Coesfelds "Kampfkarnickel" zwingen Mesum in die Knie

von Nils Tyczewski

(25.10.15) Nach drei Siegen in Serie hat's den SV Mesum mal wieder erwischt. Beim Auswärtsspiel in Coesfeld kassierte das Team von Norbert Tillar und Mike ter Beek eine 2:4-Schlappe und fiel in der Tabelle auf Rang sechs zurück. "Ärgerlich", fand Tillar. "Wenn man auswärts zwei Tore schießt, muss das für einen Punkt reichen. Ich habe selten so eine überflüssige Niederlage bekommen."

"Überflüssig" war die Pleite vor allem deshalb, weil Mesum spielerisch klar besser war. Individuelle Fehler auf der einen und individuelle Klasse auf der anderen Seite führten letztlich aber zum Coesfelder Sieg. "Wir hatten 70 Prozent Ballbesitz, aber die haben da vorne richtige Kampfkarnickel, die sind alle zwei Meter groß. Das ist dann einfach schwer zu verteidigen", erklärte Tillar.

Den ersten Nackenschlag musste Mesum schon nach 50 Sekunden einstecken. Ein unnötiger Fehlpass im Mittelfeld landete bei Eintrachts Tobias Hüwe, der aufs Tor zu stürmte und den Ball kompromisslos in die Maschen jagte (1.).

Nach dem Seitenwechsel wurde Felix Stehr im gegnerischen 16er gefoult. Den fälligen Elfer verwandelte Guido Göcke sicher zum 1:1 (48.). Wenig später ging Coesfeld wieder in Führung. Diesmal hatte Mesums Torhüter Max Schmalz einen Gegenspieler regelwidrig von den Beinen geholt. Dennis Paul verwandelte den Strafstoß zum 2:1 (62.). Nachdem Stefan Gradert eine gute Möglichkeit ausgelassen hatte (64.) folgte das schönste Tor des Tages: Mesum spielte den Ball über fünf Stationen bis zu Bastian Wolf, der mit einem Kontakt in den 16er flankte. Am zweiten Pfosten nahm Felix Stehr die Kugel volley und traf zum erneuten Ausgleich (68.). "Zu diesem Zeitpunkt hätte ich nicht gelaubt, das wir das Spiel noch verlieren", sagte Mesums Trainer Norbert Tillar später.

Er sollte sich irren. Freistoß Coesfeld, Kopfball Drees, 3:2 (71.). "Wir hatten eine klare Zuordnung und zwei Mann gegen den Drees gestellt. Aber wenn da zwei Meter mit 100 Kilo angeflogen kommen, dann ist das eben schwer zu verteidigen", beschreibt der SVM-Coach den Gegentreffer. In der Schlussphase warfen die Gäste dann alles nach vorne. Das wäre auch um ein Haar belohnt worden. Coesfelds Schlussmann Julian Medding holte einen Kopfball von Kevin Botella mit einem Wahnsinnsreflex aus dem Eck (89.). Mesums Spieler protestierten vehement, der Ball sei hinter der Linie gewesen, doch Schiri Florian Kaposty ließ weiterspielen. Als dann selbst Gäste-Keeper Max Schmalz mitstürmte, gelang Coesfelds Domenic Stenzel noch der Treffer zum 4:2-Endstand (90.+2).

"Wir haben unverdient verloren, weil wir die spielerisch bessere Mannschaft waren", lautete das Fazit von SVM-Coach Tillar. Er wusste aber auch: "Darauf kommt's eben nicht an. Entscheidend ist, wer die Tore schießt."

Eintracht Coesfeld – SV Mesum     4:2 (1:0)
1:0 Hüwe (1.), 1:1 Göcke (48./FE),
2:1 Paul (62./FE), 2:2 Stehr (68.),
3:2 Drees (71.), 4:2 Stenzel (90.+2)