Dunkle Wolken über dem Kleeblatt

Von Christian Lehmann

(31.01.24) Aktuell bereitet Marco Weitz den BSV Roxel auf die Rückrunde in der Bezirksliga 12 vor. Die Zeichen verdichten sich, dass es für die Kleeblätter auf Abschiedstournee geht. Der Aderlass in der ersten Mannschaft ist enorm, mehrere Spieler haben ihren Abschied angekündigt oder stehen vor dem Absprung zum Saisonende, ein neuer Trainer wurde auch noch nicht gefunden. Und nun steht die Abteilung auch noch ohne Führung da: Die bisherige Chefin der BSV-Fußballer, Anke Lilienbecker, soll laut einem Bericht der Westfälischen Nachrichten von ihren Aufgaben entbunden werden. Ob vor diesem Hintergrund in der neuen Saison überhaupt noch Bezirksliga-Fußball gespielt werden kann an der Tilbecker Straße, scheint mehr als fraglich.

Lilienbecker hatte bereits bei der Generalversammlung im vergangenen Oktober angekündigt, dass sie nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehe. Gegenüber Heimspiel-Online bestätigte sie vor wenigen Wochen noch, dass sie nach Möglichkeit bereits im April vorzeitig ausscheiden wolle. In einem Gespräch mit Detlev Ströcker, dem 1. Vorsitzenden des Gesamtvereins und Geschäftsführer Thomas Freisfeld wurde nun die sofortige Trennung beschlossen, die bei der Vorstandssitzung am Montag vollzogen werden soll. Freisfeld soll dann kommissarisch die Leitung der Fußballabteilung übernehmen. "Frau Lilienbecker fehlte die Unterstützung der Abteilung, deshalb war sie mit diesem Schritt sehr einverstanden", wird Vereinschef Ströcker bei den Kollegen der WN zitiert. "Wir haben in dieser Konstellation keine Perspektive mehr gesehen – und die sah auch Frau Lilienbecker nicht mehr." Telefonisch war die scheidende Abteilungsleiterin am Montag nicht zu erreichen.

Unmut nach Trainer-Entscheidung 

Anfang Dezember hatte Lilienbecker die Trennung von Trainer Marco Weitz zum Saisonende bekannt gegeben. Man wolle wieder einen Übungsleiter mit mehr regionalem Bezug zum BSV verpflichten, hieß es damals (Anm.: Weitz wohnt in Ramsdorf). Die Entscheidung, sich vom Coach zu trennen, kam offenbar bei einem Großteil der Mannschaft nicht gut an. Co-Trainer Patrick Gockel, bis Ende des vergangenen Jahres noch Mitglied im Abteilungsvorstand, gab ebenso wie Routinier Kai Kleine-Wilke umgehend seinen Abschied zum Saisonende bekannt. Beide zieht es zu Grün-Weiß Amelsbüren (wir berichteten). Bei den Gesprächen mit potenziellen Nachfolge-Kandidaten hatte Lilienbecker zunächst zwar eine Zusage von einem Trainer aus Münster erhalten, diese wurde jedoch zurückgezogen. Gleich mehrere Spieler, die keine Perspektive mehr sehen, kehren dem Verein nach der Saison den Rücken. Die Abgänge von Johannes Brückner, Ferdi Schmücker, Christoph Goos, Paul Schudzich, Silas Grothe (alle zu Concordia Albachten) sowie Raul Prieto (SV Burgsteinfurt) stehen schon fest, viele weitere Spieler sollen vor dem Absprung stehen. Robin Slawinski (BV Rentfort) und Maurizio Sprem (SC Nienberge) haben den Verein bereits im Winter verlassen. 

"Wir wissen, dass einige Spieler gehen werden oder wollen – und haben bislang so gut wie keine Neuzugänge. Stand jetzt hätten wir Schwierigkeiten, eine Mannschaft aufzustellen, die in der Bezirksliga oben mitspielt", gibt Vereinsboss Ströcker bei den WN zu. "Die Aussichten sind nicht besonders rosig." Aus Vereinskreisen ist zu hören, dass eine Gruppe aus den Reihen der Altherren sich einzubringen möchte - auch in der Jugendabteilung des BSV ist die Bereitschaft mitzuhelfen da. Den Hut im Seniorenbereich möchte momentan allerdings bisher niemand aufsetzen. Den Verantwortlichen stehen arbeitsintensive Wochen bevor...