Kreisliga A TE

Dominik Winkler (l.) ist wieder fit! Nach über einem Jahr stand er am Wochenende wieder auf dem Platz.

"Es war sch***e!"


Von Alexander Eckrodt

(14.08.20) "Da war ein bisschen viel kaputt." Das sagt Dominik Winkler selbst über seine Verletzung. Im August 2019 zog er sich einen Kreuzbandriss zu. Er fiel für den Rest der Saison aus. Ganz bitter! Am Wochenende war es aber endlich wieder so weit. Dominik Winkler stand bei einem Spiel von SW Lienen auf dem Platz und traf direkt - nach einem Jahr Verletzungspause!

"Sonntag beim Spiel, da lief es eigentlich ganz gut", sagt Winkler zurückhaltend. Hat er recht. Sich nach einem Jahr ohne Spiel direkt unter die Torschützen zu mischen, das ist nicht schlecht. Beim Testspiel gegen Borussia Emsdetten II (6:3-Sieg) hat es auf jeden Fall geklappt. Ein wenig größere Töne als der Comebacker spuckt deswegen sein Kapitän Yannik Lunow: "Er hat eigentlich gespielt, als ob er nie weg gewesen wäre. Das habe ich bisher noch nicht erlebt, dass jemand nach so einer Verletzung mit dieser Form zurück kommt." So sieht es auch sein Trainer Maik Horstkotte: "Es ist schon beeindruckend, das kann man nicht anders sagen." 

So treffsicher wie sein Bruder?

Also greift Winkler jetzt sofort wieder voll an und startet durch? Nicht ganz. Trotz der guten Leistung ist Vorsicht geboten. Jetzt bloß nichts überstürzen. Auch wenn sich Winkler selbst schon wieder so einiges zutraut. "Ich fühl mich eigentlich fit... und ich bin auch fit! Ich hätte wohl 90 Minuten schaffen können, aber ich wollte es dann auch selber ruhig angehen", sagt der Offensivspieler. Lachend fügt er hinzu: "Die anderen müssen ja auch mal spielen." Seinen Spaß hat er auf jeden Fall nicht verloren. Trainer Horstkotte möchte dem Kicker keinen Druck machen: "Wir gehen das alle sehr vorsichtig an, also mit Bedacht. Wir gehen eher langsam vor." Winkler hat sich sich nach der Verletzung angewöhnt, sich vor dem Training alleine schon einmal warm zu machen. Dafür lässt er das Kreisspiel zu Beginn sausen. Bloß kein Risiko eingehen.

Aber was ist er denn für ein Spielertyp? Wird er die Lücke füllen, die sein jüngerer Bruder Philip Winkler hinterlassen hat? Dieser machte in der vergangenen Saison 20 Tore, läuft aber zukünftig für die Ibbenbürener SpVg auf. "Das hat er alles von mir gelernt", sagt Dominik Winkler lachend. "Ne, schön wär's. Er ist schon ein bisschen viel besser als ich. Aber ich gönne es ihm." Tore schießen steht trotzdem auf seiner Agenda. Generell ist es ihm aber egal, ob er das Tor selbst erzielt oder vorlegt. Hauptsache Tore! Eigentlich läuft er auf den Außenbahnen auf. Im vergangenen Jahr kam er aber auch im Sturm zum Einsatz.

Ein Offensivallrounder mit defensiver Vergangenheit

"Ich bin angriffsstark, meine Vorlagen sind gut und ich kann Tore schießen", sagt er über sich selbst. Das ist doch perfekt für einen Offensivspieler. Zusätzlich ist er ein ziemlich lauter Spieler, der auch mal sagt, wenn ihm etwas nicht passt und ganz nebenbei ist er auch noch beidfüßig stark - auch wenn seiner rechter Huf der stärkere ist. Da gibt es aber dann doch noch etwas, an dem er arbeiten möchte: "Die Schnelligkeit fehlt mir noch." Na gut, akzeptieren wir nach einer so langen Verletzungspause. Winkler selbst würde lieber im Zentrum spielen als auf den Außenbahnen. 

Dabei wäre er fast in der Abwehr gelandet. Der 27-jährige hat mit sieben Jahren mit dem Kicken begonnen. Im Jugendfußball spielte er noch regelmäßig in der Defensive. In der A-Jugend von Preußen Lengerich, seinem Ausbildungsverein, stand er dann auch mal auf der Sechs. Von da aus ging es immer weiter nach vorne. Bis er im letzten Jahr dann tatsächlich im Sturm ankam. Dann stoppte ihn der Kreuzbandriss. "Es war sch***e, weil ich eigentlich fit war. Dann konnte ich aber nur noch zugucken", sagt er selber zu dieser schwierigen Zeit. Am Ende hat ihm die Corona-Regelung tatsächlich geholfen. Winkler: "So konnte ich leicht reinkommen und mittrainieren, weil du nichts mit Kontakt gemacht hast. Seit man nach der Corona-Pause wieder trainieren konnte, bin ich wieder dabei." 

Winkler will mit Stumpe spielen

Ein Spieler, mit dem Winkler besonders gerne zusammenspielt, ist Julian Stumpe. Doch aktuell hat Stumpe selbst mit einer Verletzung zu kämpfen. Beim Training ist er unglücklich umgeknickt und hat sich dabei am Knöchel verletzt. "Da wünsche ich ihm nochmal gute Besserung." Da schließen wir uns natürlich an. Aber nicht nur wegen der Verletzung wird ein Zusammenspiel schwierig. Der Offensivallrounder: "Das ist leider nicht immer so leicht, weil unsere Trainer uns beide gerne auf die gleiche Position stellen - über außen. Da müssen wir mal gucken, ob wir da mal einen Vorschlag an unsere Gegner geben." Aber neben Stumpe gibt es noch einige Spieler mehr, mit denen er sehr gerne zusammenspielt.

In der kommenden Saison geht es auch für SW Lienen zuerst darum, ob das Team nach der Hinrunde in der Aufstiegs- oder in der Abstiegsrunde antritt. "Ich glaube der Verein gibt sich auch mit den unteren zehn Plätzen zufrieden, aber ich würde gerne oberhalb mitspielen. Da denkt aber auch jeder anders drüber, aber wenn ich spiele, dann möchte ich auch gewinnen", sagt Winkler. "Unsere Trainer sehen uns ,glaube ich, eher unterhalb-oberhalb, also eher im Mittelfeld." Dann schauen wir mal was so drin ist und vielleicht grüßt auch in der kommenden Saison wieder ein Winkler von einem oberen Platz in der Torjägerliste.