Aufsteiger starten furios

Von Luca Adolph

(17.08.23) Stopp! Bitte einmal alles stehen und liegen lassen und fix einen Screenshot von der Tabelle machen. Das Bild dürfte schließlich einen Seltenheitswert haben. Wobei. Sollten die Aufsteiger so weitermachen... Am ersten Spieltag sorgten alle drei Neulinge jedenfalls für überraschende Ergebnisse. Fürs Erste grüßen zwei davon nun vorübergehend von der Spitze.

Es war die Überraschung des ersten Spieltags in der Bezirksliga 11. Dass ein Aufsteiger einen Punkt holt, okay. Fette sieben hatte aber wohl keiner auf dem Schirm. Den Anfang machte der TSV Raesfeld schon am Donnerstag und watschte die SpVgg Vreden II mit 5:2 ab. Der SC Südlohn zog nach und überrumpelte den SV Gescher zum Start. Mit einem verdienten 3:0-Sieg gingen die Südlohner nachher vom Platz. Der Dritte im Bunde, SW Holtwick, zog ebenfalls mit und schaffte es nach einem 0:2-Rückstand noch zu einem 3:3-Punktgewinn gegen den ASC Schöppingen. Bis hierhin also starke Leistungen von den Neulingen!

Getragen von der Euphorie

Nach dem gelungenen Auftakt stellt sich nun natürlich die Frage, woran et jelegen hat. Südlohns Trainer Jörg Krüchting geht der Sache nach: "Die meisten Teams kennen die Aufsteiger eben noch nicht. Rein von der Spielweise und den Spielertypen. Außerdem können wir völlig befreit aufspielen und haben nichts zu verlieren. Dazu kommt sicher auch eine gewisse Aufstiegseuphorie."

Die Elf von Daniel Meyer und Krüchting ist erstmals seit 14 Jahren wieder in der Bezirksliga unterwegs. SW Holtwick toppt das sogar und kehrte nach 50 Jahren zurück. Die Raesfelder spielten übrigens noch nie auf dem Niveau. Klar, dass es die Mannschaften dann juckt. "Der erste Bezirksliga-Sieg seit 14 Jahren. Dann noch vor 300 bis 350 Zuschauern. Einfach überragend. Man hat gesehen, was geht, wenn alle Mann mit hundert Prozent ins Spiel gehen. Über 90 Minuten war unser Sieg gegen Gescher auch völlig verdient. Da passte alles", sagt Südlohns Übungsleiter.

Nichtsdestotrotz bleiben die Aufsteiger erstmal auf dem Teppich. Schießlich wurde gerade erst ein Spiel absolviert. Den restlichen 29 blickt Krüchting auch schon mit Vorfreude entgegen: "Wir geben weiter Gas und dann schauen wir mal, wo wir am Ende landen. Die Saison werden wir auf jeden Fall auskosten."

Anschwitzen, der 2. Spieltag:

SV Heek – Westfalia Osterwick (Do., 19:30 Uhr)
Zu Saisonbeginn hatten die beiden Teams noch Luft nach oben. Während Heek zurecht gegen Stadtlohn (0:2) verlor, kam Osterwick in einem noch ausbaufähigen Spiel gegen Merfeld zu einem Punkt (1:1). Die Saison hat aber auch gerade erst begonnen. Die beiden Teams finden schon noch in die Spur. So eine Starthilfe in Form von drei Punkten täte ihnen aber sicher gut. In der Vorsaison jubelten übrigens die Heeker in gleich beiden Begegnungen mit 2:1
Heimspiel-Tipp: 2:1. Könnte zum Standard-Ergebnis der beiden werden.
Jörg Krüchting: Heek muss und wird eine Antwort geben. 2:1

SuS Stadtlohn – SG Coesfeld (So., 15 Uhr)
Beide Mannschaften starteten nach Maß und legten einen starken ersten Auftritt hin. Stadtlohn bestand im Hexenkessel beim SV Heek und gewann dank zweier Joker-Tore von Marvin Robert mit 2:0 (0:0). Die SG gestaltete es hingegen noch deutlicher und schlug den VfL Ramsdorf beim 3:0 (0:0) überraschend glatt. Coesfeld nimmt sich auch gegen Stadtlohn wieder vor, die Null zu halten. Mal sehen, ob es gegen die offensivstarke Mannschaft ebenso klappt.
Heimspiel-Tipp: 2:0
Krüchting: 4:1. Klare Angelegenheit.

VfL Ramsdorf – SC Südlohn (So., 15 Uhr)
Derby-Stimmung im Wulfkamp! Mit dem Fahrrad brauchen die Gäste keine 30 Minuten nach Ramsdorf. Die Südlohner haben sicher auch einige Anhänger im Schlepptau. Beim VfL, der am ersten Spieltag keine Schnitte gegen die SG Coesfeld (0:3) hatte, möchten die Südlohner nun nachlegen. Coach Krüchting ist guter Dinge: "Da ist alles drin. Von der Qualität würde ich uns gleichsetzen. Vor dem Gegner brauchen wir uns nicht verstecken. Wir fahren da hin und werden wieder Gas geben."
Heimspiel-Tipp: 1:1
Krüchting: 2:0. Nils Sterken und Eric Römer treffen.

