Kreisliga A
Dreierwalde zeigt, was Lotte fehlt
Von Julian Schimmöller
(17.09.21) Lotte-Coach Daniel Solbach erlebte ein Déjà-Vu: Wie in der Vorwoche beim Arminias Zwoter hatten die Sportfreunde mehr Ballbesitz, wieder kam man aber zu selten in die Box - und wieder verlor man mit 1:3 (0:1). "Vorne fehlt uns einfach die letzte Wucht und die Effizienz - genau das, was Dreierwalde heute hatte", bemängelte Solbach. Während Lotte also die zweite Niederlage in Folge kassierte, bleibt Dreierwalde ungeschlagen und holte bereits den dritten Sieg im vierten Spiel: "Unterm Strich verdient", fand Trainer Jan Wissing.
Das Dreierwalde einen guten Saisonstart hingelegt hat, merkte man vor allem in den ersten 15 Minuten: Die Gäste spielten mit breiter Brust und legten ein Höllentempo hin. "Das war schon gehobenes A-Liga-Niveau", zollte Solbach dem Gegner Respekt. Mitten in diese Druckphase fiel auch der Dreierwalder Führungstreffer: Der pfeilschnelle Frank Zumwalde wurde auf rechts steilgeschickt, ließ noch einen Gegenspieler stehen und fand mit seiner knallharten Hereingabe Robin Steggemann - 1:0 für die Gäste (8.). Nach und nach fand Lotte im Anschluss besser rein, konnte Dreierwaldes Tor aber kaum ernsthaft in Gefahr bringen.
Traumstart in Halbzeit zwei
In Hälfte eins war Dreierwalde gut gestartet, in Hälfte zwei gelang das sogar noch besser: Es waren keine zwei Minuten gespielt, als Sebastian Vennemann - "endlich mal" (Wissing) - auf links das Eins-gegen-Eins suchte, sich durchsetzte und anschließend einen maßgenauen Querpass spielte. Tobias Schütte-Bruns musste nur noch einschieben (47.). Nur fünf Minuten später klingelte es erneut im Kasten von Lotte-Schnapper Benjamin Päsler: Einen Freistoß von Schütte-Bruns konnte Päsler noch abwehren, ebenso den ersten Nachschuss, ehe er schließlich gegen Zumwalde machtlos war (52.). Aus drei Chancen machte Dreierwalde drei Tore - das nennt man dann wohl eiskalt.
Lotte kam im Anschluss durch Konstantinos Keissoglou, der von einem Fehler im Gäste-Aufbau profitierte und Yannic Hasenclever mit einem schönen Heber überwand, zwar noch zum 1:3, das war dann aber auch schon gleichbedeutend mit dem Endstand (60.). "So richtig zittern mussten wir nicht mehr", so Wissing, der bei der Leistung seines Teams vor allem eines hervorhob: "Fußballerisch haben wir nicht im Übermaß geglänzt, aber wir haben fast jeden zweiten Ball gewonnen und waren da sehr präsent." Solbach hingegen muss weiter mit altbekannten Problemen kämpfen: "Wir sind immer optisch überlegen, aber machen letztlich nichts daraus."
Diskussion um Regionalliga-Leihgaben
Dass mit Torschütze Keissoglu und dem südkoreanischen Verteidiger Tae-Ho Kim zwei Spieler aus dem Regionalliga-Kader für Lotte auf dem Platz standen, sorgte abseits des Platzes für Diskussionen. Nicht aus sportlichen Gründen, sondern weil sich zahlreiche Spieler der ersten Mannschaft aktuell in Quarantäne befinden und sogar Spiele abgesagt werden mussten. "Da stellen sich schon Fragen nach dem Hygiene-Konzept, wir hatten da schon ein etwas mulmiges Gefühl", hatte Wissing wenig Verständnis für die Aufstellung der zwei Akteure. Solbach hingegen konnte die Aufregung nicht wirklich nachvollziehen: "Die Jungs, die mitgespielt haben, sind entweder genesen oder geimpft und zusätzlich getestet und durften entsprechend spielen. Da muss man die Kirche auch mal im Dorf lassen."
Sportfreunde Lotte II - Brukteria Dreierwalde 1:3 (0:1)
0:1 Steggemann (8.), 0:2 Schütte-Bruns (47.)
0:3 Zumwalde (52.), 1:3 Keissoglou (60.)