"Wenn er will, nimmt er dich auseinander!"

Von Christian Lehmann

(24.09.20) Thomas Nagelmann (30) wirkt von seinem äußeren Erscheinungsbild her nicht unbedingt wie jemand, dem man sich nachts in einer dunklen Ecke anlegen möchte. 1,90 Meter groß, Muskel-Pakete wie John Rambo zu seinen besten Zeiten. Der Innenverteidiger des TuS Graf Kobbo Tecklenburg hat auf dem Platz eine gewisse Aura.

Selbst Spielertrainer Julian Lüttmann, der in seiner Laufbahn schon so manchen beinharten Gegenspieler gesehen hat, mag im Training nicht gerne gegen "Bobby" spielen. Er sagt: "Wenn der will, dann nimmt er dich auseinander. Ein brutaler Zweikämpfer!" Neben dem Platz sei der Abwehrspieler aber ein völlig entspannter, ruhiger und besonnener Zeitgenosse.

Im persönlichen Gespräch mit Nagelmann stellen wir exakt dasselbe fest. "Ich bin eigentlich super umgänglich. Natürlich will ich beim Fußball immer gewinnen, aber ich bin kein unfairer Spieler", betont der Angestellte eines Spielwaren-Großhandels, der fußballerisch einen ungewöhnlichen Werdegang hinter sich hat. In der Jugend kickte er für Arminia Ibbenbüren, später auch für Türkiyemspor Ibbenbüren, den SV Dickenberg und die Kobbos - überwiegend in der Kreisliga B. Nach mehreren Päuschen haben ihn Lüttmann und Klaus Bienemann in der vergangenen Spielzeit nochmal zu einem Comeback überredet - mit überragendem Erfolg. Nach dem Aufstieg in die Kreisliga A im Sommer 2015 ging's nun nochmal eine Klasse höher. Und obwohl Nagelmann noch nie in der Bezirksliga gekickt hat, verpasste er bisher keine Minute.

"Früher habe ich nur ein bisschen gedaddelt, mit Freunden gekickt. Ich war nicht der Fleißigste beim Training. Jetzt habe ich mich richtig fit gemacht und verpasse kaum eine Einheit. In der Bezirksliga wird richtig guter Fußball gespielt, da geht es ohne Training nicht. So macht es aber auch deutlich mehr Spaß."

Dass die Kobbos nach vier Spieltagen in der Spitzengruppe dabei sind, hatte Nagelmann schon erwartet. "Für einen Aufsteiger haben wir eine sehr gute Bilanz, aber wir haben auch viele erfahrene Leute mit Qualität in der Mannschaft. Ich bin überzeugt davon, dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben werden." 

Anschwitzen, der 5. Spieltag:

SC Greven 09 - GW Gelmer     (Sonntag, 15 Uhr)
"Die Richtung stimmt", sagt Grevens Trainer Mirsad Celebic, um danach sein gebetsmühlenartiges Mantra zu wiederholen: "Es liegt noch ein langer Weg vor uns." Jahrzehntelang hat dieses Derby nicht im Ligabetrieb stattgefunden, zuletzt standen sich Greven und Gelmer in der Saison 2004/05 gegenüber. Damals gewannen die Nullneuner beide Duelle mit 2:1. Die Gelmeraner, bei denen unter anderem Niklaas Houghton auf seinen Ex-Verein trifft, sind in der Fremde noch sieg- und punktlos und gehen als Underdog ins Spiel.
Nagelmann: Greven ist Tabellenführer und war schon in der Vorsaison ganz oben dabei. Die gewinnen mit 3:0.
Heimspiel-Tipp: 2:0

