Westfalenliga 1
"Er bleibt als Fan!"
von Christian Lehmann
(25.10.23) Jens Niehues und Grün-Weiß Nottuln - diese Beziehung bleibt irgendwie unvollendet. Von 2019 bis 2021 war der 40-jährige bereits für zwei Jahre Trainer des Westfalenligisten. Beide Spielzeiten wurden coronabedingt abgebrochen. Im Sommer war der B-Lizenzinhaber erneut in den Baumbergen angetreten, diesmal mit dem festen Willen, zumindest eine Saison vernünftig abschließen zu können. Doch auch daraus wird nichts. Am Dienstag gab der Coach bekannt, dass er sein Traineramt beim aktuell Tabellenvierten zur Winterpause niederlegen wird. Fünf Ligaspiele und das Kreispokal-Match beim VfL Billerbeck bleiben ihm noch.
Wer sportliche Gründe für den plötzlichen Ausstieg des Coaches sucht, der sucht vergeblich. Am Tabellenplatz, an der Entwicklung der Mannschaft, an der Stimmung gibt's nix zu mäkeln. Im Gespräch mit den Kollegen der Westfälischen Nachrichten erklärt Niehues selbst, was ihn schweren Herzens zu diesem für viele völlig überraschenden Schritt bewogen hat: "Ich habe in meiner Firma, der group24 AG, eine neue Aufgabe übernommen. Vorher war ich Abteilungsleiter, jetzt bin ich Bereichsleiter und trage noch mehr Verantwortung. Das ist kein Nine-to-five-Job." Familie, Job und Trainer-Tätigkeit unter einen Hut zu bekommen, sei auf lange Sicht einfach nicht mehr möglich, betont er Stadtlohner. "Das tut mir gleichzeitig auch unglaublich leid, denn die Arbeit macht mir sehr viel Spaß. Ich bin dankbar dafür, dass ich mit den Jungs hier bei GW Nottuln arbeiten darf. Und ich weiß auch, dass einige Spieler wegen mir gekommen und andere wegen mir geblieben sind. Und dennoch: Für mich gibt es im Moment keine Alternative", so Niehues, der ein zeitnahes Engagement im Fußball fürs Erste ausschließt.
Nottebaum: "Wir müssen niemand Neuen suchen"
Nottulns Teammanager Dirk Nottebaum wusste über Niehues' Pläne bereits seit einigen Wochen Bescheid, die Mannschaft ebenfalls. "Man hat gesehen, dass es auch keinerlei negativen Auswirkungen auf dem Platz hatte", betont der Funktionär mit Blick auf zuletzt vier Punkten aus zwei Spielen. "Wir stehen sportlich top da. Hier geht es um private und persönliche Umstände. Wir entsprechen hier selbstverständlich und mit großem Respekt dem Wunsch von Jens. Wir sind freundschaftlich verbunden, er hat sich mit seiner Entscheidung sehr schwer getan. Jens hat mir damals im November zugesagt und im Januar erfahren, dass er Bereichsleiter wird. Hätte er das damals gewusst, hätte er es wahrscheinlich gar nicht gemacht."
Fest steht bereits: Bis zum Saisonende werden die bisherigen Co-Trainer Darius Schwering und Marvin Möllers die Arbeit von Niehues fortführen. "Wir müssen niemand Neuen suchen, weil es einfach nicht nötig ist", erklärt Nottebaum. "Die Mannschaft ist in sehr guten Händen." Nicht ausgeschlossen sei überdies, dass das Duo auch über die Saison hinaus in der Verantwortung bleibt. "Wir werden spätestens Ende November die Weichen für die Saison 2024/25 gestellt haben. Ich sehe jedenfalls keine Veranlassung, zum jetzigen Zeitpunkt jemanden zu suchen. Wir freuen uns jetzt erstmal auf die letzten Spiele mit Jens und wollen diese möglichst erfolgreich bestreiten. Auch danach wird er sich nochmal bei uns blicken lassen. Er bleibt als Fan!"