Oberliga Westfalen
Ein Quintett weniger für Gievenbeck
von Fabian Renger
(03.12.23) Spielfrei hatte auch der 1. FC Gievenbeck an diesem Sonntag. Das Spiel beim FC Brünninghausen fiel dem Wetter zum Opfer. Und dennoch sorgt der FCG für fette Schlagzeilen. Denn im Winter wird der Kader der 49ers ordentlich ausgedünnt. Dass Tim Egbers zum neuen Jahr zum SV Mesum abwandert, war schon länger klar. Doch dabei bleibt es nicht. Denn auch Maximilian "Milli" Brüwer, Guglielmo Maddente, Johan Scherr und Konstantin Klüner verabschieden sich nach dem letzten Spiel des Kalenderjahres.
Maddente hört komplett auf
"Guli" Maddente beendet mit 31 Jahren seine Laufbahn. Auf beruflichen Gründen, verkündet der FCG in seiner Presseinfo. „Wir wünschen Guli nur das Beste. Er war für uns immer ein Unterschiedsspieler, auch in der Oberliga, und auf sowie neben dem Platz ein ganz wichtiger Typ. Beruf und Privates gehen jetzt vor, dafür haben wir volles Verständnis", wird Gievenbecks sportlicher Leiter Carsten Becker in der Vereinsinfo zitiert.
Maddente kann später seinen Enkeln davon erzählen, dass er einst als Fußballer ordentlich herum gekommen ist. SF Lotte, SV Wilhelmshaven, TuS Hiltrup, FCE Rheine, Preußen Münsters Jugend - und zu Beginn als Junior und zum Ende als Routinier eben der 1. FC Gievenbeck: Er hat viel gesehen. 35 Regionalliga-Spiele, 50-mal Junioren-Bundesliga, 63-mal Oberliga, 131-mal Westfalenliga. Sogar 51 Minuten DFB-Pokal. Da geht ein Großer - also sportlich und menschlich betrachtet.
Brüwer wechselt zu Wacker
"Milli" Brüwer bleibt uns noch etwas erhalten. Er wechselt zum Bezirksligisten Wacker Mecklenbeck. Der 26-jährige Außenbahnspieler kam in dieser Saison aufgrund einer Kreuzbandverletzung nicht über einen Oberliga-Kurzeinsatz hinaus. 14,5 Jahre (!!!!) trat Brüwer für Gievenbeck gegen die Pille. "Milli ist über unsere eigene Jugend in den Seniorenbereich gekommen und ist aufgrund seiner Variabilität immer wieder auf 20 bis 25 Spiele pro Saison gekommen", sagt Becker. "Leider hat er nach seiner Verletzung nicht mehr so den Anschluss geschafft, sodass es für uns absolut verständlich ist, dass er bei Wacker versucht, die Freude am Kicken wiederzufinden."
Scherr und Klüner streichen verletzungsbedingt die Segel
Scherr und Klüner müssen unterdessen verletzungsbedingt kürzertreten. Scherr, 24 Jahre jung, hatte seine Laufbahn eigentlich im vorigen Winter bereits beendet erklärt und es dann nochmal versucht. Nun erwischte es ihn am Sprunggelenk und er entschied, es sein zu lassen. Scherr war seit 2018 für den FCG am Ball. Torhüter Klüner stammt aus der FCG-Jugend und wurde im vergangenen Sommer erst in die Erste hochgezogen. Eine Verletzung am Kahnbein vor der Saison zog mehrere medizinische Eingriffe nach sich, 2024 folgt der nächste. Er wird wohl anschließend nicht mehr zurückkehren können und zieht daher ebenfalls einen Schlussstrich.
Becker bedauert den Abgang des Duos: "Eine sehr traurige Nachricht, dass Jonny und Konsti aufhören müssen, weil es der Körper vorgibt." Scherr sei "ganz feine Persönlichkeit" und "ein top ausgebildeter Fußballer, der gerade in der Aufstiegssaison bewiesen hat, was für Qualitäten er hat." Klüner sollte sich "eigentlich für sein Jahr in der Zweiten belohnen und mit Connor [Janning, d. Red.] zusammen an das Niveau von Nico Eschhaus herangeführt werden."
Doch dazu kommt es nicht und er wird gemeinsam mit den anderen vier am kommenden Sonntag vorm Heimspiel gegen die SG Wattenscheid offiziell verabschiedet.
Das sagen die Spieler...
Guglielmo Maddente: "Eine unfassbar schöne Zeit geht für mich zu Ende. Ich habe in all meinen Fußballjahren tolle Menschen kennengelernt und vieles erreicht. Ich bedanke mich beim Trainerteam, allen Funktionären, der Mannschaft und allen anderen Beteiligten des FCG für die letzten Jahre. Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge, da für mich nun alles dort endet, wo es angefangen hat. Nun freue ich mich auf das Abschiedsspiel und darauf, dass wir das Jahr mit einem Heimsieg erfolgreich beenden werden."
Maximilian Brüwer: "Der FCG ist zu meinem Herzensverein geworden, weshalb ich teilweise jeden Tag in der Woche auf der Anlage war. Ich schätze besonders den Ausbildungsgedanken und den Umgang mit Menschen. Es gibt in Münster keinen Verein, dessen Prinzipien ich mehr schätze als die des FCG. Und trotzdem bin ich aktuell in einer Phase, in dem der Fußball als Ausgleich meines Berufs dienen soll. Diesen Ausgleich erhoffe ich mir nun, bei Wacker Mecklenbeck wieder zu bekommen. Ich werde nicht weg sein, nur einen Ort weiter."
Johan Scherr:"Ich gehe in großer Dankbarkeit für die tolle Zeit beim FCG. Nicht nur weil ich mich hier bestens entwickeln durfte, sondern weil ich im Verein ganz viele Freundschaften entwickeln konnte. Von nun an werde ich den Verein als Fan begleiten."
Konstantin Klüner: "Ich bleibe dem Verein erhalten, bin aber natürlich sehr traurig, dass ich nicht mehr aktiv als Torwart spielen kann, da es für mich eine großartige Chance war, mich in Gievenbeck auf diesem Niveau zu beweisen."