Zum Abschied wünscht sich Lennard Bladt den Aufstieg mit der ISV

Von Christian Lehmann

(01.02.23) Wenn die Bezirksliga 12 am Ende der Saison ihren "Golden Boy" wählen würde, wäre er mit Sicherheit der heißeste Anwärter: Lennard Bladt ist bei der Ibbenbürener Spielvereinigung wie Phönix aus der Asche geschossen und führt zur Halbserie gleichauf mit Tugay Gündogan (TGK Tecklenburg) die Torjägerliste an. 22 Tore in 16 Spielen hat der junge Mann geschossen - und das mit gerade einmal 19 Jahren!

"Das hätte ich vor der Saison selbst nicht erwartet", räumt der Stürmer ein. "Ich habe mir vorgenommen, Spaß zu haben und wollte mir einen Stammplatz sichern. Dass es so gut gelaufen ist, weiß ich sehr zu schätzen", so Bladt. Seinen Mitspielern, aber auch und vor allem seinem Trainer Steffen Büchter, der ihn schon in der D-Jugend trainierte, schreibt er dabei einen großen Anteil zu. "Ich weiß, was für ein Glück wir mit Steffen haben. Er ist der beste Trainer, den wir bei der ISV haben - und er unterstützt mich in jeder Hinsicht."

Wechsel nach Rödinghausen im Sommer

Und das ist keine Floskel. In der Rückrunde will der Coach seinem Schützling Einzeltraining geben, um ihm den nächsten Schritt in der aktiven Laufbahn zu ermöglichen. Inzwischen steht nämlich fest, dass Bladt die ISV im Sommer verlässt. Dass es nach seiner bärenstarken Hinserie reihenweise Interessenten für den Goalgetter gab, ist kein Geheimnis. Uns verrät er auch, wohin es ihn zieht: "Ich habe den Vertrag noch nicht unterzeichnet, aber ich werde zur U23 des SV Rödinghausen wechseln", sagt der Knipser. Dass der Westfalenliga-Neunte den Zuschlag bekam, obwohl auch mehrere Vereine aus der Oberliga Interesse bekundet hatten, ist wohl überlegt. "Ich halte es für sinnvoller, erstmal in der Westfalenliga Fuß zu fassen und dann zu schauen, wie weit ich es schaffen kann", reflektiert der Teenager. Außerdem nimmt der junge Offensivmann im Herbst ein Sport-Studium an der Uni Bielefeld auf und zieht nach Ostwestfalen. Da ist Rödinghausen auch geografisch die naheliegende Option. 

Dass ihm das Toreschießen in die Wiege gelegt wurde, kann Bladt derweil nicht von sich behaupten. In früher Jugend spielte er eigentlich nie im Sturm, sondern zunächst meist Rechtsverteidiger. Später dann als Achter, Sechser, in der B-Jugend auf dem Flügel - und schließlich in der A-Jugend im Sturmzentrum. In der U14 versuchte Bladt beim SC Preußen Münster sein Glück, doch nach einem Mittelfußbruch in der Vorbereitung fand er keinen Anschluss und kehrte schnell wieder zu seinem Heimatverein zurück. Nun unternimmt er also den zweiten Versuch, sich im ambitionierten Amateurfußball durchzusetzen. Die Chancen stehen nicht schlecht...

Traumduo mit Maxi Pelle

Zunächst gilt die Konzentration aber der Rückrunde mit der ISV, in der Bladt viel vorhat. "Es wäre mega cool, wenn wir es schaffen, aufzusteigen. Ich versuche, die Mannschaft so gut wie möglich zu unterstützen", sagt der Torjäger. Persönlich hat der die 40-Tore-Marke angepeilt, er weiß aber auch, dass ihm nun die gegnerischen Innenverteidiger noch mehr auf die Füße treten werden als bisher. "Das habe ich schon am Ende der Hinrunde gemerkt, dass die Gegenspieler versucht haben, einen verbal ein bisschen aus dem Konzept zu bringen. Das ist mir aber ziemlich egal."

