Wensing: "Ein 7:6 würde ich nehmen!"

Von Christian Lehmann

(02.05.19) Neunmal hat Vorwärts Wettringen in dieser Saison bereits verloren - und doch ist die Mannschaft von Trainer Patrick Wensing (55 Punkte) ein ganz heißes Eisen im Titelkampf. Für den Jäger des Tabellenführers SV Burgsteinfurt (58 Zähler) steht am Sonntag beim SC Altenrheine (Dritter mit 55 Punkten, aber einem Spiel weniger) das nächste Highlight-Spiel auf dem Plan. Es ist das letzte interne Duell der Top drei, Burgsteinfurt spielt am vorletzten Spieltag noch gegen den Fünften aus Greven. Im Duell der beiden offensivstärksten Teams der Liga - Vorwärts traf 77 mal, Altenrheine 63 mal - erwartet Wensing keine Vorentscheidung und verweist auf die Ausgeglichenheit dieser herrlich bekloppten Liga.

"Gegen Altenrheine wird's brutal schwierig, aber wir sind noch im Rennen. Mich freut's, weil meine Truppe wirklich großes Potenzial hat. Ich hätte keinen Bock darauf, die Saison jetzt locker ausklingen zu lassen. Ein 7:6 für uns würde ich gerne nehmen", sagt Wettringens Coach mit Blick auf die starken Sturmreihen beider Teams. 

Was unterscheidet Lyon Meyer, Flo Kappelhoff-Rickert, Henning Hils und Co. von ihren Pendants auf Altenrheiner Seite? Gar nicht so viel, glaubt Wensing: "Altenrheines größte Stärke ist das Fußballspiel. Sie haben begnadete Fußballer wie Nick Petlach, Luca Bültel oder Janis Schneider dabei, verfügen außen über richtig schnelle Leute. Außerdem sind die Standards eine Waffe." Die richtige Mischung aus Robustheit, fußballerischer Klasse und taktischer Reife bringen auch die Gäste mit. Obwohl kaum Qualitätsunterschiede auszumachen sind, ist ein Remis eher unwahrscheinlich - erst einmal teilte Wettringen die Punkte. 

Auch abseits des großen Spitzenspiels ist jede Menge Zunder drin im viertletzten Spieltag, vor allem im Abstiegskampf gibt es auf die Socken. Von Emsdetten über Laggenbeck und Wolbeck bis Gievenbeck kann der Klassenerhalt sicher eingetütet, in Lengerich der Abstieg endgültig besiegelt werden. 

1. FC Gievenbeck U23 - TuS Germania Horstmar (Sonntag, 13 Uhr)
Die Tabellennachbarn haben es in der eigenen Hand. Der Sieger dieses Duells wird auch in der nächsten Saison in der Bezirksliga spielen. Beide haben einen Lauf: Die Gastgeber holten 18 Punkte aus den vergangenen acht Spielen, Horstmar hat die vergangenen drei Partien für sich entschieden. 
Heimspiel-Tipp: 2:1
Wensing: 2:1

Ibbenbürener SpVgg - SV Wilmsberg (Sonntag, 15 Uhr)
Geht da noch was? Die Piggen haben nach dem Derbysieg über den SV Burgsteinfurt wieder Blut geleckt im Kampf um den Aufstieg. Drei Punkte beträgt der Rückstand auf Platz zwei, sechs Zähler liegt der SVW hinter Tabellenführer Burgsteinfurt. Das Restprogramm beschert Christof Brüggemann mit der Ibbenbürener SpVgg (A), Arminia Ibbenbüren (A), dem VfL Wolbeck (H) und der SG Telgte (A) ausschließlich Abstiegskandidaten. Die ISV ist nach schwacher Rückrunde und nur zwei Siegen aus zwölf Spielen voll drin in der Verlosung. Daheim hat das Team von Trainer Heiko Becker allerdings eine gute Bilanz vorzuweisen (sechs Siege, fünf Remis, drei Niederlagen). 
Heimspiel-Tipp: Die Piggen stolpern nicht - 1:2.
Wensing: 1:1

BW Aasee - Arminia Ibbenbüren (Sonntag, 15 Uhr)
Der Begriff Schicksalsspiel wird ja mithin inflationär gebraucht. Bei diesem Duell an der Schwelle zur Abstiegszone ist er allerdings durchaus angebracht. Punktgleich mit der Arminia steht BWA auf dem ersten Abstiegsplatz, der Tabellen-13. aus Ibbenbüren hat allerdings zwei Spiele weniger bestritten als die Kollegen vom Aasee. Mathias Gerigks Team steht unter Druck, hat es doch am 32. Spieltag spielfrei und spielt am letzten Spieltag gegen den Aufstiegskandidaten aus Altenrheine. Zwischendrin gibt's noch eine schwere Auswärts-Aufgabe in Gievenbeck. Sollten Arminia, das noch gegen Wilmsberg (H), Gievenbeck (H), Altenrheine (A) und Emsdetten 05 (H) spielt, und die ISV noch unter den Strich rutschen, könnte es ein Horror-Szenario mit vier Absteigern aus dem Kreis Tecklenburg geben. 
Heimspiel-Tipp: 2:0
Wensing: 2:0

