Bezirksliga 12
90.+9! Beermann trotz spätem Ausgleich nicht zufrieden
Von Christian Lehmann
(24.03.24) Wenn Du in der neunten Minute der Nachspielzeit zum 2:2 (0:1)-Endstand triffst und einen Gegner im Abstiegskampf auf Distanz hälst, dann bist Du in der Regel erstmal happy. Falke Saerbecks Coach Nicholas Beermann konnte sich über den Last Minute-Punkt gegen Schlusslicht Germania Horstmar aber nur bedingt freuen. Und das hatte Gründe.
"Klar, vom Spielverlauf her ist das glücklich, aber ich bin heute mit vielen Sachen überhaupt nicht einverstanden. Das war eine schlechte Leistung von uns. In vielen Bereichen - Konzentration, Wille, Technik - haben wir zehn Prozent vermissen lassen. Dieses Spiel müssen wir einfach gewinnen. Das ist total ärgerlich, weil wir uns einen größeren Vorsprung hätten herausspielen können..."
Horstmars Sturm liegt komplett flach
Beermann ärgerte sich auch deshalb, weil der Gegner mit einer personell arg geschröpften Mannschaft ins Rennen gegangen war. Vor allem in der Offensive beklagte das Team von Spielertrainer Niklas Melzer etliche Ausfälle. Alex Volmer und Kevin Behn hatten die komplette Woche mit Fieber flach gelegen und wurden nicht rechtzeitig fit, am Sonntagmorgen ereilten Melzer dann zwei weitere Hiobsbotschaften: Weil auch Niklas Völker und Marcel Exner krank passen mussten, stand kein etatmäßiger Stürmer zur Verfügung. Horstmar wurde kreativ, schob Innenverteidiger Yannick Ruhoff in die Spitze und holte mit Sebastian Wehrmann und Tom Mejer zwei Spieler aus dem "Fußball-Ruhestand" zurück.
In einem zerfahrenen Spiel hatten die Gäste zunächst Pech bei einem Abseitstor von Ruhoff - und dann Glück, als eben dieser nach einer Umschaltaktion mit Tempo in die Box zog und zum 0:1 abschloss (40.). Die Saerbecker hatten trotz eines deutlichen Ballbesitzplus nicht viele Torchancen herausgespielt - das sollte sich nach Wiederbeginn ändern. Zunächst parierte Jan Stegemann nach einem Handspiel von Melzer einen Elfmeter von Marco Schubert, dann hatten die Gäste zweimal Aluminium-Massel. In der 83. Minute spielte dann Rami Saad, Leihgabe aus der TuS-Reserve, einen schönen Pass in die Tiefe, Mejer setzte sich durch und jagte die Kugel mit viel Schmackes vors Tor, wo Simon Klemme gut parierte, den Ball aber bei seiner Abwehraktion ans Bein von Florian Müllter hievte, von wo aus er ins eigene Tor flipperte - 0:2 (83.)! Noch war aber nicht Schluss: Konstantin Schürmann verkürzte nach einem Sololauf auf 1:2 (86.), danach drückte Saerbeck ohne Ende - und belohnte sich für bedingungsloses Anrennen mit dem 2:2-Ausgleich: Sven Jaspert nickte nach einer Eckball-Serie ein (90.+9).
"Das ist natürlich extrem bitter", befand Melzer. "Das Unentschieden ist sicherlich verdient für Saerbeck - aber wenn man bedenkt, was wir für eine Truppe zur Verfügung hatten, muss man den Hut vor den Jungs ziehen, die mit dem letzten Aufgebot alles reingeworfen haben. Das war eine kämpferisch überragende Leistung. Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Wir gehen mit breiter Brust in die letzten acht Spiele."
SC Falke Saerbeck - TuS Germania Horstmar 2:2 (0:1)
Tore: 0:1 Ruhoff (40.), 0:2 Müller (83./ET),
1:2 Schürmann (86.), 2:2 Jaspert (90.+9)