Hawerkamps Prophezeiung tritt ein

Von Fabian Renger

(09.10.22) Das dürfte einmalig sein. SW Lienens Louis Hawerkamp bewies telepathische Kräfte. Er hatte die Ehre, mit uns den zehnten Spieltag anzuschwitzen. Fürs eigene Auswärtsspiel beim SC Hörstel prognostizierte Hawerkamp einen 3:1-Auswärtssieg. Torschützen sollten Maximilian Warkentin (1x) und Max Wehnert (2x) sein. Und, Donnerwetter, wir ziehen alle Hüte, die wir ziehen können: Lienen gewann mit 3:1 (1:1). Lienens Torschützen hießen Maximilian Warkentin (1x) und Max Wehnert (2x). Irre. Und noch ein fun fact, bevor wir zu den Ereignissen aus Hörstel kommen: Alle Lienener Tore entstanden nach einem Standard...

Es waren in jedem Fall immens wichtige Zähler für SWL. Schließlich spielte hier das Schlusslicht (Hörstel) gegen den Vorletzten (Lienen). Bereits nach wenigen Augenblicken jubelte SWL. Eine kurz ausgeführte Ecke krönte Max Wehnert mit dem frühen 1:0 (2.). Nicht wenige Hörsteler monierten hier Abseits.

Gäste-Coach Lars Falke hatte ein sehr gutes Gefühl. So ein früher Führungstreffer müsste eigentlich Auftrieb geben und für Sicherheit sorgen. Naja. Eher das Gegenteil war der Fall. Zehn Minuten lang agierte Lienen mit Mut und früher Attacke. Danach ließen sich die Gäste den Schneid abkaufen, Hörstel fand rein ins Match und konnte immer wieder die flinken Offensivkräfte einbinden - laut Falke auch öfter mit einem längeren Ball. Damit hatte er nicht zwangläufig gerechnet. Der Ausgleich war unterdessen eine Sache für Philipp Schoo. Er setzte sich gegen mehrere Lienener durch (21.). Man hätte den Lienenern am liebsten zugerufen: Jungs, hier geht's um den Abstiegskampf, da müsst ihr kratzen, spucken, beißen...

2. Halbzeit? "Wir haben es komplett angenommen"

"In den letzten zehn Minuten vor der Pause ging es dann wieder", so Falke. In der Halbzeit tüftelte er eine Runde am Taktikbrett und kam auf des Rätsels Lösung: Seine Elf staffelte sich im zweiten Abschnitt etwas tiefer, um mit der Spielweise der Hausherren klar zu kommen. Es war ein kluger Schachzug. Jetzt fluppte es plötzlich. "Dann haben wir sehr, sehr gut gemacht", lobte Falke. "In der zweiten Halbzeit haben wir es komplett angenommen." Heißt: Nicht nur taktisch, sondern auch kämpferisch stimmte es in puncto Lauf- und Zweikampfbereitschaft.

Die zwei Tore bahnten sich an. Warkentin erledigte das 2:1, als er einen Freistoß aus halbrechter Position oben links im Giebel parkte (54.). Schickes Teil. Beim 3:1 war Wehnert abermals nach einem Eckball erfolgreich (70.). "Das hatte sich abgezeichnet in der Woche", schickte Falke noch ein Sonderlob an Wehnert raus, der auf dem Trainingsplatz alles kurz und klein geschossen hat.

Lienen kletterte dank des Dreiers auf den drittletzten Platz. Dass nicht alles goldig aussah in Hörstel, war jetzt kein Beinbruch. Es war schließlich Abstiegskampf, da muss nicht unbedingt der geilste Tiki-Taka ausgepackt werden. Man muss den Kampf halt bloß annehmen. Nächsten Sonntag kann Lienen das nochmal machen - zuhause geht's dann gegen den Viertletzten GW Steinbeck. Das nächste Kellerduell. 

SC Hörstel - SW Lienen 1:3 (1:1)
0:1 Wehnert (2.), 1:1 Schoo (21.)
1:2 Warkentin (54.), 1:3 Wehnert (70.)