Oberliga Westfalen
Die Preußen ticken sauber in der Birne
Von Fabian Renger
(23.04.23) "Ein bisschen Stimme habe ich noch..." Kieran Schulze-Marmeling, Cheftrainer von Preußen Münster II, feierte am Samstag den Aufstieg der Ersten. Perfekter Start ins Wochenende. Und dann, einen Tag später, haute seine Elf im Spitzenspiel gegen die SF Lotte nochmal so richtig auf die Kacke. Die SF Lotte - in diesem Kalenderjahr noch unbesiegt - führten zwischenzeitlich mit 3:1. Adrian Wanner hatte den Gästen den Weg mit zwei wunderbaren Treffern geebnet. Kann er sich nur nicht so viel für kaufen, denn: Nach 90 fulminaten Oberliga-Minuten gewann Münster tatsächlich noch mit 4:3. "Das war geil", befand Schulze-Marmeling. Glauben wir gerne. Besonders geil dürfte es Münsters Luca Steinfeldt gefallen haben: Der traf nämlich gleich dreimal. Irrsinn.
Von Beginn an zeigten beide Teams, warum sie zurecht dort oben mitmischen. "Das war das mit Abstand beste Oberliga-Spiel, was ich gesehen habe", resümierte SFL-Coach Fabian Lübbers später. Das Tempo war hoch, die Zweikämpfe waren intensiv. Wanner brachte die Sportfreunde mit 1:0 in Front. Es war ein Traumtor allererster Güte. Aus 25 Metern donnerte er die Kugel in den Knick (19.). Die Preußen bahnten sich gegen die tief gestaffelten Gäste trotzdem ihre Wege hinter die Kette. Marius Mause oder auch Tobias Heering hatten ihre Momente in der Box.
Nach der Pause blieb's dabei: Münster hatte die größeren Spielanteile und Lotte probierte es vermehrt übers Umschaltspiel. Nach einem ebensolchen Umschalter erhöhte Jeff Mensah auf 2:0 (55.). Doch bei den Hausherren stimmte es an diesem Nachmittag in der Birne - und das in vielerlei Hinsicht.
Münster mit einer "top Energie"
"Wir haben nicht aufgehört, dran zu glauben", lobte Schulze-Marmeling. Seine Mannschaft antwortete schnell mit dem 2:1: Flanke Mause von links, Kopfball Steinfeldt, Tor (58.). Unkompliziert. Dann war allerdings erstmal wieder Zeit für Zauberkünstler Wanner: Einen Freistoß aus 25 Metern versenkte er zum 3:1 (60.). "Der hat einen guten Schuss, das muss man ihm lassen", gab's da gleich mal Anerkennung vom Münsteraner Coach. "Unsere Energie war aber weiter top, weil wir gemerkt haben, dass wir überall dahin kommen, wo wir hin wollten."
Und dann wurde es abenteuerlich: Binnen vier Minuten egalisierten die Gastgeber den Spielstand. Steinfeldt (70.) und Jano Ter-Horst (74.) trafen - jeweils per Kopf, jeweils nach einem Eckstoß. Hatte sich also gelohnt, das im Training in der Woche nochmal durchgekaut zu haben.
Steinfeldt mit der dritten Bude
Steinfeldt und Ansumana Nyassi verpassten das frühere vierte Heim-Tor, das besorgte schlussendlich dann doch noch Steinfeldt. Nick Selutin dribbelte von außen nach innen und bediente den Dreifach-Torschützen per Flachpass (86.). Für Lübbers ein Unding. Im Vorfeld sei Nils da Costa Perreira gefoult worden. "Das war ein ganz klares Foulspiel, wenn man da so ein Foulspiel nicht erkennt...", schüttelte Lottes Übungsleiter nur mit dem Kopf. Schiedsrichter Björn Sauer pfiff die Szene allerdings nicht ab.
"In der Summe waren wir feldüberlegen. Es fühlt sich verdient an", schloss Schulze-Marmeling unterdessen seine Analyse - ehe es ihn in die Kabine zog. Zur nächsten mutmaßlich wilden Party eines Wochenendes, das er in dieser Form nicht so schnell wieder erleben dürfte...
Preußen Münster II - SF Lotte 4:3 (0:1)
0:1 Wanner (19.), 0:2 Mensah (55.)
1:2 Steinfeldt (58.), 1:3 Wanner (60.)
2:3 Steinfeldt (70.), 3:3 Ter-Horst (74.)
4:3 Steinfeldt (86.)