Reese zittert, Ringkamp wird zum Helden
Von Christian Lehmann
(10.06.13) Die Spannung war regelrecht greifbar in den letzten Minuten des Bezirksliga-Krimis zwischen Amisia Rheine und dem TuS Germania Horstmar. Der abstiegsgefährdete Gast führte 1:0, brauchte dringend drei Punkte, da Borussia Münster, Germanias Konkurrent im heißen Kampf um den Klassenerhalt, mit 2:1 bei Westfalia Kinderhaus führte. Hätte jemand versucht, den Horstmarer Coach Christoph Klein-Reesink einzufangen, es wäre nicht gelungen. Er tigerte an der Linie auf und ab, schrie, tobte, zitterte.
Dann der Schlusspfiff des starken Referees Emanuel Yigit. Riesenjubel auf dem Rasen und bei den über 100 mitgereisten Fans, Bierduschen, und ein erleichterter Christoph Klein-Reesink: "Als Spieler hatte ich eine ähnliche Situation mal mit dem FCE Rheine gegen Schermbeck. Damals hatten wir durch eine Bogenlampe auch das bessere Ende für uns. Wenn du solche Alles-oder-Nichts Spiele gewinnst, ist das natürlich toll. Aber für Borussia Münster ist das bitter. Die haben in den letzten Wochen richtig gut gepunktet. Meine Mannschaft schiebt seit vier Wochen Extraschichten, dafür hat sie sich jetzt belohnt. Wer Horstmar kennt, weiß, dass jetzt erstmal zwei Wochen lang gefeiert wird. Und danach geht's auf Mannschaftsfahrt..."
Tor-Held Ringkamp
Gewohnt bescheiden gab sich Germanias Siegtorschütze, der eigentlich nicht unbedingt als Torschütze vom Dienst bekannt ist, nach der Partie: "Ich habe eigentlich nicht viel gedacht. Als die Flanke kam, war ich sicher, dass ein Amise drankommt. Dann ist das Ding aber doch durchgerutscht und ich habe voll draufgehalten", beschreibt er die Szene in der 59. Minute, die er wohl so schnell nicht vergessen wird. Artig bedankte sich Horstmars Held auch bei seinem Team und den Fans: "Alle sind heute an ihre Grenzen gegangen. Wie Timo Lindstrot heute wieder gehalten hat, war unglaublich. Auch die Unterstützung der vielen Leute aus Horstmar war einfach super." Nach dem Kurz-Interview ging Ringkamp grinsend von dannen.
Das Lob von seinem Mitspieler nahm Keeper Lindstrot gerne an: "Ich habe versucht, meinen Teil zum Erfolg beizutragen. Zu Beginn der Rückrunde lief es bei mir überhaupt nicht gut. In den letzten Spielen habe ich mich dann wieder gesteigert. Julians Tor war einfach der Wahnsinn, ein Traumtor!"
Nach den Feierlichkeiten in der Emsaue ging es für die Horstmarer und ihren Anhang ins Clubheim, wo sie wahrscheinlich noch heute sitzen dürften.
Amisia Rheine - TuS Germania Horstmar 0:1 (0:0)
0:1 Ringkamp (59.)