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Ein hässliches Derby
von Fabian Renger
(13.03.16) David Hennig wird froh gewesen sein, als die 90 Minuten Landesliga-Fußball zwischen dem SV Mesum und Emsdetten 05 ihr Ende gefunden hatten. Wie der Rest der gut 200 Zuschauer im Hassenbrockstadion wurde er Zeuge eines hitzigen Derby-Fights, das sich gewaschen hatte. Sportlich war der 1:0-Erfolg der Gäste kein Spiel, das man unbedingt in Erinnerung behalten wird. Aber abseits des Ballgekickes ging's ab, beide Teams bewiesen Herzblut und fielen über sich her wie zwei wild gewordene Stiere in der Arena. Ein hitziger Nachmittag - und Hennig hatte die Aufgabe, die Partie als Schiedsrichter zu leiten.
Der Unparteiische, Jahrgang 1984, vom SV Sodingen aus dem Ruhrgebiet hatte gleich mehrfach knifflige Aufgaben zu lösen. Vor allem die Mesumer fühlten sich im Nachhinein leicht verschaukelt. "So etwas habe ich in vier Jahren in Mesum nicht erlebt", fasste SVM-Coach Norbert Tillar den Nachmittag sichtlich gezeichnet zusammen. Was war geschehen: Im ersten und zweiten Durchgang fielen gleich zweimal Mesumer im Strafraum. Beide Male blieb der Pfiff aus, sehr zum Leidwesen der Hausherren, die sich einen Pfiff gewünscht hätten.
Aber auch ansonsten war die Begegnung gefühlt mehr unterbrochen als überhaupt im Gange. Mal lag ein Dettener hier, mal ein Mesumer dort. Die 05er, die es anfangs mit vielen langen Bällen probierten, waren oft Opfer der Mesumer Abwehrfalle. Nein, wirklich schön war dieser Nachmittag tatsächlich nicht. Und am Ende wurde er sogar noch unschön.
SVM-Defensivakteur Mo Uphoff nietete Florian Quabeck um, Hennig schickte Uphoff zwei Minuten vorm Ende mit glatt Rot schnurstracks zum Duschen. Der sowieso schon aufgeheizten Atmosphäre auf und neben dem Platz tat diese möglicherweise etwas zu harte Entscheidung erst recht nicht mehr gut. 05-Übungsleiter Christian Bienemann dazu:"Das war nicht zwingend rot, schade, dass es so endete. Aber da wurde von außen auch ziemlich was gefordert." Ständiges Gezeter und Gejammer über die eine oder andere Entscheidung stand tatsächlich an der Tagesordnung. Wie gesagt: Spaß machte das kaum. Widmen wir uns also lieber den eher übersichtlichen sportlichen Fakten.
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Bienemann, der seine Jungs für ihren Kampfgeist lobte ("Haben bewiesen, dass wir es auch anders können. Wir können auch fighten!"), konnte sich nicht nur auf diese Derby-Tugenden verlassen, sondern auch auf einen Schnapper mit goldenen Händen. Keeper Pascal Göcke reagierte nach vier Minuten klasse, als Felix Stehr einen Hammer auspackte, er parierte gegen Ganske im 1:1 - eine der strittigen Elfer-Situationen - und im zweiten Abschnitt rettete er noch einmal bravurös gegen Benjamin Brinkmann. Damit sind die großen, wirklich erwähnenswerten Chancen der Mesumer auch eigentlich erwähnt. Mal abgesehen von wenigen Schüsschen oder einem weiteren Brinkmann-Kopfball war offensiv nicht viel los beim Tabellenvierten.
Auch die Gäste vom Wasserturm machten mit ihrer eigentlich einzigen Torchance das Tor des Tages. Im Getümmel bekam die Mesumer Hintermannschaft das Leder am rechten Pfosten nicht geklärt, Ugur Birdir stand goldrichtig und netzte ein (22.). Malte Kohl hätte mit etwas Glück nach dem Seitenwechsel sogar noch erhöhen, doch seine verunglückte Hereingabe ditschte 20 Minuten vor Spielende bloß auf der Oberkante der Latte auf.
Während sich Bienemann noch über die erfolgreichen Debüts seiner Langzeit-Verletzten Abdelmounaim Belkadi - Robin Pieper musste mit Verdacht auf Bänderriss das Spielfeld unfreiwillig verlassen - und Marco Bensmannn freute, freuten sich neutrale Beobachter und David Hennig schlussendlich gleichermaßen bloß noch über eines - über den Nachhauseweg.
SV Mesum – SpVg Emsdetten 05 0:1 (0:1)
0:1 Birdir (22.)