Blöd für die Konkurrenz: Wenn Bladt dann doch mal einen schlechten Tag oder das Pech an den Füßen kleben hat, ist da auch noch ein gewisser Maximilian Pelle. Das Sturmduo hat gemeinsam 36 der 67 ISV-Saisontore auf dem Gewissen - und versteht sich auf dem Platz blind. Obwohl Pelle keine fünf Jahre älter ist als Bladt, sagt dieser: "Ich versuche, mir bei ihm etwas abzugucken." Ob die beiden zum Rückrundenstart am Sonntag in Borghorst wieder gemeinsam auf Torejagd gehen, ist allerdings noch nicht sicher. Bladt hat nämlich aufgrund von Adduktorenproblemen einen Großteil der Vorbereitung und alle Testspiele seines Teams verpasst. Erst gestern ist er wieder ins Training eingestiegen. "Ich glaube nicht, dass ich von Anfang an spielen werden", sagt er. Nun ja, auch von der Bank könnte es ja was werden mit Saisontor Nummer 23...

Bezirksliga 12, der 18. Spieltag

SV Mesum II - BW Aasee (Sonntag, 13 Uhr)
Gleich zum Auftakt der Rückrunde erwartet uns im Hassenbrock ein echter Abstiegskracher. Mesum steht mit 15 Zählern auf dem ersten Abstiegsplatz, BWA ist mit zehn Punkten Vorletzter. Drei ihrer vier Siege haben die Mesumer daheim geholt, Aasee holte in der Fremde nur drei Pünktchen. Die SVM-Generalprobe glückte beim 1:0-Erfolg gegen Nordwalde, BWA spielte 3:3 remis bei GW Amelsbüren. Gästetrainer Andre Kuhlmann (Kreuzfahrt) wird an der Seitenlinie von seiner Co-Trainerin Anna Steckel vertreten. Großer Vorteil für die Hausherren: Die erste Mannschaft steigt erst eine Woche später in den Liga-Spielbetrieb ein und könnte die Reserve unterstützen, ein Testspiel gegen die U19 des SC Preußen Münster steht für die Langenstroer-Elf schon am Samstag an.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Bladt: 2:0

Borussia Münster - Westfalia Kinderhaus II (Sonntag, 15 Uhr)
Die Borussen haben Platz eins noch nicht abgeschrieben und gehen mit reichlich Selbstvertrauen ins erste Spiel - obschon die Truppe von Coach Henry Hupe nur eines von drei Testspielen gewonnen hat. Kinderhaus könnte eine klassische Wundertüte werden. Auch hier spielt für die Borussen der Westfalenliga-Faktor mit. Die Erste hat erst am 26 Februar ihr erstes Ligaspiel und bestreitet ebenfalls schon am Samstag ein Testspiel gegen den Holzwickeder SC. Von den jüngsten neun Aufeinandertreffen entschieden die Borussen sieben für sich, nur einmal gewann die Westfalia-Reserve.
Heimspiel-Tipp: 2:0
Bladt: 3:1

TuS Altenberge - FCE Rheine II (Sonntag, 15 Uhr)
Treffen sich zwei, die unbedingt raus wollen aus dem Keller... Nein, das ist nicht der Anfang eines Witzes, sondern bitterer Ernst. Sowohl für die Altenberger, die im Winter vier Verstärkungen an Land gezogen haben, als auch die FCE-Reserve wird das ein richtungsweisendes Spiel. Der FCE muss in den ersten Wochen der Rückrunde kräftig punkten, sonst wird es mit dem Klassenerhalt ganz eng. Altenberge will mit einem Sieg Anschluss an die Nichtabstiegsplätze halten, aktuell fehlen vier Punkte zum rettenden Ufer. Im Hinspiel feierten die Rheinenser ihren bisher einzigen Saisonsieg.
Heimspiel-Tipp: 3:3
Bladt: 1:1

TuS Recke - TGK Tecklenburg (Sonntag, 15 Uhr)
Mit einem knackigen TE-Derby geht's im Fürstenbergstadion los. Es trifft die zweitschwächste Offensive der Liga auf die viertbeste. Daheim haben es die Recker immerhin hinbekommen, mit zehn geschossenen Toren zehn Punkte zu holen. Die Kobbos reisen mit vier Testspiel-Pleiten und einer durchwachsenen Vorbereitung an, Recke verlor auch beide Testläufe vor dem Start. Die jüngsten beiden direkten Duelle gewannen jeweils die Tecklenburger, zuvor hatte Recke dreimal in Serie den Sieg davongetragen.
Heimspiel-Tipp: 2:2
Bladt: 2:2

