Das engste 1:6 aller Zeiten

Von Christian Lehmann

(03.03.24) 1:6 (1:2) - das nackte Ergebnis in der Schöneflieth spricht eine klare Sprache. Dennoch war die Nummer zwischen dem SC Greven 09 und dem SC Münster 08 bei weitem nicht so klar, wie es den Anschein macht. Die Gäste aus der Domstadt zockten effizient wie selten in dieser Saison und schoben sich durch den Kantersieg auf Rang zwei vor. Nullneun-Coach Yannick Bauer rang nach einem für ihn völlig frustrierenden Spielverlauf nach Worten.

"Egal, wie ich es jetzt formuliere, klingt es sehr merkwürdig. Wir haben eigentlich ein richtig gutes Spiel gemacht. Ich bleibe auch nach dem 1:6 dabei, dass heute nicht die bessere Mannschaft gewonnen hat. Wir waren 70 Minuten lang das deutlich bessere Team. Nullacht hatte den Papst in der Tasche..." Sein Gegenüber Gerrit Göcking gab dem Kollegen in Teilen sogar Recht: "Das Ergebnis spiegelt das Spiel überhaupt nicht wieder. Bis zum 4:1 haben wir sogar ein bisschen Glück, dass wir überhaupt führen. Wir haben den Fight angenommen, aber nicht den Mut gehabt, Fußball zu spielen. Wir waren super effektiv, haben aber auch sehr glückliche Phasen gehabt. Mit dem Ball war das ganz wenig von uns. Das war ein Sieg, wie wir ihn bisher ganz selten geholt haben."

Rüschenschulte per Fallrückzieher

Bei den ersten beiden Treffern der Gäste halfen die Grevener mächtig mit. Nach einem hohen Ballgewinn spielte Malte Mathieu die Kugel von rechts ins Zentrum, wo Joscha Lange durchsteckte und Bassam Machmouchi einschob (0:1/15.). Dem 0:2 ging dann erneut ein Umschaltmoment voraus, Machmochi wurde von Fabian Stiller geschickt, scheiterte zunächst an Lukas Fiedler, doch Joscha Lange drückte die Kugel über die Linie (0:2/34.). Die Grevener Proteste ob einer vermeintlichen Abseitsstellung Machmouchis blieben unerhört. Auf der Gegenseite ließen die Hausherren in der Folge eine gute Gelegenheit nach der nächsten liegen, ehe Jonas Rüschenschulte nach einem Eckball und Kopfballverlängerung Aljoscha Kottenstedes per Fallrückzieher verkürzte (1:2/40.). "Wir haben sie mit unserem guten Pressing immer wieder zu langen Bällen gezwungen, hatten aber leider gar keine Qualität im Abschluss", haderte Bauer. "Wir haben uns in die Halbzeit gerettet", räumte Göcking ein.

Auch nach der Pause kamen die Hausherren richtig gut raus und ließen reihenweise gute Möglichkeiten liegen. Finn Tomberge im Kasten der Nullachter machte ein Riesenspiel. Darüber hinaus machten sich bei den Gästen die Einwechslungen von Finn Lenze, Thomas Hitchcock und Rui Guimares bezahlt. Das 1:3 besorgte dann jedoch Joscha Lange, der nach einer Abschlussgelegenheit durch Lenze erfolgreich nachsetzte (1:3/72.). Wenig später stapfte Patrick Fechtel allein aufs Tor der Nullachter zu, doch auch diesmal blieb Tomberge Sieger. "Wir konnten nichts mehr nachfeuern und mussten immer mehr Risiko gehen. In den letzten 20 Minuten fehlten uns dann einfach Körner", so Bauer. Er sah mit Schrecken, wie Yannik Jünger nach einem Konter (86.), Rui Guimares nach Zuspiel von Lenze (89.) und Lenze nach hohem Ballgewinn und Foulspiel an Tom Hemsing per Strafstoß (90.+2) auf 1:6 stellten.

SC Greven 09 - SC Münster 08      1:6 (1:2)
Tore: 0:1 Machmouchi (15.), 0:2 Lange (34.),
1:2 Rüschenschulte (40.), 1:3 Lange (72.),
1:4 Yünger (86.), 1:5 Guimares (89.),
1:6 Lenze (90.+2)