Lotte, wie es kämpft, siegt und lacht

Von Fabian Renger

(23.10.23) Und wenn sie nicht gestorben sind, gewinnen sie einfach weiter: Die SF Lotte sind derzeit offensichtlich von nichts und niemandem zu stoppen. Bestes Beispiel war das Heimspiel gegen die SpVgg Erkenschwick, alles andere als ein normaler Aufsteiger. Nach zwei Minuten lag Lotte hinten. Da kannst du auf die Schnauze fallen. Oder du macht es eben wie die Sportfreunde im Herbst 2023: Du drehst in der Folge auf und gewinnst dann noch mit 4:1 (1:1). Nicht in Handumdrehen, nein, nein. Da war schon harte Arbeit nötig.

Ein nackter Blick auf die Statistik bei fussball.de zeigt das schon: Sechs gelbe Karten in der ersten und drei weitere in der zweiten Halbzeit - es ging gut zur Sache am Autobahnkreuz. Lotte gewann in dieser Statistik mit 5:4. Doch die gelben Karten lügen nicht: Es war viel Kampf geboten. Und Lotte brauchte Lösungen. "Wenn man gegen eine Mannschaft mit einer Fünferkette spielt, die vorne drei Leute hat, wovon der erste zehn Meter in der eigenen Hälfte steht...", gab es wohl durchaus schonmal leichtere Aufgaben für Lottes Coach Fabian Lübbers.

Ritter rutscht erst aus und trifft danach

Erst einmal rückte sein Spieler Max Ritter in den Fokus. Sein Ausrutscher begünstigte den Führungstreffer der Gäste, für den Christian Warnat verantwortlich war (2.). Kann man mal passieren. Lotte ist eh schon erfahren, was den Umgang mit frühen Rückständen angeht. Gegen Gievenbeck oder gegen Vreden widerfuhr den Sportfreunden Selbiges. Gegen die Schwicker blieben sie entsprechend ruhig und gelassen. Zum Ausgleich brauchte es jedoch etwas Glück. Ein Freistoß blieb in der Mauer der Gäste hängen, Fatlum Elezi chippte den zweiten Ball rein. Da kam Ritter sieben Meter vor der Bude relativ frei zum Abschluss - 1:1 (13.).

Torchancen waren bis zur Halbzeitpause eher ein Fremdwort. Halil Can Dogan hatte mal so etwas in der Art im Angebot, scheiterte jedoch im Eins-gegen-Eins an Gäste-Schnapper Rafael Hester (36.). In der zwoten Hälfte blieb es beim selben Bild: Ein harter Fight, ein engmaschiges Netz der Gäste und passable Lotter Angriffsbemühungen. Gleich nach dem Wiederanpfiff hatte Marc Heider das 2:1 auf dem Fuß. Links war er durchgebrochen, traf den Ball nicht richtig und schoss knapp rechts vorbei (48.). "Wir waren dominant, haben Druck aufgebaut", fand Lübbers. Und Heider durfte dann auch nochmal ran. Elezi eroberte den Ball und legte vorm Tor vorm Ex-Profi quer - jetzt fluppte es. 2:1 (63.).

Elezi mit 'nem frecher Elfer

In der Theorie hätte Erkenschwick nun mehr machen müssen, aber es blieb eigentlich beim vorherigen Bild. Lotte blieb dominant und am Drücker, die Schwicker wehrten sich nach Kräften. Die Kontrahenten fighteten weiter ordentlich. Das dritte Tor lag in der Luft, Heider erzielte es gar, da ging die Fahne in die Höhe. Abseits. Doch das 3:1 folgte kurze Zeit später. Foulspiel an Burinyuy Nyuydine, Elfmeter für Lotte. Elezi nahm sich der Sache an und chippte die Kugel einfach in die Tomitte. Rotzfrech, aber wenn's klappt (83.). Kurz vor Schluss machte Niklas Determann noch den 4:1-Endstand klar (87.)

"Unterm Strich verdient", so Lübbers. 918 Zuschauer boten den passenden Rahmen. Es war der siebte Sieg in Serie. Nächste Woche geht's nach Siegen. Wieder dürfte eine stattliche Kulisse warten. "Es wird wieder sehr, sehr hitzig", so Lübbers. Aber warum sollte seine Mannschaft denn bitteschön plötzlich vor irgendwem Angst haben?

SF Lotte - SpVgg Erkenschwick 4:1 (1:1)
0:1 Warnat (2.), 1:1 Ritter (13.)
2:1 Heider (63.), 3:1 Elezi (83./FE)
4:1 Determann (87.)