Westfalias Plan geht auf

Von Finn Bruns

(23.04.23) Für die einen war’s ein weiterer ganz wichtiger Schritt in Richtung Klassenerhalt, für die anderen bedeutet diese Niederlage ziemlich sicher den Abstieg. Die Reserve von Westfalia Kinderhaus besiegte BW Aasee im Kellerduell mit 5:1 (2:1) und profitierte dabei davon, dass sie in der zweiten Halbzeit viele neue Impulse von der prall gefüllten Bank bringen konnte. Unter anderem wurde Lorenz Weinbrenner eingewechselt und traf gleich doppelt. Das war nötig geworden, weil BWA nach seinem Anschlusstor zum 1:2 eine durchaus gute Phase hatte. Auch Aasee-Trainer André Kuhlmann fand: „Wir haben ein gutes Spiel gemacht, aber waren in den entscheidenden Momenten nicht da.“

Der Start ins Spiel war für seine Schützlinge denkbar schlecht, bereits in der dritten Minute ging Kinderhaus nämlich in Führung. Aljoscha Kottenstedde hatte seinen Gegenspieler auf der linken Seite sehenswert stehengelassen und flankte dann in den Strafraum, wo der starke Nino Rachid Kraatz zum 1:0 einnickte. Kinderhaus lief Aasee im Spielaufbau früh an, womit die Gäste nicht besonders gut zurechtkamen – nach knapp 20 Minuten resultierte daraus dann auch das 2:0. Nach einem eigenen Einwurf verloren die Aaseeaner den Ball und Kraatz legte zurück auf Christoph Göbel, der aus etwa 16 Metern in die Maschen traf (19.). 

Borremans verkürzt 

„Das war der Plan“, sagte Kinderhaus-Coach Stefan Kloer zum aggressiven Pressing seiner Jungs. Doch nach dem zweiten Tor wurde Aasee dann stärker, etwa wurde ein Treffer von Didi Aholou wurde wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen (21.). Doch kurz vor der Pause gelang den Gästen dann doch der Anschlusstreffer. Ein langer, flacher Pass von Jonas Zilch in die Spitze wurde von Colin Borremans verarbeitet, der Stürmer überwand schließlich Torsteher Leonhard Fenker und sorgte damit wieder für Spannung (40.). Die sollte allerdings nicht allzu lange anhalten, denn wie bereits angesprochen hatte Kloer mit seinen Wechseln ein glückliches Händchen.

Ein Schuss von Massih Wassey strich noch ganz knapp am Tor vorbei (45.) und Joschi Kottenstedde vollbrachte sogar das Kunststück, das leere Tor zu überchippen, nachdem Nino Kraatz ihm den Ball perfekt aufgelegt hatte (52.), aber dann stellte der erst drei Minuten zuvor eingewechselte Lorenz Weinbrenner den alten Abstand wieder her, nachdem Aasee den Ball erneut am eigenen Sechzehner verloren hatte (56.). „Wir haben uns die Gegentore selbst reingehauen“, ärgerte sich André Kuhlmann über das schlampige Abwehrverhalten. 

War’s das im Abstiegskampf?

Jetzt war das Ding gelaufen und Kinderhaus spielte sich noch zahlreiche Chancen heraus, genannt seien an dieser Stelle mal die Aluminiumtreffer von Wassey (Unterkante der Latte / 61.) und Vincent Gogoll (Kopfball an den Pfosten / 72.). Außerdem erzielte Weinbrenner nach einem genialen Pass vom bärenstarken Kraatz (hatte ich schon erwähnt, dass der wirklich mega-gut war?) seinen zweiten Treffer (4:1/71.), ehe Wassey in der Schlussphase den Endstand markierte (5:1/82.). 

BWA hat nun zehn Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsrang und damit bei fünf verbleibenden Spielen wohl nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt, während Kinderhaus jetzt sechs Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz hat. Obwohl die Westfalia auch schon zwei Spiele mehr absolviert hat als der nächste Verfolger aus Recke, lehne ich mich jetzt mal weit aus dem Fenster und prognostiziere: Das war’s im Abstiegskampf. Hier gibt es nichts mehr zu sehen. Das wird man in Recke aber sicher anders sehen. Verständlicherweise…

Westfalia Kinderhaus II – BW Aasee 5:1(2:1)
Tore: 1:0 Kraatz (3.), Göbel (19.),
2:1 Borremans (40.), 3:1 Weinbrenner (56.),
4:1 Weinbrenner (70.), 5:1 Wassey (82.)