Ein wilder Showdown im Spitzenspiel

 
Von Fabian Renger und Christian Lehmann

(03.09.23) Wir könnten euch an dieser Stelle einen handelsüblichen Spielbericht servieren, euch erzählen, was sich in der ersten Halbzeit wann und wie zugetragen hat. Was dann in der zweiten Halbzeit passiert ist. Und so weiter. Aber: Die Geschichte des Topspiels zwischen dem TuS Recke und Eintracht Mettingen, das 1:1 (0:0) endete,  beginnt ganz spät. In der Schlussphase. Wir springen weit hinter die 80. Minute. Der Spielstand lautete da noch 0:0. Ihr merkt: Hinten kackte die Ente aber mal sowas von...

Die Schlussphase in drei Akten

Wir gehen also rein in die 86. Minute. Reckes Jan von den Driesch bricht links durch und ist plötzlich frei vor Eintracht-Schnapper Jannik Sriskandarajah. 13 Meter Torentfernung. Der Torwart hält, es gibt Ecke. Im Anschluss daran köpft René Heeke an die Mettinger Latte. Es bleibt beim torlosen Unentschieden - vorerst.

Denn wenig später sind die Gäste außer Rand und Band. Wir schreiben die 89. Minute. Recke bekommt die Murmel nicht geklärt, irgendwie wurschtelt sich plötzlich Lucas Bovenschulte durch und schießt ein. 1:0 für Mettingen. Ein bisschen wie aus dem Nichts. Der Endstand? Mitnichten. Denn da sollte noch was kommen.

TuS-Trainer Holger Althaus bringt nochmal zwei lange Leute. Leon Bruns und Luka Tenberg sind es namentlich. Nützt ja nichts. Alles oder nichts. Schiedsrichter Yücel Tükenmez findet Gefallen an der Partie. Es gibt satt Nachspielzeit. Wir befinden uns bereits in der sechsundneunzigsten. Heeke schlägt nochmal eine lange Kerze nach vorne, die irgendwie verlängert wird. Plötzlich ist Tenberg frei durch. Er nimmt den Ball runter und schiebt ihn ganz routiniert in die Ecke. Recke gleicht aus - 1:1. Der Endstand. Was für ein Schluss!

Die Coaches sagen

Was sagen die Trainer? Althaus bezeichnete die Punkteteilung später als "Punkt der Moral nach dem späten 0:1. Wenn wir 1:0 gewinnen, sind wir die Mannschaft, die es etwas eher verdient gehabt hätte aufgrund der besseren Chancen. Am Ende musst du natürlich mit dem 1:1 zufrieden sein." Seine Recker Bande überzeugte im Laufe der 90 Minuten mit Biss. Der Neun-Punkte-Start gab das nötige Selbstvertrauen. Mettingens Coach Pascal Heemann räumte nachher ein: "Wenn man das ganze Spiel betrachtet, ist das 1:1 gerecht für beide Truppen." Natürlich war der Ausgang in seiner Art und Weise ärgerlich für die Gäste, aber es war nicht ihr bester Tag. Die Durchschlagskraft fehlte in Halbzeit eins und auch in Halbzeit zwei. Heemann: "Wir haben heute nicht so richtig ins Spiel gefunden, um eine richtige Lösung zu finden, um Recke zu knacken."

Ach: So war das restliche Spiel

Das war schon in der ersten Hälfte so. Es war 'ne flotte Partie, aber beidseitig fehlte meistens der letzte Pass. Reckes Keeper Matti Witthacke bot eine schöne Flugshow, als er einen Mettinger Abschluss aus dem oberen Eck fischte. So richtig furchteinflößend waren Eintrachts Angriffe ansonsten wahrlich nicht. Recke wirkte da mit seinen Vorstößen gefährlicher. Vincent Brügge traf aus 16 Metern die Latte, Kevin Frackowiaks Kopfball war gefundenes Fressen für Sriskandarajah. Auch im zweiten Abschnitt ging das erstmal so weiter. Ein hübsches Spielchen mit den zwingenderen Gelegenheiten für die Hausherren. Mettingen hatte zwar den Ball, aber keine so richtig zündenden Ideen. Und irgendann begann er ja, der wilde Shodown.

Recke ist nun Erster, Mettingen steht auf Rang zwei. Topspiel? Ja, das war eines. Definitiv.

TuS Recke - Eintracht Mettingen 1:1 (0:0)
0:1 Bovenschulte (89.), 1:1 Tenberg (90+6.)