Auf in den Verteidigungs-Sperrbezirk

Von Fabian Renger

(18.11.23) Man könnte, wenn man wollte, uns in dieser Woche als "TuS Graf Kobbo Tecklenburg"-Kampfblatt bezeichnen. Denn so viel Kobbo wie in dieser Woche war selten: Die Kobbos verloren erst beim SC Münster 08 - schöne Grüße an Ahmed Ali, ich freue mich schon auf die Flugstunden! (Insider) -, anschließend trennten sie sich von Julian Lüttmann und Vito Taurino. Und nun zauberten sie Vragel da Silva als Trainer für das neue Kalenderjahr aus dem Hut. Weil das noch nicht genug Content war, schwitzten wir noch mit TGK-Keeper Lukas Schell an. Und obendrein kommt jetzt auch noch Tino mit der Kamera auf den Kahlen Berg. Am Sonntag ist Falke Saerbeck zu Gast. D-E-R-B-Y! Und unser Spiel der Woche.

Ausgangslage
Es wird ein Duell mit besonderer tabellarischer Brisanz. Falke ist Elfter mit zwölf Zählern. Die Kobbos stehen auf dem ersten Abstiegsrang 13 mit elf Punkten. Die Tordifferenz der Falken: 20:40. Die Tordifferenz des TGK: 20:38. Die schlechteste Defensive trifft auf die zweitschlechteste. Willkommen im Verteidigungs-Sperrbezirk. Tecklenburg holte nur zwei Zähler aus den vergangenen sechs Spielen. Im selben Zeitraum gewann Saerbeck wenigstens einmal, verlor die restlichen fünf Partien allerdings. Hmm. Tino, wir wünschen schonmal gute Nerven...

Bilanz
Das letzte Pflichtspiel beider Teams ist noch gar nicht so lange her. Es datiert vom 4. Oktober. Saerbeck siegte mit 2:0 im Kreispokal. Marco Laumann und Felix Steuter butzten. Letztmals duellierten sich die Kobbos und Saerbeck in einem Ligaspiel im Oktober 2019. 5:2 gewann Tecklenburg damals im Vor-Corona-Zeitalter. Für die Kobbos trafen Julian Lüttmann, Tugay Gündogan, Till Guttek und Daniel Lein. Für Saerbeck waren seinerzeit Marius Stallfort sowie Konstantin Usov erfolgreich.

Personal
"Uns hat in dieser Woche die Corona- und Grippewelle getroffen. Ich kann aktuell nicht sagen, wer zur Verfügung steht. Wir haben aber einen starken und breiten Kader, da mache ich mir keine Sorgen. Es gibt keine Sperren. Wir haben ein paar Jungs dabei, die angeschlagen sind - aber die werden sich das Spiel sicherlich nicht entgehen lassen wollen. Lediglich der Langzeitverletzte Marius Stallfort für Sonntag keine Rolle", sagt Falkes Coach Nicholas Beermann. TGK-Interims-Cheftrainer Yalcin Emekci sagt: "Normalerweise müsste ich aus dem Vollen schöpfen können." Auf der Kippe stehen maximal Flo Schulte und Franz Bender, die sich mit Knöchelproblemen sorgen.

Schlüsselspieler
"Wenn man über Tecklenburg spricht, muss man über Tugay Gündogan sprechen. Im Pokalspiel haben wir ihn im Kollektiv kaltgestellt. Wenn wir das nochmal schaffen, macht das eine Menge aus. Ich bin gespannt, wie sie unsere schnellen Offensivspieler und unsere Standards in den Griff bekommen wollen", sagt Beermann.  "Wir sind sehr ausgeglichen besetzt. Wenn sie zum Beispiel Steuter vorne ausschalten, können wir auch auf anderen Positionen gefährlich sein." Na gut: Gündogan hat tatsächlich 50 Prozent aller Tecklenburger Tore geschossen (10), das ist mal 'ne Ansage. 

Mit schnelle Offensivspieler meint er wohl Leute wie Jonah Böttcher oder Konstantin Schürmann. Bei Standards sollte man u.a. auch Kapitän und Monster Stefan Winkeljann aufpassen. Der ist gefühlt sieben Meter groß. "Saerbeck kommt viel über den Kampf und Mentalität. Wir müssen auch nur ansatzweise diese Mentalität auf den Platz bringen. Ich glaube schon, dass wir rein fußballerisch die besseren Fußballer in unseren Reihen haben", erzählt Emekci jedenfalls keine Märchen.

Trainerstimmen
Bis Ex-Cottbus-Profi da Silva übernimmt, sind Emekci und Jost Knippenberg als Cheftrainer auf Zeit gefragt. "Innerhalb von drei Tagen das Rad neu zu erfinden, macht keinen Sinn", stellt Emekci klar. "Ein bis zwei Stellschrauben wir aber drehen müssen." Stellschrauben? Wir brauchen Details! "Wir haben einfach zu viele Gegentore kassiert. Die defensive Kompaktheit wird ein wichtiger Aspekt seit. Das heißt nicht, dass wir uns hinten reinstellen", will Emekci aber nicht mehr verraten.

Ist genehmigt. Sehen wir dann ja am Sonntag - und ist nach acht Gegentoren aus zuletzt zwei Spielen auch sinnig. Was ihm wichtig ist: "Die Mannschaft ist intakt, nur die Ergebnisse haben nicht mehr gestimmt. Ich glaube immer noch, dass wir eine sehr gute fußballerische Qualität haben. Ich hoffe daher auf ein gutes Ergebnis und bin guter Dinge. Ich unterschätze Saerbeck auf keinen Fall, aber bei uns in Tecklenburg ist das nochmal eine andere Sache als damals im Pokal."

Beermann kann's auch kaum erwarten, dass es Sonntag wird. "Die Brisanz ist auf jeden Fall gegeben. Für uns war schon vor der Saison klar, wohin es geht. Wir hatten die klare Prämisse, dass wir nach dem letzten Spieltag über dem Strich stehen wollen. Ich glaube, auch wenn sich Tecklenburg vor der Saison vielleicht nicht unbedingt im Abstiegskampf gesehen hat, sind sie spätestens seit dem Trainerwechsel dort angekommen. Ich erwarte ein ganz enges und spannendes Spiel." Und was er zum Trainerwechsel sagt? Besser nichts: "Bewerten möchte ich das nicht, dazu bin ich zu weit weg. Ich hätte mir aber natürlich nicht gewünscht, dass vor dem Spiel gegen uns ein Trainerwechsel stattfindet. Das macht das Ganze noch undurchschaubarer. Ich erwarte sie hochmotiviert."

Termin: Sonntag, 19.11., 14.30 Uhr, Sportplatz Tecklenburg, Von-Varendorff-Str. 1, 49545 Tecklenburg

Heimspiel-Tipp: Ein paar Tore mehr fallen dann schon noch - 4:3.