Böttcher schießt die Kobbos noch tiefer ins Schlamassel

Von Christian Lehmann

(19.11.23) Es sollte der erhoffte Befreiungsschlag werden nach einer turbulenten Woche und der Trennung von Coach Julian Lüttmann. Der gelang dem TuS Graf Kobbo Tecklenburg im Kellerderby gegen Falke Saerbeck nicht, stattdessen rutschten die Kobbos nach der 2:3 (1:1)-Pleite am heimischen Kahlen Berg noch tiefer ins Schlammassel. Dabei fingen sich die Gastgeber drei Standard-Gegentore. Jonah Böttcher schockte die Tecklenburger in der 88. Minute.

"Wir waren vor allem in der zweiten Halbzeit zu passiv", analysierte Yalcin Emekci, der das Team gemeinsam mit Jost Knippenberg eingestellt hatte und auch im letzten Spiel vor der Winterpause die Verantwortung trägt, ehe Vragel da Silva das Team übernimmt. "Wenn wir es nicht schaffen, dem Gegner unser Spiel aufzudrücken, wird's schwierig. Wir sind einfach nicht abgewichst genug, brechen immer nach 60 Minuten ein." Ein Fitness-Problem sieht der Interimscoach aber nicht. "Ich hatte nicht den Eindruck, dass wir körperlich platt waren - aber mental waren wir's."

Brüggemeyer trifft als "Neuner"

Fangen wir aber vorne an: In der ersten Halbzeit gingen es beide Teams zunächst abwartend an. "Keiner wollte so richtig ins Risiko gehen", meinte Saerbecks Coach Nicholas Beermann. "Es war kein Torchancen-Festival, wir haben sehr gut verteidigt", lobte Emekci. Ziemlich überraschend hatte das Trainerduo Philipp Brüggemann in der Startelf aufgeboten. Noch überraschender: Der frühere Oberligaspieler agierte als Neuner! Das zahlte sich erstmals in der 19. Minute ab, als Mergim Selimi einen herrlichen flachen Diagonalball spielte und "Brügge" die Hereingabe von Lucas Hottenträger zum 1:0 verwertete (19.). "Da haben einige von uns abgeschaltet", kritisierte Beermann. "Die Reaktion danach stimmte aber." In der fünften Minute der Nachspielzeit schraubte sich "Hightower" Stefan Winkeljann nach einem Eckball in die zweite Etage und nickte zum 1:1-Ausgleich ein.

Nach der Pause hatten die Gastgeber zunächst Glück, dass Felix Steuter den Ball nach einem Sololauf durchs Zentrum nur hauchdünn am Tor vorbeispitzelte. Dann brachte Mergim Selimi die Kobbos nach einer starken Einzelaktion mit einem Schlenzer ins lange Eck wieder in Führung (2:1/72.). Doch wieder ließen sich die Saerbecker Stehaufmännchen nicht kleinkriegen: Nur zwei Minuten später verwertete Davin Laumann nach einer Eck den Abpraller zum 2:2-Ausgleich (74.). Bitter für Tecklenburg: Sowohl Brüggemeyer als auch Tugay Gündogan mussten in der zweiten Halbzeit angeschlagen raus, vorn fehlte dann die Durchschlagskraft. Der Siegtreffer der Gäste kam dann nach einem Einwurf zustande: Der eingewechselte Maurice Tia verlängerte per Kopf, der Ball tippte noch einmal auf, ehe ihn Böttcher volley in die Maschen schweißte (2:3/90.) - ein Schock, von dem sich die Kobbos nicht mehr erholten.  

"Die Saerbecker wissen, was sie können und was sie nicht können. Sie haben das gut gemacht und nicht unverdient gewonnen", räumte Emekci ein. Gegenüber Beermann war erleichtert: "Wir freuen uns sehr über diesen Sieg, der verschafft uns etwas Luft. Besonders in der zweiten Halbzeit waren wir das aktivere und fittere Team. Auch wenn unser Siegtor spät fällt, glaube ich, dass der Sieg verdient ist."

TGK Tecklenburg - Falke Saerbeck     2:3 (1:1)
Tore: 1:0 Brüggemeyer (19.), 1:1 Winkeljann (45.+5),
2:1 Selimi (72.), 2:2 Laumann (74.),
2:3 Böttcher (88.)