Bezirksliga 11
Borkens Comeback für die Geschichtsbücher
Von Felix Brüggemann
(05.11.23) "Im Buch '100 Jahre RSV Borken' haben wir uns mit dem Spiel auf jeden Fall eine Seite verdient", schwärmte Borkens Sven Elsbeck, noch ein bisschen durch den Wind, nach einem vogelwilden Spiel bei den Sportfreunden Merfeld: 0:3-Rückstand nach 45 Minuten, 4:3-Auswärtssieg nach der vollen Spielzeit. Mit einer furiosen Aufholjagd sicherten sich die Borkener doch noch die drei Punkte. In Durchgang zwei gingen dem Gastgeber die Körner aus, die Gäste hingegen spielte entschlossen und zielstrebig aufs Merfelder Tor.
Merfelds erste Hälfte war – wer hätte es erwarten können – bockstark. Drei Mal schlugen die Sportfreunde zu und los ging es schon in der dritten Spielminute, als Marc Perick den Ball von der rechten Seite ins lange Eck versenkte. Borken war um die spielerischen Lösungen bemüht, kam aber nicht in die wirklich gefährlichen Räume. "Wir spielen das bis zum Sechzehner ganz schick, dann kommt aber nur noch wenig", analysierte Elsbeck. Kurz vor der Halbzeit legten die Merfelder sogar noch doppelt sehenswert nach. Erst traf Jannik Beuing mit einem Sahneschuss aus gut 25 Metern, in der Nachspielzeit verwandelte dann noch Tim Göckener einen Freistoß aus ähnlicher Distanz. Tolle Tore, die wohl zu ein bisschen viel Euphorie führten.
Borken schaltet hoch, Merfeld runter
In der Halbzeit hätte Elsbeck jeden Grund gehabt, in der Kabine richtig laut zu werden. Er habe auch kurz drüber nachgedacht, sich dann aber für die konstruktive und motivierende Ansprache entschieden, berichtete er. Und diese Entscheidung wurde nach nur zwei Minuten belohnt. Merlin Feldhaus stocherte nach einer Ecke 'richtig' nach und brachte den Ball über die Linie. Im weiteren Verlauf folgten auf offensive Umstellungen Tore von Lukas Anschlag in der 59. Minute und Aljoscha Kamp in der 75. "Uns geht im 2. Durchgang einfach die Luft aus und wir können zum wiederholten Male auch nicht richtig nachlegen", beschrieb Merfelds Coach Jupp Ovelhey den ernüchternden Spielverlauf.
Die Krone setze Borkens Aufholjagd dann zum wiederholten Male der eingewechselte Felix Sachse auf. Nach einer Hereingabe von Julian Voigtländer stand der Stürmer da, wo er stehen muss. Er schloss in der 84. Minute zum vielumjubelten 3:4 ab und machte das komplette Comeback so perfekt. "Ich frage mich, warum wir es immer so spannend und spektakulär machen müssen", fragte Elsbeck nach Abpfiff und ergänzte: "Das ist auf Dauer wirklich nicht gut für meinen Puls."
Merfeld weiter auf der Suche nach den Fachkräften
"Wir haben mal wieder effektiv zwei Mann auf der Bank. So wird es in dieser Liga einfach schwer", musste Ovelhey zugeben. Seine Mannschaft habe konditionell so ihre Schwierigkeiten: "In der zweiten Halbzeit konnten wir das Tempo der Borkener einfach nicht mehr mitgehen, da bauen wir dann läuferisch zu stark ab. Die Jungs sagen zwar immer, dass sie alles auf dem Platz lassen, aber ich habe heute zwei, drei Mann auf dem Platz gesehen, die nicht bis ans Ende gegangen sind."
Trotz des nervenaufreibenden Spielverlaufs waren die Emotionen bei den Gästen natürlich unglaublich positiv. "Das war ein historisches Spiel und ein verdienter Sieg. Wir waren auch in der ersten Halbzeit spielerisch nicht schlecht, haben uns aber nicht belohnt. Den Kraftakt in Durchgang zwei kann nicht jede Mannschaft aus sich herausholen", erklärte Elsbeck mit ein bisschen Stolz in der Stimme.
SF Merfeld – RSV Borken 3:4 (3:0)
Tore: 1:0 Perick (3.), 2:0 Beuing (41.),
3:0 Göckener (45+1), 3:1 Feldhaus (47.),
3:2 Anschlag (59.), 3:3 Kamp (75.),
3:4 Sachse (84.)