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Oberliga Westfalen

Nur noch ein halbes Jahr gibt Florian Reckels seinen Spielern (hier Anton Mand) in Gievenbeck Anweisungen. Danach gibt's erstmals Wichtigeres für ihn. Foto: Greshake

"Es gibt nicht das eine Geheimnis"


von Fabian Renger

(12.01.24) Umfragen sind ja was Schönes. Auch Öffnet externen Link in neuem Fensterdie Kollegen von FuPa hörten sich vorm ersten Spieltag um. Wer steigt aus der Oberliga auf, wer steigt in die Westfalenliga ab. Das Votum in der Abstiegsfrage war eindeutig. 120 Stimmen (42,3%) fielen auf den 1. FC Gievenbeck. Der FCG galt als Abstiegskandidat Nummer eins. Was zumindest rein oberflächlich nicht überraschte. Die 49ers schafften schließlich in der Vorsaison überhaupt erstmals den Klassenerhalt in der Spielklasse. Dicke Etats oder Ex-Profis gab's und gibt's woanders. Doch die 120 Leser von damals wurde eines Besseren belehrt. Der FCG überwintert als Tabellenfünfter. 28 Punkte. Nur 13 (!!!) Gegentreffer, die ligaweit zweitwenigsten. Wahnsinnig gut.

Zwischenzeitlich hielt der FCG in sieben Ligaspielen in Folge die Null. Insgesamt waren es acht weiße Westen. Das kollektive Spiel gegen den Ball, das aggressive Verteidigen des eigenen Gefahrenbereichs: Die Gievenbecker errichteten Fort Knox. On top schlug z.B. ein Neuzugang wie Elias Strotmann als Bällebunkerer voll ein. Ein wichtiges Element fürs FCG-Spiel. Und auf diesem Höhepunkt des Erfolgs kam in der Winterpause die Nachricht, dass sich Cheftrainer Florian Reckels im Sommer nach dann vier Jahren verkrümeln wird. "Es ist wirklich der Familie wegen", bekräftigt der A-Lizenz-Inhaber am Freitagnachmittag ein weiteres Mal.

Die Vorbereitung für seine letzte Rückserie hat begonnen. Am Samstag (13. Januar/14 Uhr) steht das erste Testspiel gegen die SpVg Beckum an. Zeit, mal zu erfragen, wie die Gievenbecker diese famose Hinrunde gemeistert haben.

Du gehst in deine letzte Rückrunde beim FCG. Ist das irgendwie was anderes für dich?
Florian Reckels: Es fühlt sich eigentlich an wie immer. Wir sind hochmotiviert, eine gute Rückrunde zu spielen. Die letzten Einheiten waren ein bisschen schwierig, aufgrund des doch recht harten Kunstrasenplatzes mussten wir improvisieren. Aber wir freuen uns, dass es jetzt wieder losgeht.

Was soll denn eigentlich noch besser werden? Was kann denn überhaupt noch besser werden nach eurer doch sagenhaften Hinrunde?
Reckels: Da gibt's schon noch einige Punkte. Torsten [Maas, Co-Trainer, d. Red.] und ich sind in die Analyse gegangen und haben geguckt, wie wir unsere Gegentore bekommen haben. Da gibt's schon ein, zwei Muster, die wir erkannt haben und an denen wir arbeiten wollen. Genauso gibt's ein, zwei Muster, durch die wir unsere Tore erzielt und wie wir sie nicht erzielt haben. 

Aber viele Gegentore waren es ja nicht, die ihr analysieren könnt. Habt ihr da in Willingen im Trainingslager im Sommer dran gearbeitet und drei Tage nichts anderes als 'Gegen den Ball arbeiten, aggressiv sein' gemacht? Oder woher rührt das? Was ist euer Erfolgsgeheimnis?
Reckels: Es gibt nicht das eine Geheimnis. Tatsächlich haben wir vor der Saison Wert auf die Defensive gelegt und gemeinsam mit der Mannschaft Prinzipien erarbeitet. An diesen Prinzipien haben wir in den Trainingseinheiten immer wieder gefeilt. Das ist der eine Punkt. Der andere Punkt sind die Spieler, die gespielt haben und die speziell in der Kette geringen Ausfälle.

Stimmt. Miclas Mende hat nur ein Spiel verpasst, sonst in 15 von 16 Spielen 90 Minuten durch gespielt. Sein Partner in der Innenverteidigung Manuel Beyer hat ebenso wie Torhüter Nico Eschhaus keine einzige Minute verpasst. Außenverteidiger Frederik Schulte war 13-mal dabei, zwölfmal über die volle Distanz. Aber auch Niklas Beil (14 Einsätze) und Philip Röhe (Zehn Einsätze) waren häufig gefragt. Diese wahnsinnige Konstanz in der Defensive: Ein wichtiger Baustein.