ASC Schöppingen – SC Reken (So., 15 Uhr)
Am Ende des ersten Spieltags war Schöppingen bedient. Statt der ersten drei Punkte setzte es zwei Platzverweise und nach einer 2:0-Führung nur ein Remis (3:3). Nichtsdestotrotz möchte die Truppe von Rafael Figueiredo nun das Positive daraus ziehen. Immerhin schoss der ASC gegen Holtwick noch das zwischenzeitliche 3:2 und war da schon lange in Unterzahl unterwegs. Gegen Reken werden die Gastgeber das richtige Mindset benötigen. Schließlich geht der SC nach seinem 4:2-Sieg über Heiden mit breiter Brust in den zweiten Spieltag. Schöppingen muss hingegen die Ausfälle von Kevin Botella und Leandro Costa Gouveia verpacken und dann noch Rekens Yusuf Keskin irgendwie in den Griff bekommen.
Heimspiel-Tipp: Botellas Ausfall wiegt zu schwer. 1:3
Krüchting: Spannend. Reken wird es aber aufgrund seiner Qualität machen. 0:2

Viktoria Heiden – RSV Borken (So., 15 Uhr)
Die 2:4-Niederlage zum Auftakt tat Heiden weh. Rekens Keskin nahm Viktoria durch seinen Treffer und zwei Vorlagen den Sieg. Jetzt heißt es für die Elf von Erdal Dasdan Mund abputzen und weitermachen. Mit dem RSV Borken steht immerhin schon der nächste gute Gegner auf der Matte. In ihrem ersten Spiel erkämpften sich die Borkener jedoch einen glücklichen Punkt und glichen nur durch einen Elfer in der Nachspielzeit bei der DjK Coesfeld aus (3:3). Spielerisch möchte der RSV nun etwas drauflegen. Ansonsten dürfte es beim Absteiger schwierig werden.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Krüchting: 2:2

DjK Eintracht Coesfeld – SpVgg Vreden II (So., 15 Uhr)
Die Coesfelder starteten mit viel Power in den ersten Spieltag. Ärgerlich für sie, dass beim 3:3 in Borken nur ein Punkt dabei raussprang. Die Einwechslung von Marius Borgert brachte hierbei frischen Wind in die Partie. Scheint, als wäre er langsam wieder fit. Ihn und seine Coesfelder wollen die Vredener in den Griff bekommen. Nach fünf Gegentoren gegen den TSV Raesfeld (2:5) müssen die Gäste nun vor allem in der Defensive eine Schippe draufpacken.
Heimspiel-Tipp: 2:0
Krüchting: 3:1. Marius Borgert ist wieder im Rennen.

TSV Raesfeld – SF Merfeld (So., 15 Uhr)
Am ersten Spieltag kam Marc Perick erst für die letzten zehn Minuten in Frage. Nach dem Abgang von Mathias Küster und einigen Ausfällen fehlt es Merfeld vorne aktuell noch an Schlagkraft. Gegen Westfalia Osterwick kam die Elf von Josef Ovelhey deshalb auch nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus. Merfeld steht den Raesfeldern also womöglich gerade zur rechten ins Haus. Immerhin gewann der Aufsteiger gleich seine erste Partie. Mit 5:2 fegte das Team von Christian Gabmeier hierbei über die Reserve der SpVgg Vreden hinweg. Mal sehen, vielleicht ist ja jetzt auch was gegen den Vizemeister drin.
Heimspiel-Tipp: 1:1
Krüchting: 3:2. Raesfeld ist ein Top-Aufsteiger und vorne stark.

SV Gescher – SW Holtwick (So., 15:30 Uhr)
Der SV Gescher ist jetzt vorgewarnt. Wenn nicht, holen wir das kurz noch mal nach. Nach seiner Auftaktniederlage gegen den SC Südlohn (0:3) steht nun direkt der nächste Aufsteiger auf der Matte. Und der reist sicher mit einer breiten Brust an den Ahauser Damm. In Überzahl kam Schwarz-Weiß gegen Schöppingen noch stark zurück und erkämpfte sich ein Remis (3:3). Gerade im zweiten Durchgang präsentierten sich die Holtwicker schon bezirksliga-tauglich. Deswegen sollten die Gescheraner auch bloß nicht den Fehler machen und den Neuling unterschätzen.
Heimspiel-Tipp: 2:0
Krüchting: Holtwick ist nicht zu unterschätzen, aber Gescher muss jetzt. 1:0