Emsdetten 05 - SV Burgsteinfurt (Sonntag, 15 Uhr)
Zwei Traditionsvereine aus dem Fußballkreis Steinfurt stehen sich im Salvus Stadion gegenüber. Für die Stemmerter lief die Hinrunde nach schleppendem Start nahezu perfekt, nur eine einzige Niederlage kassierte das Team von Trainer Christoph Klein-Reesink. Die Dettener starteten derweil gut, ehe sie in ein kleines Loch fielen, aus dem sie sich nach dem abschließenden Sieg gegen Greven 09 wieder herauszogen. Im heimischen Salvus-Stadion lief's allerdings für die Truppe von Trainer Daniel Apke bisher überhaupt nicht gut. Nur zwei Siege feierten die Nullfünfer in acht Heimspielen. Burgsteinfurt ließ dagegen fast alle Punkte auswärts liegen. Vier von fünf Spielen, in denen der SVB nicht obsiegte, fanden in der Fremde statt.
Heimspiel-Tipp: 0:1
Bladt: 0:3

Borghorster FC - Ibbenbürener SpVgg (Sonntag, 15 Uhr)
Was war das bitte für ein crazy Hinspiel zwischen diesen beiden Teams? 60 Minuten hatte die ISV eine richtig harte Nuss zu knacken, lag gegen bärenstarke Borghorster mit 1:2 zurück. Nach dem 2:2-Ausgleich durch Niklas Pollok brachen jedoch alle Dämme: Binnen zwei Minuten stellten die Ibbenbürener auf 4:2, dank einer furiosen Schlussphase nagelten sie ihren Gegner gar mit 8:2 an die Wand. Ganz klar: Der BFC hat Motivation genug, es diesmal vor eigenem Publikum besser zu machen. Der Spitzenreiter tritt mit fünf Ligasiegen in Serie und reichlich Selbstvertrauen an. Auch in der Vorbereitung deutete die ISV - ohne den angeschlagen Torjäger Lennard Bladt - an, dass sie auch in höheren Spielklassen mithalten kann.
Heimspiel-Tipp: 1:3
Bladt: 1:5 - die Borghorster darf man nicht unterschätzen, aber unsere Vorbereitungs-Ergebnisse sprechen für uns. Wir haben einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht.

SuS Neuenkirchen II - SC Greven 09 (Sonntag, 16 Uhr)
Der Haarweg war in den vergangenen Jahren kein gutes Pflaster für die Grevener. In vier Auswärtsspielen beim SuS gingen die Nullneuner kein einziges Mal als Sieger vom Platz. Überhaupt sind die Neuenkirchener ein Angstgegner der Grün-Weiß-Schwarzen: In den jüngsten zehn Partien gegen die SuS-Reserve feierte Greven nur drei Siege, fünfmal gewannen die Neuenkirchener.
Heimspiel-Tipp: 2:4
Bladt: 2:3

GW Gelmer - SC Münster 08 (Dienstag, 19.30 Uhr)
Das Münster-Derby beschließt mit etwas Verspätung den Spieltag. Nullacht ist der klare Favorit in diesem Vergleich, zumal es in der Fremde sechs von acht Partien gewonnen hat. Gelmer feierte derweil nur einen Heimsieg. GWG hat sich gegen Ende der Hinrunde jedoch gesteigert und Selbstvertrauen hinzugewonnen. Am heutigen Donnerstag bestreitet die Truppe von Simo Sroub noch einen letzten Test in Handorf. Bisher gab's in der Vorbereitung noch keinen Sieg. Nullacht testet heute nochmal gegen die SG Telgte. Auch das Team von Gerrit Göcking, der am Dienstag gegen seinen Ex-Verein spielt, hat noch kein Erfolgserlebnis in einem Testspiel eingefahren.
Heimspiel-Tipp: 0:2
Bladt: 0:4

spielfrei: Teuto Riesenbeck