The trend is not a Sportsfriend

Von Jost Klasmann

(10.03.24) "Das war eins der besten Spiele, die ich gesehen habe, seit ich bei Ochtrup bin", berichtete Nico Schmerling, spielender Co-Trainer des FSV, nach dem 3:0 (2:0)-Auswärtserfolg seiner Mannschaft bei den Sportfreunden Gellendorf im Jahnstadion. Auf der Gegenseite erlebte Sportfreunde-Coach Raphael Palm indes ein Novum: Drei Niederlagen in Folge sind für die in der Hinrunde noch erfolgsverwöhnten Gellendorfer eine ungewohnte Serie.

"Wir haben alle zehn Minuten einen Hochkaräter herausgespielt und hinten nahezu nichts zugelassen", beschrieb Schmerling einen aus seiner Sicht "schönen Tag fürs Trainerteam". Wenn man diese dann alle zehn Minuten vergeigt, kann daraus aber auch ganz schnell mal eine unglückliche Niederlage werden. Zu Beginn bahnte sich so etwas ein wenig an, denn die Ochtruper ließen in einer von beiden Mannschaften spielerisch ansehnlichen Anfangsphase mit viel Mittelfeldgeplänkel erste gute Dinger aus.

Viel Zeit, sich zu sorgen, ließen die Töpferstädte allerdings dann doch nicht und schlugen per Steckpass-Doppelschlag zu. Erst fand Markus Weidel den abseitsverdächtig einlaufenden Mats Thiemann, der den Ball gekonnt an Heimschnapper Robin Gaebelein in die Maschen schob (27.). Dann war es Weidel, der von Jörn Schmedding auf die Reise geschickt wurde, Gaebelein umkurvte und die Führung ausbaute (31.). 2:0-Halbzeitführung für die Gäste, die die Offensive der Gellendorfer kaum zur Entfaltung kommen ließen und nur einen Fernschussversuch von Nils Holthaus Richtung eigenem Tor bekamen. "Wir haben keinen richtigen Druck nach vorne entwickelt und sind dann mit dem 1:0 eingebrochen. Wir können das eigentlich besser", ärgerte sich auch Palm über den eher harmlosen Auftritt - aber noch war ja Zeit für ein Comeback...

Ochtrup lässt nichts anbrennen

"Normalerweise lassen wir auf eine gute Halbzeit eine schlechte folgen...", hatte Schmerling, der zur Pause dann auch mal am Spielfeldrand Platz nahm, ebenfalls Bange vor einem Aufbäumen, doch bis auf eine Kopfball-Gelegenheit durch Holthaus kurz nach Wiederanpfiff ließ seine Mannschaft weiter nichts zu. "Das ist eine Eigenschaft, die ich so von der Truppe noch nicht kannte. Wir haben in den letzten sieben Spielen (Testspiele einbegriffen, Anm.) nur drei Gegentore bekommen - was eigentlich komisch ist, weil wir einen aus der Kette nach vorne geschoben haben", wunderte sich Schmerling ein wenig - aber beschweren tut man sich da eben auch nicht. Vorne ließen die Gäste dann allerdings einiges liegen, bis es zum dritten Mal klingelte. Moritz Vollenbröker scheiterte gleich doppelt am zur Pause verletzungsbedingt eingewechselten Timo Wewers im Kasten der Gastgeber, der den Kaltstart gut überstand, später allerdings keine optimale Figur machte. Eine Flanke von Jan-Malte Alke ließ der hereingekommene Schlussmann aus den Fingern gleiten, sodass Jörn Schmedding nur noch einschieben musste (72.). "Da mache ich Timo keinen Vorwurf. Wenn man so kurzfristig reinkommt, ist das immer schwierig", gab Palm seinem Keeper Rückendeckung, auch wenn der Ausgang des Spiels damit vollends besiegelt war. 

Höher wurde es aber auch nicht mehr, da Thiemann im Eins-gegen-Eins den Doppelpack liegen ließ und auch der eingewechselte Youngster Junes Koussaybani per Volley scheiterte. "Wir haben überlegt, ob wir was Negatives zum Spiel sagen können, aber uns ist wenig eingefallen", resümierte Schmeling den rundum gelungenen Sonntag. Bei Gellendorf sah die Stimmung nach der dritten Pleite in Serie naturgemäß etwas weniger rosig aus: "Bei uns spielt der Kopf aktuell nicht richtig mit. Das ist eine neue Situation, aus der wir lernen müssen. Wichtig ist es, den Kopf oben zu behalten und im Derby ein anderes Gesicht zu zeigen", blickte Palm trotz des Negativtrends nach vorn. 

SF Gellendorf - FSV Ochtrup     0:3 (0:2)
Tore: 0:1 Thiemann (27.), 0:2 Weidel (31.),
0:3 Schmedding (72.)