Stadtlohn siegt am "Geschenke-Tag"

Von Christian Lehmann

(02.11.21) "Wir haben in diesem Spiel so viele Fehler gemacht wie in der gesamten bisherigen Saison", meinte Stefan Rahsing. Der Trainer des SuS Stadtlohn war nach dem 4:2 (2:1)-Auswärtserfolg des Tabellenführers beim VfB Alstätte nicht wirklich zufrieden mit der Darbietung seiner Elf. Weil die Gäste jedoch vor allem über ihre linke Seite phasenweise hervorragenden Offensivfußball zeigten und Raphael Busert einen Sahnetag erwischte, langte es doch zum achten Sieg im zehnten Saisonspiel. Zur Tagesordnung möchte Perfektionist Rahsing aber nicht so einfach übergehen: "Das sind Dinge, über die es zu reden gilt."

Die Stadtlohner begannen vor einer Top-Kulisse gegen selbstbewusste Hausherren, die bis hierhin vier Spiele in Folge nicht verloren hatten, druckvoll und gingen nach einer Umschaltsituation über sieben Stationen in Führung. Und das ging so: Jaegers, Tendahl, Brinkmann, Meise, Rhein, wieder Tendahl, Flanke, Kopfball Busert, Tor (1:0/9.). "Viel besser kannst Du es nicht spielen", schwärmte Rahsing. Eine Minute später wich die Freude über den Führungstreffer jedoch Fassungslosigkeit, nachdem Keeper Justin Mess nach einem langen Schlag vom Anstoßpunkt über den Ball geschlagen, die SuS-Hintermannschaft geträumt und Henning Feldhaus zum 1:1 abgestaubt hatte (10.).  

Terhaar ins eigene Tor

Was in der Folge Milan Tendahl, dessen Lupfer auf dem Tornetz landete, nicht gelang, schaffte Johannes Terhaar in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Der Stürmer belegte nach einem Stadtlohner Angriff über Florian Brinkmann, der zunächst abgewehrt und dann von Daniel Diekenbrock wieder scharf gemacht wurde, die These, dass es häufig nicht gut ausgeht, wenn ein Stürmer in der eigenen Box auftaucht. Allerdings hätte das Ding wohl auch ein Spieler der Gäste gemacht, wenn Terhaar den Ball nicht selbst ins eigene Tor bugsiert hätte (1:2/45.).

Als nach der Pause Busert nach super Flankenball von Thentie mit vollem Risiko wunderschön zum 1:3 getroffen hatte (52.), schien die Partie gegessen, zumal die Stadtlohner ja eigentlich für ihre exzellente Defensiv-Organisation bekannt sind. Die hatten sie an diesem Tag - zumindest phasenweise - allerdings komplett über Bord geworfen. Ohne Not spielte Justus Jaegers kurze Zeit später den Ball Alstättes Spielertrainer Niklas Hilgemann in die Füße, dieser zog an Jan-Philipp Fleige vorbei und bediente Stef Aagten in der Box. Der wurde - so sah es Schiedsrichter Holger Derbort - von Brinkmann gefoult, Feldhaus verwandelte den fälligen Strafstoß zum 2:3 (55.).

Macha macht den Deckel drauf

Die Gäste verpassten in der Folge - etwa bei einem Thentie-Freistoß an die Unterkante der Latte (66.) - die mögliche Entscheidung. Das hätte sich in der Schlussphase beinahe gerächt, als Henning Leeners freistehend mit seinem schwachen rechten Fuß das Stadtlohner Tor knapp verfehlte (87.) und Hilgemann im Liegen vergeblich gegen Mess nachstocherte (88.). Für Ruhe im Karton sorgte erst der eingewechselte Anton Macha, der nach Zuspiel Luca Friedrichs VfB-Schnapper Daniel Siehoff tunnelte und zum 2:4 traf (90.). 

"Es war eine sehr gute Leistung von uns, auch wenn wir uns dafür nicht viel kaufen können", meinte Hilgemann. "Ich kann der Mannschaft nur ein Lob aussprechen, weil sie auch nach dem 1:3 weiter Gas gegeben hat. Defensiv haben wir Schwächen offenbart, die der Gegner im Stile einer Spitzenmannschaft ausgenutzt hat. Es war trotzdem ein Entwicklungsschritt, der zeigt, dass wir uns auch in solchen Spielen nicht verstecken müssen." 

VfB Alstätte - SuS Stadtlohn     2:4 (1:2)
0:1 Busert (9.), 1:1 Feldhaus (10.),
1:2 Terhaar (45./ET), 1:3 Busert (52.),
2:3 Feldhaus (55./FE), 2:4 Macha (90.)