Möllers' Dreifach-Wechsel stürzt den Primus

Von Christian Lehmann

(23.10.16) In der 88. Minute musste Schiedsrichter Michael Austermann noch einmal mächtig viel Schreibarbeit verrichten. Gleich drei Wechsel auf einmal notierte der Leiter der Partie zwischen dem TuS Recke und Eintracht Rheines U23. Die letzte Alles-oder-Nichts-Patrone von FCE-Coach Sebastian Möllers hätte den Gästen beim 1:1 (0:0)-Remis beinahe sogar maximalen Erfolg gebracht. Immerhin langte es zu einem Punkt und dem Sturz des Tabellenführers.

Maurice Tia, Alian Berisha und Alexander Willers hatten nach den knapp fünf Minuten, in denen sie auf dem Platz standen, zuhause einiges zu erzählen. Es lief bereits die Nachspielzeit, da jagte Berisha den Ball diagonal durch die Schnittstelle in der Recker Abwehr zu Alex Willers, der TuS-Keeper Patrick Donnermeyer tunnelte und somit zum nicht unverdienten 1:1-Ausgleich traf (90.+1). Sekunden später war dann wieder Willers frei durch, doch sein versuchtes Abspiel auf Tia misslang. Hätte das Ding gepasst, sie hätten sich am Delsen wohl noch in drei Jahren davon erzählt. "Weißt du noch damals, als wir drei in fünf Minuten das Spiel gedreht haben...?"

Starke Eintracht

Den ersten Aufreger der Partie lieferte Rheines Simon Moß, der den Ball zunächst an den Pfosten und den Nachschuss dann ans Außennetz setzte (2.). Auch danach war der FCE flotter unterwegs, obwohl Recke durch Mauk Klostermanns Lupfer (15.) und Tobias Klostermanns Abschluss (25.) durchaus gefährlich wurde. Philpp Niemeyer (40.) ließ eine weitere gute Gästechance liegen, Reckes Patrick Vocks störte ihn in höchster Not.

Zur Pause stellte Wiethölter wieder auf Viererkette um, fortan hatte sein Team mehr Zugriff. Ein bisschen Glück war aber auch dabei, als der Ball nach einer abgefälschten Flanke Tim Eßlage auf den Kopf fiel (1:0/60.). Die beste Möglichkeit, für die Entscheidung zu sorgen, verpasste anschließend Dominik Pieper, dessen Hereingabe Martin Kleinberns nicht erreichte (75.). So war es Möllers' Triple-Wechsel, der die Rheinenser doch noch jubeln ließ.

Wiethölter ist bedient

"Es wäre höchst unglücklich gewesen, wenn wir hier gar nichts mitgenommen hätten", meinte Möllers, dessen Team vor allem im ersten Spielabschnitt die bessere Spielanlage hatte. "Wenn es zur Pause 3:1 für uns steht, beschwert sich niemand", so der Gästecoach. "Wir haben den Ball richtig gut laufen lassen."

Reckes Experiment mit einer Dreierkette in Durchgang eins ging völlig in die Hose, Trainer Marc Wiethölter war bedient: "Wir haben wieder nicht gut Fußball gespielt." Darüber, dass seine Elf nun die Spitzenposition an den SV Wilmsberg abgegeben hat, war der Coach "ehrlich gesagt glücklich. Das scheint aktuell eine Belastung für uns zu sein. Seit dem Gievenbeck-Spiel haben wir die Leichtigkeit verloren. Wir haben nicht den Anspruch, in der nächsten Saison in der Landesliga zu zocken. Wir müssen die Kirche im Dorf lassen und wieder kleine Schritte machen."

TuS Recke - FC Eintracht Rheine U23     1:1 (0:0)
1:0 Eßlage (60.), 1:1 A. Willers (90.+1)