Concordia Albachten - BW Aasee     (Sonntag, 15 Uhr)
Tag der Münster-Derbys. Auch die Jungs von BW Aasee haben keine weite Auswärtsfahrt vor sich. Und auch hier gibt es ein Wiedersehen alter Bekannter. Fabian Fröhning, mit zwei siegbringenden Treffern in den jüngsten Partien Albachtens derzeitige Lebensversicherung, empfängt mit seinem Team die früheren Kollegen - wobei inzwischen nur noch wenige von ihnen für die Blau-Weißen kicken. Die Bilanz der jüngeren Historie spricht knapp für die Gäste. Fünf BWA-Siegen stehen drei Concordia-Erfolgen gegenüber. Torverhältnis: 15:14 pro Aasee. Das lässt auf eine knappe Kiste schließen. Obwohl BWA punktemäßig mit dem Rücken zur Wand steht, ist Trainer Andre Kuhlmann zuversichtlich. "Wenn wir erneut eine so tolle Moral zeigen wie zuletzt, werden wir irgendwann belohnt."
Nagelmann: Gegen Aasee haben wir ja schon gespielt. Offensiv haben die keine schlechte Mannschaft. 1:2.
Heimspiel-Tipp: 1:2

SV Burgsteinfurt - SV Mesum II     (Sonntag, 15 Uhr)
Noch ohne Niederlage sind die Stemmerter nach vier Spieltagen - und doch herrscht nicht so richtig große Zufriedenheit beim Team von Trainer Christoph Klein-Reesink. Der Rückstand auf die bisher Ergebnis-technisch unfehlbaren Grevener beträgt schon vier Punkte. Der SVB ließ Punkte in Spielen gegen BW Aasee und SuS Neuenkirchen II liegen - Punkte, die eigentlich eingeplant waren. Mehr als einen Punkt nach drei Spielen hatte sicherlich auch die Mesumer Reserve vorgesehen, doch die Tendenz zeigte zuletzt beim 2:2-Remis gegen die Kobbos deutlich nach oben. Noch nie haben beide Teams in derselben Liga gespielt. Im Gegenteil: Vor einigen Jahren noch waren die Kreisstädter drei Spielklassen höher angesiedelt als ihr Gegner.
Nagelmann: Diesmal werden bei Mesum wohl nicht wieder drei Mann aus der Ersten mitspielen wie gegen uns. 2:0.
Heimspiel-Tipp: 3:1

Emsdetten 05 - SV Bösensell     (Sonntag, 15 Uhr)
Nachdem sich der Corona-Verdacht am Wasserturm nicht bestätigt hat, dürfen die Nullfünfer nun wieder mitmischen - dies allerdings weiterhin nicht auf ihrem Hauptplatz. Es wird wohl noch bis Ende Oktober dauern, ehe die Bauarbeiten für die neue Tartanbahn abgeschlossen sind. Weil die Mannschaft von Trainer Markus Heckmann aufgrund der ausgefallenen Partie gegen Münster 08 (neu angesetzt für den 31. Oktober) in der Tabelle bis auf Platz 12 durchgerutscht ist, wäre ein Sieg gegen den SVB nicht unwichtig. Das Schlusslicht ist bisher noch nicht in der Bezirksliga angekommen, kassierte zuletzt elf Gegentore in zwei Spielen. Trainer Fabian Leifken kritisierte nach dem 0:5 gegen Borghorst, dass sein Team mit viel zu viel Ehrfurcht und Respekt aufgetreten war.  
Nagelmann: 2:0
Heimspiel-Tipp: 2:1

Borghorster FC - Arminia Ibbenbüren     (Sonntag, 15 Uhr)
Beim Fusionsklub wächst zusammen, was zusammen gehört. Der Saisonstart ist mit drei Siegen aus vier Spielen geglückt, Trainer Florian Gerke hält allerdings bewusst den Ball flach und betont, dass sein Team im Falle einer Niederlage gegen die Arminia auch ganz fix wieder ins Mittelfeld der Tabelle durchgereicht werden kann. In den Niederungen derselben befinden sich derzeit noch die Arminen, die gegen den SC Hörstel aber immerhin den ersten Saison-Dreier einfuhren. 
Nagelmann: Bei Arminia kenne ich noch einige, wir haben ja auch in der Vorsaison noch gegen sie gespielt. Mich persönlich haben sie da spielerisch nicht so überzeugt. Trotzdem sage ich mal 1:1.
Heimspiel-Tipp: 2:0

