Altenberger Zittersieg nach irrem Start

Von Finn Bruns

(02.04.23) Wenn du selbst bei einer 4:1-Führung nervös wirst, dann steckst du wohl im Abstiegskampf. Für den TuS Altenberge trifft das zumindest zu, denn nachdem sich dieser gegen die Reserve vom SV Mesum in einer Wahnsinns-Anfangsphase mit 4:0 abgesetzt hatte, dann aber das erste Gegentor kassierte, schlotterten dem ein oder anderen Hügeldörfler schon die Knie, ob es vielleicht doch nicht reichen könnte mit dem wichtigen Dreier im Abstiegskampf. Reichte es am Ende aber doch, auch wenn sich Mesum noch auf ein 3:4(1:4) herankämpfte. 

Fangen wir aber ganz vorne, noch vor dem Spiel an. Mesum hatte bereits im Hinspiel nach 22 Minuten mit 0:3 zurückgelegen und sich deshalb vorgenommen, erst einmal sicher zu stehen, damit sich genau das nicht wiederholt. Spoiler: Dieser Plan ging mal so gar nicht auf. Im Gegenteil, die Anfangsphase des Hinspiels spielte sich im Rückspiel nahezu identisch ab. Mit einem Unterschied: Es sollte nach gut 20 Minuten nicht 0:3, sondern sogar 0:4 aus SVM-Sicht heißen. Bereits nach zwei Zeigerumdrehungen führte Altenberge, nach einem Mesumer Einwurf eroberte der TuS den Ball und schickte Christian Hölker auf die Reise, der durchs Zentrum marschierte und vor dem Tor die Nerven behielt. 

Schulzes Doppelpack macht's früh deutlich 

Fünf Minuten später traf dann ein anderer Hölker, nämlich Jonas. Der Linksverteidiger netzte den Ball ein, nachdem zuvor einige Versuche geblockt worden waren. "Das Momentum war auf unserer Seite, wir wollten auch danach noch schauen, was wir mitnehmen können", erklärte TuS-Trainer Dennis Brunsmann. Altenberge zündete weiter munter sein Feuerwerk, Patrick Schulze gelangen gleich zwei Treffer (13./22.). Dann war aber Schluss mit lustig, Mesum riss sich nach dem vierten Gegentor endlich zusammen und fing an, selber Fußball zu spielen. 

Bereits nach einer halben Stunde hatte SVM-Trainer Pascal Wilmes dreifach gewechselt, um von der Bank ein Zeichen an seine Mannschaft zu senden, und die Veränderungen schienen zu fruchten. Jonas Overesch (Joker) verkürzte, indem er einen Abpraller versenkte, nachdem Felix Kamphues zuvor an den Pfosten geschossen hatte (35.). "Ein altenbergetypisches Gegentor", ärgerte sich Dennis Brunsmann, der von nun an sah, wie seine Truppe nervös wurde. Nicht, dass sie jetzt aufgehört hatte, Fußball zu spielen - im Gegenteil, bei Kontern war Altenberge durchaus gefährlich. 

Staats und Kamphues machen es eng 

Aber die Leichtigkeit war verloren gegangen und der Mesumer Druck wurde größer. Mika Staats (Joker) markierte nach einer Ecke das 2:4 (72.) - an dieser Stelle wäre ein Wortspiel mit staatsmännisch wohl angebracht, aber in der Kürze fällt mir keins ein -, dazu traf Niko Winter das Lattenkreuz und Felix Kamphues verwandelte einen Foulelfmeter, nachdem Fabio Hülsing (Joker) gefoult worden war (82.). So wurde es noch einmal richtig eng, ohne dass sich für die Rheinenser noch eine hundertprozentige Chance ergeben hätte. "Aber selbst wenn wir ausgeglichen hätten, wäre ich nicht mit der Leistung zufrieden gewesen", gab Pascal Wilmes zu Protokoll. Dafür war die defensive Performance einfach zu schwach. 

"Das hätte nicht sein müssen, man kann es sicherlich souveräner runterspielen", stellte hingegen Brunsmann fest. Anders als zuletzt häufig war es aber nicht die schwache Chancenverwertung, die den TuS um seinen Lohn brachte. "Wir haben am Freitag einen Torschusswettbewerb gemacht, das war so schlecht, ich hätte ein Jahresgehalt darauf gewettet, dass wir heute keine vier Tore machen", freute er sich über die starke Anfangsphase. Glück gehabt, dass er wohl keinen Wettpartner gefunden hat. 

TuS Altenberge - SV Mesum II 4:3 (4:1)
Tore: 1:0 C. Hölker (2.), 2:0 J. Hölker (7.),
3:0 Schulze (13.), 4:0 Schulze (22.),
4:1 J. Overesch (35.), 4:2 Staats (72.),
4:3 Kamphues (82./FE)