Der Schein trügt

Von Christian Lehmann

(17.02.19) Wenn der Tabellenführer den Liga-Zwölften mit 3:0 (0:0) von der Wiese schießt, mag man von einer klaren Kiste ausgehen. Dem war aber beim Duell des SV Wilmsberg gegen Cheruskia Laggenbeck nicht so. Erst in der 84. Minute machte Alex Wehrmann mit seinem Führungstreffer die Piggen glücklich. Danach fiel vieles leichter.

"Das war wie eine Erlösung", meinte SVW-Coach Christof Brüggemann. Der eingewechselte Diogo Maia Rego hatte Wilmsbergs Blondschopf auf die Reise geschickt, mit etwas Glück brachte er den Ball an Tim Spieker vorbei ins Tor der Cherusker. Absolutes Können war schließlich der Freistoßtreffer zum siegbringenden 2:0 (90.), zuvor war Niclas Ochse gefoult worden. Die Laggenbecker, die exzellent gefightet und durch Daniel Hintze die Möglichkeit zum Ausgleich verpasste hatten, ließen die Flügel hängen. So durfte sich der starke Maia Rego für seinen guten Auftritt belohnen, nach Doppelpass mit Wehrmann legte er gar noch das 3:0 nach (90.+2).

Komplimente bringen keine Punkte

Bitter für die Gäste, die zuvor alles reingeschmissen hatten, was ging. Und das, obwohl acht Spieler verletzungsbedingt fehlten und zwei U19-Spieler in der Startelf standen. Nico Fehlhauer machte das stolz, mehr aber auch nicht. "Es hilft uns ja nix, Komplimente zu bekommen. Es wäre schön gewesen, wenn die Jungs sich für ihren Aufwand belohnt hätten. Ich hatte das Gefühl, dass wir am Ende ein bisschen zu mutig waren. Es sieht einfach doof aus, wenn du so ein Spiel 0:3 verlierst."

Obwohl Tobias Abke mit einem Kopfball (7.) und vor allem Steffen Mirsberger nach Ablage von Daniel Hintze (40.) für Gefahr vor dem gegnerischen Tor gesorgt hatten, waren die Hausherren im ersten Durchgang weitestgehend Herr der Lage. Marcel Thoms hatte Pech bei einem Pfostentreffer (30.), zudem ging es bei den messerscharfen Wehrmann-Ecken immer wieder rund im Laggenbecker Strafraum.

Im zweiten Durchgang wurden die Gäste dann aber von Minute zu Minute stärker. "Wir haben durch viele leichtfertige Fehler das Zepter aus der Hand gegeben. Ich hatte das Gefühl, dass wir um ein Gegentor betteln", so Brüggemann. SVW-Schnapper Freddy Teupen vereitelte in der Schlussphase zwei Großchancen von Cheruskias starkem A-Junioren Niklas Schmolling (78./80.), ehe auf der Gegenseite Wehrmann für den Brustlöser sorgte. Sehr zur Überraschung seines Coaches: "Ich gebe zu: So richtig war bei mir der Glaube nicht mehr da. Wir hätten uns nicht darüber beschweren können, wenn wir in Rückstand geraten. Laggenbeck wird sicherlich nicht mehr unser Lieblingsgegner..."

SV Wilmsberg - Cheruskia Laggenbeck     3:0 (0:0)
1:0 A. Wehrmann (84.), 2:0 A. Wehrmann (90.),
3:0 Maia Rego (90.+2)