SC Altenrheine - Vorwärts Wettringen (Sonntag, 15 Uhr)
Heissa, es ist Crunchtime! Am Kanal balgen der SCA und die Wettringer um eine mögliche Vorentscheidung im Titelkampf. Der Verlierer dieser Partie kann zumindest Platz eins wohl abhaken. Altenrheine ist in der Rückserie noch immer ungeschlagen und hat nur sieben Gegentore kassierte, das zweitbeste Team der Rückrunde ist Vorwärts. Neben Kapitän Eugen Wiens (privat verhindert) muss Wensing auch "Rotsünder" Hendrik Artmann ersetzen, der nach seinem Platzverweis wohl zwei Spiele pausieren muss. Staffelleiter Gerhard Rühlow hat sich die Szene noch einmal im Video-Ausschnitt angeschaut. Die Bilanz in den direkten Duellen der vergangenen Jahre spricht leicht für Wettringen. Sechs der jüngsten 14 Spielen entschieden die Gäste für sich, fünfmal gewann der SCA. Beim 4:2 im Hinspiel siegte Vorwärts trotz frühen Rückstands ziemlich souverän. Das Restprogramm beider Teams: Altenrheine spielt noch gegen die Kellerkinder Lengerich (A), Horstmar (A), Arminia (H) und Aasee (A), Wettringen muss gegen Emsdetten 05 (H), Recke (A) und Lengerich (A) ran. 
Heimspiel-Tipp: 2:2
Wensing: 1:2

Emsdetten 05 - Cheruskia Laggenbeck (Sonntag, 15 Uhr)
Das einzige Duell in dieser Liga seit vielen, vielen Wochen, aus dem möglicherweise der ganz große Druck raus ist. Laggenbeck braucht zwar noch einen Dreier zum Klassenerhalt, wird sich diesen aber nach menschlichem Ermessen nicht mehr nehmen lassen - auch wenn Trainer Nico Fehlhauer uns für diese Spekulation jetzt wohl am liebsten auf die Finger hauen würde. Auch der designierte Nullfünf-Retter Siggi Wolters hat sich am vergangenen Wochenende noch nicht zum Klassenverbleib gratulieren lassen, Vorsicht ist schließlich die Mutter der Porzellankiste. 
Heimspiel-Tipp: 2:1
Wensing: 3:1

TuS Recke - SC Greven 09 (Sonntag, 15 Uhr)
Locker-flockig dem Saisonende entgegen trudeln, darauf hat Reckes Coach Marc Wiethölter keinen Bock. Allein schon, um die Spannung bis zum Kreispokalfinale am 30. Mai in Lengerich gegen die ISV hochzuhalten, will der TuS in den kommenden Wochen weiter Gas geben. Stellen sich die Recker ganz dusselig an, könnten sie sogar noch den Status als bestes TE-Team an Cheruskia Laggenbeck verlieren. Greven wird das beste Team des Fußballkreises Münster in dieser Staffel sein, dennoch sind Andreas Sommers Jungs mit dem Verlauf der Rückserie alles andere als zufrieden. Platz zwei ist rechnerisch aber noch immer drin. Auf Platz zwei stehen die Schöneflieht-Kicker auch in der Auswärts-Tabelle, Recke weist vor heimischem Publikum die drittbeste Statistik auf.
Heimspiel-Tipp: 1:3
Wensing: 2:1

Preußen Lengerich - Teuto Riesenbeck (Sonntag, 15 Uhr)
Die schwächste Abwehr empfängt die schwächste Offensive der Liga. Der designierte und der feststehende Absteiger werden sich in der kommenden Saison in Tecklenburgs A-Liga wiedersehen. Während die Preußen in der Hinrunde viel zu wenig Punkte sammelten, muss sich Teuto den Nicht-Klassenverbleib aufgrund der miserablen Rückrunde ankreiden lassen, in der das Team bisher nicht einen einzigen Punkt holte. Zumindest dieses Stigma will die Truppe um Kapitän Niklas Plake am Sonntag ablegen. 
Heimspiel-Tipp: 0:1
Wensing: 1:0

SV Burgsteinfurt - SG Telgte (Sonntag, 15 Uhr) 
Christoph Klein-Reesink muss in dieser Saison mächtig leiden. Nachdem sein SV Burgsteinfurt Mitte der Rückrunde nach konstanten Leistungen schon fast wie der sichere Meister aussah, hat es sich nach nur zwei Siegen in den vergangenen sechs Partien wieder selbst in die Bredouille gebracht. In den ausstehenden Spielen gegen Telgte, Riesenbeck (A), Greven (H) und Laggenbeck (A) müssen die Stemmerter liefern. Sogar ein Herzschlagfinale mit der Tordifferenz als entscheidendem Faktor ist möglich. Das dasselbe auch im Tabellenkeller für die SG Telgte wieder denkbar ist, hat sich Mario Zohlens Team nach zuletzt zwei Siegen mit zehn Toren selbst erarbeitet. 
Heimspiel-Tipp: 2:2
Wensing: 3:0