Kreisliga A TE

Sandro Telljohann und der VfL Ladbergen schwitzen bereits seit einiger Zeit in der Vorbereitung.

Schwerstarbeiter aus Ladbergen


Von Fabian Renger

(23.07.20) Der VfL Ladbergen ist ein Frühstarter. Neu-Trainer Stefan Kilfitt versammelte seine Meute bereits zweimal die Woche zum Training. Kein bloßes Ball-in-die-Mitte-werfen stand auf dem Programm. "Wir haben ganz klar so trainiert, dass wir die Mannschaft dahin bekommen, wo wir sie hinbekommen wollen", erklärt der Coach.

Der erste Eindruck: Richtig positiv. "Ich den Jungs viel  zu", sagt er. Vielleicht brauche es noch ein wenig mehr Gift, ein wenig mehr Galle - dann klappe das schon. Technisch müsse obendrein auch noch der Schraubendreher angesetzt werden, aber die Motivation im rund 25 Mann starken Kader stimme. "Die Jungs sind unheimlich spritzig dabei", findet der Nachfolger von Andreas Habben.

Neuzugänge schlagen sich gut

Das erste Testspiel stand bereits vor Wochenfrist an. GW Lengerich wurde mit 5:2 besiegt. Auffällig: Mit Arnold Keszegpal, Robin Decker und Mete Yilmaz trafen gleich drei Neuzugänge. Ein gutes  Omen? Definitiv. Der Rumäne Arnold Keszegpal und sein Bruder Zoltan-Norbert schlagen sich wacker. "Vielleicht müssen sie ein bisschen weniger miteinander spielen, aber ansonsten machen sie einen sehr guten Eindruck", lobt der Boss. Auch Decker, auf dem Acker auf der Sechs beheimatet und Neuling aus der eigenen Zwoten, macht seinen Job bislang hervorragend. Kilfitt schwärmt in jedem Fall:"Von dem Jungen bin ich echt begeistert. Er ist auf einem extrem guten Weg, wie er spielt - und wie er auch will." Decker steigt in sein erst zweites Seniorenjahr ein.

Der Coach setzt gerade auf  diese jungen Burschen. Schon bei seiner Vorstellung sagte er uns einst:" Dass man ein gewisses Alter haben muss, um in der Kreisliga A zu spielen, die widerlege ich gerne." Er lässt Taten folgen. Zum Testspiel am kommenden Samstag beim Münsteraner A-Ligisten VfL Sassenberg nimmt er die drei A-Junioren Joel Denkel, Timon Marcel Will und Aaron Loske mit. Das Trio wird freigeholt, soll bei der Ersten mittrainieren, allerdings zunächst hauptsächlich in der A-Jugend spielen. "Um die drei werde ich mich kümmern", verspricht der Übungsleiter.

Auch Fabian Weikert gehört weiterhin zu Ladbergens Aufgebot.

Nach dem Test gegen Sassenberg schickt Kilfitt seine Mannen in eine zweiwöchige Pause. Erstmal ist dann runterkommen angesagt für das Personal. Er selbst wird sich derweil mit seinen Co-Trainern Ralf Kahsmann und Willi Dolguschin in die Bastel-Stube verziehen, die bisher gewonnenen Eindrücke selektieren und mal einen ersten Strich ziehen. "Nach der Pause geht's richtig ab, dann müssen wir vier Wochen richtig Dampf machen", sagt Kilfitt. Wieder meint er es ernst. Dienstags, mittwochs, donnerstags bittet er während der Vorbereitung zum Training. Mittwoch werde es zwar auch mal an die grauen Zellen oder an lockere Dinge wie Stretching und Standards gehen - dennoch ein straffes Programm.

Aber für den Tabellenletzten vom Vorjahr gilt das bekannte Motto: Von nichts kommt nichts. Nach dem Test gegen Sassenberg geht's einmal gegen Kilfitts Ex-Verein SG Oesterweg (Kreisliga A Bielefeld), dann wohl gegen einen weiteren Bezirksligisten und Ende August höchstwahrscheinlich gar für ein paar Tage ins Trainingslager an die dänische Grenze. Nichts soll dem Zufall überlassen werden.

Probleme mit dem "Publikumsjoker"?

Die PlayOff-Lösung in der A-Liga erachtet Kilfitt übrigens als überaus vernünftig. Allerdings mit Einschränkungen. Rein aus Trainersicht betrachtet, hätte er natürlich die 38 Spiele genommen. "Das ist einfach Premier League-like", sagt er und lacht. Und er kann sich auch - Stand jetzt - noch nicht so wirklich vorstellen, wie so eine Abstiegsrunde werden könnte. Wenn die vermeintlichen Topspiele gegen die Topgegner weg wären? "Da hast du unten vielleicht den Publikumsjoker verloren und verkaufst eine Bratwurst weniger", gibt er zu bedenken.

Kilfitts heimlicher Traum daher: Nach der ersten Runde unter die ersten zu zehn zu kommen, um das Klassenziel Klassenerhalt frühzeitig zu erreichen. So wenig wie möglich mit dem Abstiegssumpf zu tun zu haben, sei fraglos nämlich die primäre tabellarische Zielsetzung. Mangelnde Vorbereitung kann man dem VfL in jedem Fall aber nicht absprechen.