Gellendorf schießt Weiner zum Überraschungsieg

Von Jost Klasmann

(25.02.24) Sich tief hinten reinzustellen und Gellendorf machen zu lassen war wohl die Devise der SW Weiner beim Auswärtsspiel am Goldhügel. Doch dass die Gastgeber ihnen sogar das Toreschießen abnehmen würden, zählte sicher nicht zum Matchplan. Umso erfreulicher also für die Schwarz-Weißen, dass es ohne ein eigenes Tor zum 1:0 (0:0)-Auswärtserfolg langte. 

"Die drei Punkte tun im Tabellenkeller sehr gut. Es sind unerwartete Punkte, aber das freut mich für die Jungs", gab auch Weiners Coach Alexander Witthake nach dem Spiel zu. Die Rollenverteilung wurde relativ schnell klar: Gellendorf sollte das Spielen übernehmen, während sich die Gäste sich damit begnügten, geordnet zu stehen und auf Konter zu warten. "Weiner hat auf Konter gelauert und wir sind dann einmal draufreingefallen", brachte Raphael Palm, Trainer der Sportfreunde, die spielentscheidende Szene auf den Punkt. In der Schlussphase setzte sich Weiners Lars Kemper über außen durch und suchte mit einer Hereingabe den zentral eingelaufenen Marc Stohldreier, fand allerdings mit Sergej Hatzenbühler einen Gellendorfer, der zum Unglücksraben wurde und die Kugel ins eigene Tor bugsierte (85.). "Wir haben das sehr, sehr gut verteidigt und haben es auch in der 92. Minute nicht mehr vogelwild werden lassen", lobte Witthake, der als Spielertrainer ebenfalls zum Bollwerk gehörte, welches die Führung erfolgreich übers Ziel rettete. 

Viel Aufwand und negativer Ertrag

"Für den Aufwand, den wir betrieben haben, ist es schade, nicht mal einen Punkt zu holen. Wir hatten viel Ballbesitz, aber wenig Ertrag.", ärgerte sich Palm über die vermeidbare Niederlage. "Wir sind im letzten Drittel nicht zwingend genug geworden", fuhr er fort. Ganz dicke Dinger gab es auf beiden Seiten nicht, aber es war auch nicht so, dass beide Abwehrketten rein gar nichts zuließen. Im ersten Durchgang kam für Gellendorf Kapitän Marcel Bernhardt per Kopf zu einem gefährlichen Abschluss und auf der Gegenseite war die prominenteste Chance vermutlich ein Schuss von David Sondermann, der am Kasten vorbei zischte. 

Auch nach der Pause deutete vieles auf eine torlose Trennung der beiden Mannschaften hin. Auch der Gellendorfer Naturrasen, der durch die Wetterbedingungen vorsichtig formuliert nicht im besten Zustand war, trug sein Übriges dazu bei, den Spielfluss hier und da ins Stocken geraten zu lassen. "Man hat gemerkt, dass wir nicht im Rhythmus sind. Es war zu wenig Elan, Mut und Tempo in unserem Spiel, um gefährlich zu werden", kritisierte Übungsleiter Palm die Leistung seiner Mannschaft zum Restart des Liga-Betriebs. Bis auf Schussmöglichkeiten aus der zweiten Reihe von Nils Holthaus und Noah Schoon fanden die Sportfreunde partout keinen Weg, den Abwehrriegel der Gäste zu knacken, welche sich mehr und mehr aufs Verteidigen beschränkten und nur bei einem Heber-Versuch von Kemper offensiv in Erscheinung traten. Und dann kam es, wie es kommen musste und ein Eigentor entschied das Spiel zu Gunsten der  Weiner.

"Die drei Punkte nehmen wir mit", verweigerte sich Witthake naturgemäß nicht dem Dreier für sein Team, der "unterm Strich absolut verdient war, auch wenn wir Gellendorf nicht in deren Hälfte gedrückt haben." Auf der Gegenseite trat hingegen Ernüchterung ein: "Es war ein typisches 0:0-Spiel, um es mal mit 'ner Floskel zu sagen. Aber so ist halt Fußball, jetzt müssen wir wieder aufstehen", zahlte Psalm bereitwillig ins Phrasenschwein ein.

SF Gellendorf - SW Weiner     0:1 (0:0)
Tore: 0:1 Hatzenbühler, S. (85./ET)