Nicht gut für des Trainers Herz: Senden trifft ganz, ganz spät
Von Fabian Renger
(01.03.20) Auf der Rückreise habe er sich einfach nur noch ausgeruht. Das ging doch alles auf keine Kuhhaut mehr. Thomas Morzonek hatte gelitten. Mächtig gelitten sogar. Der Trainer des VfL Senden musste bangen, fluchen, sich langweilen - und am Ende saß er da im Bus. Ganz vorne. