster II mindestens einen Zähler, meistens waren es drei. Die letzte Pleite datierte vom 27. November 2022. Doch jede Serie endet irgendwann mal. So auch die der Adlerträger. Auswärts am Delsen beim FC Eintracht Rheine verloren sie mit 0:1 (0:1). Wie haben die Eintrachtler das denn bitteschön angestellt? "Wir haben in erster Linie gelitten", dürfte sich FCE-Cheftrainer Rainer Sobiech vielleicht wie ein Leichtathletik-Coach gefühlt haben: Seine Elf musste mächtig viel Laufarbeit verrichten. Das Tor des Tages erzielte seine Mannschaft freilich wieder einmal auf nicht ganz normalem Wege...
Ein Münsteraner leistete sich ein "unnötiges Foul" (Preußen-Coach Kieran Schulze-Marmeling), arbeitete unerlaubt viel mit seinen Händen. Das gab Freistoß für die Hausherren. Allerdings waren es vielleicht 27 Meter Torentfernung, ein relativ spitzer Winkel, halblinke Position. Da kann ja nicht so viel passieren. Eigentlich. Uneigentlich passierte es dann doch. Preußens Torwart Roman Schabbing rechnete vermutlich mit einer Freistoßflanke. Doch Luca Ehler ist jetzt offiziell als Schlitzohr zu bezeichnen. Denn er haute die Kugel eiskalt ins kurze Eck (10.). Kann man mal so machen.
Ansonsten herrschte eine große Dominanz der Gäste. Diese hatten den Ball und auch die Torgelegenheiten. Und zwar ganz schön viele davon. Luca Tersteeg traf den Pfosten, Luca Steinfeldt scheiterte an FCE-Keeper Ramon Büsken und der Nachschuss landete im Außennetz. Auch Marvin Benjamins machte Bekanntschaft mit Büsken. Nick Selutin verzog schließlich aus guter Position. Der FCE musste indes tatsächlich leiden, laufen, kratzen, beißen. Die volle Palette.
Rheine hält sich die Gäste vom Leib
"Gerade in der zweiten Halbzeit fand ich uns sehr diszipliniert, da hatten die Preußen nicht mehr so die großen Chancen", erzählte Sobiech. Stimmt wohl. Seine Elf zog sich zusehends zurück, errichtete ein kleines Bollwerk. Den Gästen fiel es aber immer schwerer, irgendwie hinter Rheines Kette zu kommen. Eine richtige Druckwelle entfachten sie nicht mehr. Auch die Versuche, notgedrungen auf zweite Bälle zu gehen, schlugen fehl. Die Gäste kamen so selten bis gar nicht mehr zu brandgefährlichen Abschlusssituationen. "Wir waren nicht top, wir waren aber auch nicht grottenschlecht", konstatierte Schulze-Marmeling. Einzig das Spielglück fehlte irgendwie an diesem Nachmittag in Rheine. Chancen für mindestens eine Bude waren ja zumindest vor der Pause reichlich da.
Und Sobiech? Der war einfach nur beseelt. Wohltuend war der Sieg nach einer Durststrecke von zuletzt sechs sieglosen Partien. "Wir haben schon einen riesengroßen Aufwand gefahren. Körner hatten die Jungs bis hinten raus", zog Sobiech Bilanz. Und dass es mal zur Abwechslung nicht 2:2 geheißen hat - damit konnte er ebenfalls leben, wie er spaßte: "Ich werde mich auch nicht dafür entschuldigen, dass wir nicht 2:2 gespielt haben..." Schließlich war es obendrein Preußens erste Auswärtsniederlage der Saison...
FC Eintracht Rheine - Preußen Münster II 1:0 (1:0)
1:0 Ehler (10.)
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