Oberliga Westfalen
Die SpVgg Vreden - die Cantina Band in puncto Spitzenteams
Von Fabian Renger
(15.05.23) Möglicherweise gründen die SF Lotte, der SC Paderborn II und der TuS Bövinghausen ja eine Selbsthilfegruppe. Sie alle erlitten im Auswärtsspiel bei der SpVgg Vreden Schiffbruch. Paderborn verlor in Vreden, Lotte teilte die Punkte und Bövinghausen verlor nun ebenfalls. Wie bereits im Hinspiel gewann Vreden mit 3:2 (1:1). Was um alles in der Welt sagt Vredens Trainer Engin Yavuzaslan seinen Männern bloß vor diesen Partien? Lässt er sie über Scherben laufen? Zündet er sie an? Keine Ahnung.
Eigentlich mache er das sehr sachlich. "So wie gegen jeden anderen Gegner auch", entgegnete der Übungsleiter bei unserer dahin gehenden Nachfrage. Vielleicht sei es auch einfach simpel zu erklären: Die Gegner aus dem oberen Tableau spielen halt mit und mischen keinen Beton an. Das kommt den Vredenern zugute. An der Einstellung seiner Jungs - es fehlten übrigens wichtige Säulen wie Bernd Verwohlt, Romario Wiesweg oder Niklas Niehuis - gibt's eh nichts zu bemängeln. "Ich hatte das Gefühl, dass wir um den Regionalliga-Aufstieg mitgespielt haben und die Zehnter sind", ordnete Yavuzaslan das Geschehen gegen den TuS ein. "Wir haben uns nicht einschüchtern lassen, an unsere eigenen Stärken geglaubt und die taktischen Vorgaben perfekt umgesetzt."
1:1 alleine war das Eintrittsgeld wert
Vom 0:1-Rückstand (Ilker Algan, 14.) ließen sich die Vredener nicht aufs Kreuz legen. Maximilian Hinkelmann glich postwendend aus. "Die Entstehung war schon das Eintrittsgeld wert", lobte ihre Coach. Bei Torwart Luka Misic ging das los. Vom Sechser über den Achter, Zehner bis hin nach vorne. Schlussendlich war Hinkelmann zur Stelle (22.). Vreden spielte Mann gegen Mann, presste die Gäste hoch an. Und erhöhte direkt nach dem Seitenwechsel auf 2:1. Robin Schultealbert, der ungewohnterweise als Innenverteidiger in der Dreierktte agierte, steckte den Ball perfekt in den Zwischenraum zum super gestarteten Danieck Nijland durch (47.).
"Schon verblüffend, was meine Jungs abgeliefert haben", lobte Yavuzaslan. Das 3:1 war ebenfalls verblüffend. Felix Mensing eroberte die Kugel nach einem Eckball der Gäste und marschierte trotz gefühlter tropischer Temperaturen drauf los. Dessen Lunge hätten wir auch gerne. Letztlich servierte er nach einem Kilometermarsch für Hinkelmann, der einen Elfer rausholte. Rohat Agca blieb vom Punkt cool (68.). Die Gäste setzten derweil auf eine geradlinige, unkomplizierte, schnörkellose Spielweise mit vielen lagen Bällen. Ein solcher rutschte durch zu Ben Kifoumbi, der auf 3:2 stellte (80.). Mehr ging nicht. Weil die Vredener Defensive ihren Mann stand.
Für Yavuzaslan war vor allem das Timing perfekt. Es war schließlich Muttertag und er müsse sich doch bei den Müttern seiner Spieler für ihre tollen Söhne bedanken, zollte Yavuzaslan das größtmögliche Lob, was man eigentlich verteilen kann.
SpVgg Vreden - TuS Bövinghausen 3:2 (1:1)
0:1 Algan (14.), 1:1 Hinkelmann (22.)
2:1 Nijland (47.), 3:1 Agca (68./FE)
3:2 Kifoumbi (80.)