Büren hat's in Lienen eilig 

 
Von Finn Determeyer

(30.10.23) Mit 4:0 fertigte SW Lienen in der Vorwoche noch den SC Halen ab. Auswärts wohlgemerkt. Mit dem SV Büren empfingen Lienener nun ein ähnliches Kaliber. Hätte also durchaus spannend werden können. Wurde es aber nicht. Büren setzte sich glasklar mit 6:1 (4:0) durch. Auch, weil Jeffrey Weber es besonders eilig hatte.

Anstoß SW Lienen. Der Ball wird erstmal nach hinten gespielt. Büren presst direkt drauf. Ein Rückpass zu SW-Schnapper Joshua Heinze gerät gefährlich kurz, Heinze stürmt raus und muss mit dem durchgelaufenen Weber in den Pressschlag gehen. Die Kugel fliegt hoch in die Luft, Weber holt sich die Bogenlampe und schiebt zum 1:0 in den verwaisten Kasten ein (1.). 17 Sekunden hatte Schiedsrichter Yücel Tükenmez zu dem Zeitpunkt auf der Uhr. Da dauert ja das Nachlesen des Szenarios glatt noch länger.

„Das ist natürlich extrem suboptimal gegen eine Mannschaft mit so viel Qualität so zu starten“, drückte Lienens Coach Lars Falke es noch höflich aus. Allerdings: seine Truppe berappelte sich nach kurzem Schütteln recht ordentlich. Jonas Tiesmeyer meldete per strammen Fernschuss und nach einer Flanke im Fünfmeterraum gleich zweimal Ambitionen auf den Ausgleichstreffer an. Bürens Keeper Nick Gumenschaimer verweigerte aber doppelt die Genehmigung zum Knipsen.

Bürener effektiv wie selten

Die schien sich Bürens Weber auf der anderen Seite vor dem Spiel eingeholt zu haben. Nach einer Flanke von außen waren sich Heinze im Tor und die Lienener Innenverteidigung nicht ganz schlüssig, wer jetzt zum Ball gehen sollte. Weber schob sich dazwischen, nahm mit der Brust an und vollendete per Kopf – 2:0 (15.). Nur wenige Minuten später kam es noch dicker für SWL. Luca Riehemann wurde von Jeremy Karikari steil geschickt und brachte die Kugel einfach mal lattenstramm vorher. Lienens Max Rosenbusch hielt den Fuß hin und traf über den Innenpfosten ins eigene Tor (24.). Bitter – aber immer noch nichts das Ende im ersten Durchgang. Deni Alagic erhöhte noch per Kopf auf 4:0 (35.).

Andrade hat seinen Torriecher zurück

„In der Halbzeit haben wir uns dann vorgenommen, die Null zu halten und weiter alles unter Kontrolle zu haben“, verriet Bürens Trainer Marcel Czichowski. Das klappte zunächst auch gut. Pablo Andrade legte nach Vorarbeit von Weber das fünfte Tor nach. „Für Pablo hat es uns alle besonders gefreut, der hatte in den letzten Wochen nicht so viel Glück vor dem Tor“, strahlte Czichwoski. Die Freude wehrte nicht lange. Denn der Zu-Null-Plan war nach einer knappen Stunde erledigt. Leon Narendorf verwertete eine Flanke von Luca Jan Krüger per Kopf zum Ehrentreffer (58.). Den hatten die Gastgeber sich auch verdient. „Ich ziehe den Hut vor Lienen. Die haben trotz klarem Rückstand nie aufgesteckt und weiterhin versucht Fußball zu spielen“, so Czichowski. Für Falke war der größte Mangel im eigenen Spiel schnell ausgemacht: „Wir waren gegen den Ball einfach zu schlecht. Da sind wir oft nur nebenhergelaufen. Mit dem Ball sah es phasenweise ganz gut aus.“ Lienen ließ also genau die Tugenden vermissen, die in Halen noch zum Erfolg geführt hatten.

Auch wenn Lienen im zweiten Abschnitt etwas höher anlief und Büren so auch teilweise leicht stresste, schaukelte der Favorit die drei Punkte letztlich souverän ins Ziel. Deni Alagic machte kurz vor Schluss mit einem direkten Freistoß noch das halbe Dutzend voll. „Mit leichten Abstrichen in der zweiten Hälfte war es unterm Strich ein gutes Spiel von uns“, so Czichowski.

SW Lienen – SV Büren 1:6 (0:4)
0:1 Weber (1.), 0:2 Weber (15.),
0:3 Rosenbusch (24./ET.), 0:4 Alagic (35.),
0:5 Andrade (56.), 1:5 Narendorf (58.),
1:6 Alagic (89.)