SC Hörstel - TuS Recke     (Sonntag, 15 Uhr)
Trotz der jüngsten 1:2-Niederlage gegen Arminia und die Rückkehr in die Abstiegszone sind die Aussichten beim SC Hörstel nicht so trüb, wie es scheinen mag. Denn: Christian Biermann und Julin Muthulingam stehen dem Team ab sofort wieder regelmäßiger zur Verfügung. Das Beachsoccer-Duo - und auch Hörstels Standby-Akteur Mirco Heger - kehrt als frischgebackener Deutscher Meister von den nationalen Titelkämpfen zurück. Wie wichtig vor allem Biermann fürs Team ist, zeigte der Offensiv-Virtuose gegen den SV Bösensell, als er fünf Hütten in nur einer Halbzeit für sein Team erzielte. Nur zwei mehr hat der TuS Recke bisher in der gesamten Saison geschossen. Thomas Merschs Team zeigte im Spitzenspiel gegen Greven vor einer Spitzen-Kulisse Spitzen-Fußball, war allerdings in der Box nicht gierig genug, um dem Tabellenführer ein Bein zu stellen. Im Derby ist nun ein Sieg erforderlich, um den Anschluss nach oben nicht zu verlieren. 
Nagelmann: Das gewinnt Recke klar. 0:3.
Heimspiel-Tipp: 1:3

Cheruskia Laggenbeck - Germania Hauenhorst     (Sonntag, 15.30 Uhr)
Bisher zählen die Laggenbecker zu den absoluten Positiv-Überraschungen der laufenden Saison. Zuletzt bestand nahezu die halbe Startelf aus Anfang-Zwanzigern, dazu lenken mit Maik Osterhaus und Max Schmalz zwei zusätzliche erfahrene Leitwölfe das Geschehen. Spielerisch hat das Team von Trainer Vladan Dindic klar zugelegt. Die Hauenhorster gaben zuletzt gegen die ISV ihren zweiten Saisonsieg zwar in der Nachspielzeit aus der Hand, dennoch stimmte die Defensivleistung über weite Strecken der Partie, sodass die Truppe den Platz erhobenen Hauptes verlassen konnte. Wir hoffen, dass auch Trainer Dino Mattick nach seinem Hexenschuss inzwischen wieder aufrecht gehen kann. "Ich werde halt älter. Wird aber langsam besser", teilte er uns in dieser Woche mit.
Nagelmann: Wir haben gegen beide gespielt, Laggenbeck im Pokal, Hauenhorst in der Liga. Von der Spielanlage fand ich Laggenbeck stärker - 2:1
Heimspiel-Tipp: 2:1

Ibbenbürener SpVgg - SuS Neuenkirchen II     (Sonntag, 15.30 Uhr)
Heiko Becker hadert mit den bisher fünf verpassten Punkten zur Maximalpunktzahl. Auch der späte Ausgleich gegen Hauenhorst konnte den ISV-Coach nicht besänftigen. "Wir können nicht in jedem Spiel sieben, acht Möglichkeiten auslassen." Die Gelegenheit, es besser zu machen, besteht bereits am Sonntag gegen eine gut gestartete SuS-Reserve. Kevin Dumpes Jungs stellen eines von nur drei Teams, die bisher noch ungeschlagen sind.
Nagelmann: 3:1
Heimspiel-Tipp: 2:2

SC Münster 08 - TGK Tecklenburg      (Sonntag, 15.45 Uhr)
"Jetzt gehen für uns die englischen Wochen so richtig los", sagt Nullacht-Trainer Julian Wiedenhöft, der mit seiner Truppe unter der Woche im Pokal richtig ackern musste, um gegen den TSV Handorf eine Runde weiter zu kommen. Auch in der Liga läuft's ganz gut bisher. Das gilt auch für die Kobbos, die mit Abstand die beste Offensive der Liga stellen, aber auch im Schnitt zwei Gegentreffer pro Spiel kassieren. "Und wie mich das ärgert", sagt Thomas Nagelmann auf Nachfrage. Vor allem beim 3:5 gegen Neuenkirchens Zweite vor eineinhalb Wochen habe man sich völlig unnötige Eier gefangen.
Nagelmann: Nullacht hat 'ne richtig gute Truppe, aber ich bin mir ganz sicher, dass wir wieder in die Spur finden. Wir gewinnen mit 2:1!
Heimspiel-Tipp: 2:3