Vreden "kämpft wie die Löwen"

Von Fabian Renger

(06.11.23) Das war brutal. Die SpVgg Vreden II ist Schlusslicht und empfing den Ligaprimus SC Reken. Vreden spielte nach 36 Minuten bereits in Unterzahl, hielt einen 2:1-Vorsprung bis in die Nachspielzeit - inzwischen war Reken sogar ebenfalls nur noch zu zehnt - und ließ sich dann doch nochmal überwinden. In der 91. Minute profitierte Rekens Luca Knüver davon, dass Heim-Schnapper Lennart Dillhage einen Ball nicht festhielt. Knüver staubte ab. 2:2. Abpfiff. Ultrabitter.

Seinem Torhüter, der beim Gegentor nicht gut aussah, wollte SpVgg-Trainer Mathias Vogtt nachher auch keinen Vorwurf machen. "Er hat sonst überragend gehalten und alles weggepflückt", betonte der Übungsleiter. "Am Ende war es auch ein gerechtes Ergebnis, da gibt's nicht dran zu rütteln. Das Spiel hat uns gezeigt, was möglichst ist durch Teamgeist und Wille."

Vreden führt 1:0 und 2:1

Seine Elf, durchaus ersatzgeschwächt angetreten, ging nach einer guten Viertelstunde in Führung. Simon Verwohlt traf (17.). "Das war ein Geschenk vom Herrn Schiedsrichter", stöhnte Gäste-Coach Dave Marnold. In der Torentstehung habe es zunächst ein Foul und dann eine Abseitsstellung gegeben. Zumindest bei dem Foulspiel im Rahmen eines Pressschlags ging Vogtt tatsächlich mit. Marnold betonte aber: Das war beileibe nicht spielentscheidend. Schließlich antwortete seine Elf ja auch mit dem raschen Ausgleich. Reken griff über rechts an und brachte den Ball scharf rein, am zweiten Pfosten netzte Luca Fasselt gegen die Laufrichtung von Dillhage ein (29.).

Zeit zum Durchschnaufen blieb kaum: Wieder nur wenige Minuten später führte nämlich abermals Vreden. "Das war dann ein Geschenk von uns", so Marnold. An der Mittellinie ließ sich seine Elf zu einem Ballverlust hinreißen. Danach gab es genug Möglichkeiten zur Passverhinderung, schlussendlich gelang das alles nicht und Verwohlt konnte und durfte schießen - der Schuss wurde noch abgefälscht und war so unhaltbar für SCR-Schlussmann Sören Stauder (34.).

Was war hier denn plötzlich los? Schiri Pascal Mertikat schickte zu allem Überfluss kurz danach Vredens Kamil Rybak für ein grobes Foulspiel mit Rot vom Platz (36.). War wohl eine (zu) harte Entscheidung. Aber damit war die Sache noch skurriler: Das Schlusslicht führte mit zehn Mann gegen den Tabellenführer.

Die Hausherren parken den Bus

"Wir hatten Torchancen, aber nicht in der Menge, die wir hätten haben müssen", ärgerte sich Marnold. Vreden parkte unterdessen logischerweise den Bus vorm eigenen 16er. "Wir haben echt gekämpft wie die Löwen", lobte Vogtt. Seine Mannen schleppten sich in Richtung Spielschluss. Bald war auch numerische Gleichzahl angesagt: Denn Rekens Tim Schücker sah für ein zweites Foulspiel die Ampelkarte (70.). Jetzt ging die Post ab: Samet Kanoglu hatte das 2:2 auf dem Fuß, als er von rechts in den 16er reinzog und an Dillhage scheiterte. Vreden wiederum hatte sogar zwei große Kontergelegenheiten zum dritten Treffer. Pascal Leifkes und Chandler Crawshaw packte vor Stauder jedoch die Nervösität.

Das Schlusswort hatten ja schließlich doch noch die Gäste - tief in der Nachspielzeit, als Luca Knüver zum Abstauber ansetzte...

SpVgg Vreden II - SC Reken 2:2 (2:1)
1:0 Verwohlt (17.), 1:1 Fasselt (29.)
2:1 Verwohlr (234.), 2:2 Knüver (90+1.)
Bes. Vorkommnisse: Rote Karte für Vredens Kamil Rybak (Grobes Foulspiel/36.), Gelb-Rot für Rekens Tim Schücker (wdh. Foulspiel/70.)