Kreisliga A TE

Zur Saison 2021/22 neuer Trainer des SC VelpeSüd: Jan Niehaus. Foto: Rolfinaction/Rolf Grundke

Es hat gekribbelt: Niehaus wird Velpes neuer Coach


Von Fabian Renger

(19.01.21) Flacher, schneller Fußball. Geordneter Spielaufbau. Aber die Null muss stehen, die Defensive sicher auftreten. "Wir werden nicht Kick and Rush spielen", berichtet Jan Niehaus von seinen Plänen. Wa? Wer ist Jan Niehaus? 36 Jahre jung und ab der Saison 2021/22 neuer Coach des SC VelpeSüd. Am Montagabend präsentierte der Club in Person von Fußballabteilungsleiter Daniel Weimar den Nachfolger von Interimstrainer Holger Althaus.

"Viele sagen: In so einem Dorf will ich nicht arbeiten", sagt Weimar. "Aber Jan war positiv von uns angetan." Niehaus hat bereits jetzt viel Herzblut beim SC und den handelnden Personen ausgemacht. "Es ist viel einfacher, sich in einem kleinen Verein zu verwirklichen, als in einem großen", sagt der neue Übungsleiter. "Ich erhoffe mir eine gute Gemeinschaft. Wir wollen versuchen, alte Velper mit ins Boot aufzunehmen."

Roloff wird Co-Trainer, Sparenberg wird Kaderplaner

Leicht gemacht wird ihm die Eingewöhnung definitiv. Vereinsurgestein Andre Roloff wird sein Co-Trainer. Das hatte Weimar Niehaus versprochen. Und weil Niehaus aus Niedersachsen kommt und vielleicht noch nicht jeden im westfälischen Fußballgebiet kennt, bekommt er obendrein weitere Hilfe. Markus Sparenberg, bis vor Kurzem noch Coach vom A-Liga-Konkurrenten GW Steinbeck, wird ebenfalls zum Team hinterm Team gehören. "Er wird als Kaderplaner und Bindeglied zwischen Verein und Mannschaft aktiv sein", erhofft sich Weimar einerseits Entlastung für seine Schultern und andererseits, von Sparenbergs Netzwerk zu profitieren.

Niehaus selbst hat einiges auf dem Kerbholz. Sein Heimatverein ist der SV Bad Bentheim, dort kickte er in der Jugend. Kurz probierte er es als A-Junior mal beim TuS Lingen, kehrte aber schnell heim. Irgendwann, da war der Abwehrspieler bereits Senior, klopfte Niedersachsenligist SC Spelle Venhaus an. "Da überlegt man nicht zweimal", erinnert sich Niehaus. Fünf Jahre blieb er dort. Effektiv stand er aber fast schon mehr neben als auf dem Platz. Sein Knie bescherte Probleme um Probleme, das ging sogar bis hin zu einer Beinkorrektur. Übel. Als Siggi Wolters den SC übernahm, trennten sich die Wege. Niehaus ließ seine Aktivenlaufbahn beim Spielverein 16 in Osnabrück ausklingen. Mit 28 entschloss er sich, auch der Gesundheit zuliebe, die Treter einzumotten.

Coach in der Frauen-Oberliga

Fix wurde aus dem Spieler Niehaus der Trainer Niehaus. Bei SW Hollage kam er unter, er coachte die Frauen-Truppe in der Oberliga (vierthöchste Spielklasse). Auch wenn er sich fest vorgenommen hatte, keine Frauenfußballmannschaft zu übernehmen. Doch es hat sich gelohnt. "Die können kicken, organisieren sich fast von selbst, sind enorm wissbegierig", bereute Niehaus den Schritt keineswegs. Nach drei Jahren bei den Damen switchte er zu den Männern, trainierte Hollages zweite Herren. Nach zweieinhalb Jahren in der Kreisliga endete das Engagement im Oktober 2019. Seitdem war Ruhe im Karton. Bis jetzt.

"Nach einem Jahr Pause hat es wieder gekribbelt", erklärt der Trainer. Seine Spielphilosophie ist klar abgesteckt. Wie sieht's mit den Zielen beim Aufsteiger aus? "Wenn wir die Liga in dieser Saison halten, kann nur die Marschroute sein, den Abstieg abzuwenden", baut er keine Luftschlösser. Auch hinsichtlich des Fußballerischen kann man das so sagen. Wenn's gegen Teams wie Halen oder Büren ginge, werde er keine bekloppten Sachen machen, verrät er. Da ist dann vielleicht doch mal so etwas wie Kick and Rush gefragt.

"Ich bin guter Dinge"

Weimar wiederum ist happy. "Menschlich macht er einen super Eindruck auf mich. Ich bin guter Dinge", sagt der Funktionär. So lange wie möglich die A-Liga halten sei auch für ihn und den Verein die oberste Prämisse. Klar ist: Das Gesicht Velpes wird, soll und muss sich verändern. Der Kader soll verjüngt werden, die jetztige Truppe gehört zu den älteren der Liga. Da soll auch Sparenberg mithelfen. Großartige Kader-Erruptionen sind indes zu sofort aber (noch) nicht zu erwarten. Mohamed Mory Kourouma geht nach Recke, Ronny Prudöhl oder Toni Leyschulte (vorher Lüdtke) sind laut Auskunft von Weimar noch mögliche Wackelkandidaten.