"Wir haben gelernt, dass die Stürmer mit verteidigen müssen. Da muss man die gesamte Mannschaft mit ins Boot nehmen. Wenn du als kleines Gievenbecker in der Oberliga so eine Quote hast, geht das nicht nur, wenn die vier hinten gut arbeiten, da muss man auch die Stürmer mit nennen. Da arbeiten alle gut gegen den Ball", so Reckels. Daniel Geisler, Sven Rüschenschmidt-Sickmann, Justus Kurk und wie sie nicht alle heißen.

Lag der Schwerpunkt also wirklich vorm ersten Spieltag auf diese geschlossene Defensivarbeit?
Reckels: Wir wissen schon, wie wir unsere Punkte in der Oberliga holen können. Das geht dann vielleicht nicht mit Hurrafußball, mit Offensivfußball oder Ballbesitzfußball. Erstmal geht's darum, das eigene Tor zu verteidigen. Die Jungs schmeißen sich auch einfach überall in jeden Zweikampf rein. Wir hatten auch relativ wenig Verletzungen, dann kommt sowas auch mal zustande.

Hand aufs Herz: Hättest du denn mit so einer Hinrunde gerechnet? Es kann ja jetzt auch nicht mehr so viel schiefgehen - auch wenn man das als Trainer wahrscheinlich anders sieht...
Reckels: Ich traue der Mannschaft zu, gegen jeden in der Liga zu gewinnnen.  Wenn wir verletzungsfrei bleiben und gut gegen den Ball arbeiten, sind wir unbequem zu bespielen. Aber dass wir letztlich bei 28 Punkten zur Halbserie stehen, nein, damit habe ich nicht gerechnet...

Jedenfalls ein bemerkenswerter Sprung im Vergleich zum letzten Jahr, in dem ihr ja lange Zeit zittern musstet. Dann ist das 'schwere zweite Jahr' vermutlich doch nur hohles Gefasel.
Reckels: Das haben wir vor der Saison auch thematisiert: Zweite Saison und Absteiger eins, als der wir ja auch gesehen wurden. Daraus haben wir aber auch irgendwo unsere Stärke gezogen. Ich glaube, wir sind als Mannschaft und auch als Verein immer sehr geschlossen aufgetreten. Das Ergebnis sind dann die wenigen Gegentore und die vielen Punkte.

Was habt ihr euch denn dann noch vorgenommen jetzt und als Ziel auf die Tafel in der Kabine geschrieben?
Reckels: Wir haben unser Ziel in der Hinrunde nicht direkt an Punkten gemessen und das werden wir auch in der Rückrunde nicht machen. Wir haben in der Hinrunde intern unser Ziel formuliert und das werden wir für die Rückrunde auch in der kommenden Woche mit der Mannschaft zusammen erarbeiten.

Sowas wie 'unter 30 Gegentore bleiben' beispielsweise?
Reckels: Wenn das von der Mannschaft kommt, wäre das vielleicht erstrebenswert. Aber das soll die Mannschaft selbst formulieren.

Den relativ niedrigen Stand an Verletzung hatte Reckels bereits angesprochen. Anton Mand (Syndesmoseband) befindet sich im Aufbautraining, selbiges gilt für Jannik Balz nach seinem Kreuzbandriss. Janes Niehoff laboriert noch an einer hartnäckigen Schambeinentzündung. Justus Franke hat eine Patellasehnenentzündung am Knie, dürfte im Laufe des Februars zurückkehren. Wird für die Defensive aber definitiv gebraucht. Sonst sieht's gut aus. Ein paar Abgänge hat der FCG allerdings ja auch zu verknuspern.

Und was machst du dann nächstes Jahr? Den Fußballlehrer wirst du ja wohl eher nicht anstreben...
Reckels:
Ne. Ich kümmere mich wirklich um die Familie. Aber jetzt gehe ich dieses halbe Jahr nochmal mit vollem Ehrgeiz und Elan an. Im Sommer freue ich mich wahrscheinlich auf die freie Zeit, aber soweit denke ich noch gar nicht.

Heute denkst du wahrscheinlich erstmal ans Training bzw. ans Testspiel gegen Beckum am Samstag...
Reckels (lacht):
Heute denke ich nur daran, wie ich morgen aufstelle...

Nachfolge ist noch nicht geklärt

Während der Stadtis ploppte der Name Tobias Harink (aktuell U19-Trainer der Preußen) als möglicher Nachfolger von Reckels in manch Medienbericht auf. Doch der wird's nicht, wie die Öffnet externen Link in neuem FensterKollegen der WN nun berichteten. Torsten Maas, so viel ist klar, wird dem FCG-Trainerteam erhalten bleiben. Wer dann neben ihm an der Seitenlinie stehen wird? Noch nicht klar. Abwarten. "Spätestens zum Rückrundenstart möchten wir uns dann wieder auf den Tagesbetrieb konzentrieren", erklärte FCG-Sportleiter Carsten Becker jüngst gegenüber unserer Redaktion. Es bleibt spannend. 



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Pl. MannschaftSp. TorePkt.
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2    Germ. Hauenhorst 25    79:25 66  
3    SG Sendenhorst 25    74:21 65  
4    FC Nordwalde 25    79:22 64  
5    VfL Billerbeck 25    70:23 62  

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