Standards und ein Youngster helfen Borussia

von Christian Lehmann

(22.02.15) Rückrundenauftakt geglückt: Nach der 0:3-Hinspielpleite daheim drehte Borussia Emsdetten bei Wacker Mecklenbeck den Spieß um und untermauerte nach dem 4:1 (3:0)-Auswärtserfolg an der Egelshove seine Ambitionen. Zwei Tore nach Standards bildeten die Basis des nicht unverdienten Borussen-Erfolges, als es in Durchgang zwei noch einmal eng zu werden drohte, beruhigte dann Youngster Fynn Bruns in seinem ersten Pflichtspiel für den nun Tabellenzweiten die Nerven seiner Coaches Thomas Dauwe und Helge Wolff.

Der Reihe nach: Bereits nach acht Minuten verbesserte Niklas Melzer mit seinem Treffer zum 0:1 die Ausgangsposition für die Borussia merklich. Nach einer Standardsituation setzte er einen Kopfball nicht genau genug, sodass Nils Berding im Wacker-Kasten parieren konnte. Den Abpraller drückte Melzer dann über die Linie.

Wolf steht in der Luft

Ähnlich kam das zweite Tor der Gäste zustande. David Ruwe zwirbelte eine Ecke von der linken Seite genau auf die Fünfmeterlinie, dort schraubte sich Bastian Wolf höher als Milan Brügge und hob das Kunstleder per Kopf über den einige Schritte aus seinem Kasten geeilten Nils Berding hinweg in die Maschen (22.).

Aus dem Spiel hatten sich die Emsdettener bis dahin nur wenige Torszenen erarbeitet, dafür spielten sie mit der Zwei-Tore-Führung im Rücken einen ganz feinen Streifen. Lukas Kuchheuser steckte durch zu David Ruwe, der jagte den Ball aus spitzem Winkel an die Latte (32.). Vier Minuten später stand Marcus Meinikmann in ähnlicher Position vor dem Tor, er brachte die Kugel aber irgendwie im langen Eck unter. Tolles Tor! Wacker konnte froh sein, dass Berding später gegen Kuchheuser im kurzen Eck stehenblieb (37.), sonst hätte das richtig bitter werden können aus Wacker-Sicht.

"Den haben sie gut bearbeitet"

Weil David Ruwe nach einer nickelig geführten ersten Hälfte wegen einer Zehenverletzung in der Kabine bleiben musste (Borussen-Trainer Helge Wolff: "Den haben sie auch gut bearbeitet") und Wacker deutlich stärker wurde, kam trotz des deutlichen Rückstands der Gastgeber noch einmal Spannung auf. Zunächst scheiterte Sebastian Heß nach einer Flanke von Martin Große-Scharmann aus dem Halbfeld (62.), dann hatten auch Luca Jungfermann (65.) und Thomas Kroker (71.) gute Einschussmöglichkeiten.

Wacker wollte nun und nahm auch mal unerlaubte Mittel zur Hilfe. Nach einem harten Einsteigen von Julian Langner gegen Robin Pieper fragte der Gefoulte mit schmerzverzerrtem Gesicht in Richtung der Gästebank: "Noch eine Schmerztablette bringt jetzt auch nichts mehr, oder?"

"1:4 ist beschissen, aber..."

Schmerzhaft war aus Borussensicht der 1:3-Anschlusstreffer der Mecklenbecker durch Nils Möllers, der sich zentral vor dem Kasten stark durchgesetzt hatte (75.). Wacker war jetzt dran und heiß auf das 2:3. Doch Fynn Bruns hatte etwas dagegen: Der noch A-Jugendliche, der zur Pause für David Ruwe gekommen war, stibitzte an der Mittellinie Langner den Ball, steuerte gaaaanz allein auf das Tor von Nils Berding zu, umkurvte diesen locker und ließ sich nach seinem Tor zum 1:4-Endstand (83.) zu Recht von den Kollegen feiern.

"Er hat den Job erfüllt", sagte Borussen-Trainer Helge Wolff nach dem Spiel nüchtern, ehe er seinem Schützling dann aber doch ein Sonderlob erteilte. "Er hat sehr viel Laufarbeit geleistet." Insgesamt war er mit dem Auftritt seines Teams sehr zufrieden. "Wir standen sehr kompakt, haben den Ball sehr gut vom eigenen Tor ferngehalten. Die Standards haben uns dann natürlich geholfen."

Wacker-Coach Mario Zohlen war konsterniert, stellte aber das Positive heraus: "1:4 ist natürlich beschissen, aber ich habe uns auch in der ersten Hälfte gut gesehen. Die Standard-Gegentore waren richtig dämlich. In der zweiten Hälfte hat Borussia das Ergebnis fast nur verwaltet."

Wacker Mecklenbeck - Borussia Emsdetten     1:4 (0:3)
0:1 Melzer (8.), 0:2 Wolf (22.),
0:3 Meinikmann (36.), 1:3 Möllers (75.),
1:4 Bruns (83.)