Bezirksliga 12
Der Fluch der guten Tat
Von Finn Bruns
(23.04.23) Auf die Frage, was der Reserve vom SuS Neuenkirchen bei der 1:4(1:0)-Niederlage gegen den SV Mesum II denn gefehlt hatte, lieferte Co-Trainer Philipp Hölscher eine überzeugende Antwort: die Spieler. Tja, so ist das nun einmal, wenn sowohl die erste als auch die dritte Mannschaft im Abstiegskampf stecken und man selbst schon gesichert ist. Vom „Fluch der guten Taten“ sprach Hölscher – ganz schön wortgewandt, der sollte bei Heimspiel als Autor anfangen! Mesum hingegen überzeugte vor allem bei Standards und ist nun ziemlich sicher gerettet.
„Wir haben uns in der zweiten Halbzeit für den starken Auftritt belohnt“, freute sich SVM-Trainer Pascal Wilmes derweil – auch mit Durchgang Nummer eins konnte er eigentlich sehr zufrieden sein, wäre da nicht der Rückstand gewesen. Seine Jungs ließen den Ball gut laufen und häufig gelang es ihnen, sich bis an die Grundlinie durchzuspielen, viele Abschlüsse, etwa von Kevin Ostendorf, wurden aber geblockt. Auch Felix Kamphues und Fabian Muthulingam vergaben gute Gelegenheiten. Auf einmal führte dann aber Neuenkirchen.
Ostendorf-Doppelpack ebnet den Weg
Denn bei einem SuS-Freistoß pennte Mesum kurzerhand, sodass Jan Wiegers frei am zweiten Pfosten einköpfen konnte (18.). Ansonsten war Neuenkirchen höchstens punktuell bei Kontern gefährlich. Aus Sicht der Hassenbrockler war der Pausenrückstand selbstredend ärgerlich, aber Pascal Wilmes sah sich trotzdem nicht gezwungen, irgendwelche Umstellungen vorzunehmen. Warum auch? „Das Spiel war ja gut, es fehlten nur die Tore“, erklärte der Trainer der Gastgeber. Lange musste er sich nach dem Seitenwechsel aber nicht mehr gedulden, denn kurz nach dem Wiederanpfiff glich Kevin Ostendorf aus.
Ein Freistoß von Nico Brüggemann flog in den Strafraum, Ostendorf lief geschickt ein und schob den Ball schließlich ins Tor (48.). Kurz zuvor hatte Jan Wiegers eine große Chance aufs 2:0 für die Gäste vergeben. Weißte ja nachher nie, wie das Spiel gelaufen wäre… Lassen wir das mal lieber. Nur sieben Minuten nach dem Ausgleich drehte Mesum das Spiel komplett. Felix Kamphues köpfte den Ball nach einer Flanke von Stanly Vinke gegen die Laufrichtung von Schnapper Frederick Stegemann in die Maschen und erzielte damit das 2:1 (55.).
Gefühlt nur Standards
„Mental und körperlich hat uns heute die Kraft gefehlt“, erklärte Philipp Hölscher, dessen Trainerteam auch auf Spieler zurückgreifen musste, die sich eigentlich erst im Aufbautraining befinden. Ärgerlich, dass heute noch zwei Gelbsperren und eine Verletzung dazukamen. „Jetzt müssen wir noch das Spiel am Donnerstag überstehen, dann haben wir zum Glück erstmal spielfrei“, befand er. Nach einer guten Stunde gab es das nächste Gegentor nach einem Standard – eigentlich war es in der Entstehung identisch mit dem 1:1. Flanke Brüggemann, Ostendorf schob ein (64.).
Eine gute Chance hatte Neuenkirchen noch, doch nach einem Standard – man könnte wirklich meinen, dass das ganze Spiel daraus bestand, dass sich beide Teams Freistöße um die Ohren gehauen haben – wurde der Ball von Mesum noch auf der Linie geklärt. Jonas Overesch, der erst wenige Minuten vorher eingewechselt worden war, erzielte mit seinem Tor zum 4:1 schließlich den Endstand, er nickte nach einer Flanke von Simon Moß ein (86.). „Abgesehen davon, wie wir die Standards verteidigt haben, kann ich den Jungs keinen Vorwurf machen“, sagte Hölscher im Hinblick auf die schwierige Personallage. So ist das eben, wenn du nett zu allen sein willst.
SV Mesum II – SuS Neuenkirchen II 4:1(0:1)
Tore: 0:1 Wiegers (18.), 1:1 Ostendorf (48.),
2:1 Kamphues (55.), 3:1 Ostendorf (64.),
4:1 J. Overesch (86.)