Richters Umschulung war erfolgreich

Von Fabian Renger

(04.03.24) Tobias Richter ist eigentlich Rechtsverteidiger beim FSV Ochtrup II. Im Heimspiel gegen die SF Gellendorf lernte er das Spielfeld von einer ganz anderen Seite kennen. Nach 79 Minuten kam er beim Stand von 2:2 in die Partie - als Linksaußen. Abwechslung schadet nie. Er ist auch nicht der langsamste. Dank seines Tempos zog er kurz nach seiner Einwechslung in den Strafraum, ein Foulspiel und damit einen Elfer - der schließlich zum Siegtreffer führte. "Das hat wunderbar geklappt", freute sich Ochtrups Co-Trainer Jens Bode. 3:2 (2:1) lautete das Endresultat.

Doch beginnen wir am Anfang. Gellendorfs Coach Raphael Palm wählte mal einen neuen Ansatz und schickte sein Team im 3-4-3 auf den Acker. Recht offensiv, haute aber wohl hin. Der Plan, mit mehr Selbstbewusstsein und mehr Schwung in die letzte Zone reinzukommen, ging auf. "Wir sind sofort griffig gewesen, hatten eine gute Kontrolle übers Spiel", so Palm. Nils Holthaus näherte sich dem Ochtruper Gehäuse zweimal nach einem Eckstoß langsam an. Besser machte es dann Marcel Bernhardt. Nach einer Flanke von der rechten Seite machte er die Kugel am zweiten Pfosten in bester Stürmermanier weg - 1:0 für die Gäste (23.). Verdient.

Gellendorfer Syndrom: Der Ausgleich kommt immer schnell

Doch die Freude währte nur kurz. Ein altes Gellendorfer Gesetz besagt: Gehst du in Führung, musst du auch direkt den Ausgleich kassieren. Jedenfalls hat Palm den Eindruck gewonnen. Zu häufig kommt das vor. So auch in der Töpferstadt. Auf ein unnötiges Foul im Halbfeld folgte ein Freistoß, der den 1:1-Ausgleich durch Tom Holtmann zur Folge hatte (25.). "Wir haben uns zu der Zeit total mit anderen Sachen beschäftigt", vermisste Palm den nötigen Fokus seiner Männer. Das rächte sich. Wieder gab es Freistoß für die Gastgeber, diesmal etwa 20 Meter vorm Gellendorfer Gehäuse. Nico Paßlick parkte die Kugel in die Torwartecke und ins Netz - 2:1 für den FSV, Spiel gedreht (42.). "Das hat uns natürlich in die Karten gespielt", kommentierte Bode.

Nach dem Seitenwechsel investierten die SFG wieder mehr, auch die Konzentration war wieder besser. Der Lohn: Der 2:2-Ausgleich. Freistoß Ralf Stöber, Gewühle und Gestocher, Marcel Bernhardt - Tor (72.). "Zu dem Zeitpunkt total verdient", meinte Palm. Seine Mannschaft hatte alles im Griff. Dann wechselte Bode Richter ein. Der drang an Dennis Hatzenbühler vorbei in den Strafraum ein. Hatzenbühler geriet ins Straucheln und brachte Richter zu Fall. Strafstoß. Nico Paßlick verwandelte 3:2 für die Hausherren (84.).

Ochtrup bleibt in der Rückrunde ungeschlagen

Und es kam sogar noch dicker für die Gäste. Nach einem an ihn begangenen taktischen Foulspiel wollte Tom Reckers den Freistoß schnell ausspielen. Sein Gegenspieler und er beharkten sich. In der Folge kam es zu einer vermeintlichen Tätlichkeit bzw. zu einem vermeintlichen Nachtreten seitens Reckers. Referee Celal Gürbüz zückte den glatt roten Karton (88.). Das Ding war spätestens jetzt durch. Hinten brauchte der FSV keinen Feuerlöscher mehr. Vorne verpasste Marvin Zintl gar noch das 4:2. Der FSV bleibt in der Rückrunde ungeschlagen Kann gerne so weitergehen.

Währenddessen schob Palm Frust. Bahnt sich da ein Ochtrup-Fluch an? Vorige Woche verloren die Sportfreunde gegen SW Weiner, jetzt die nächste Niederlage gegen eine Ochtruper Mannschaft. "Von 100 Prozent bin ich 20 Prozent vom Ergebnis enttäuscht, 20 Prozent vom Fußballerischen enttäuscht - und 60 Prozent bin ich davon enttäuscht, dass wir uns mit anderen Sachen beschäftigen. Das macht uns kaputt", so Palm. Nächster Gegner ist übigens der FSV Ochtrup I...

FSV Ochtrup II - SF Gellendorf 3:2 (2:1)
0:1 Bernhardt (23.), 1:1 Holtmann (25.)
2:1 Paßlick (42.), 2:2 Bernhardt (72.)
3:2 Paßlick (84./FE)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Gellendorfs Tom Reckers (88.)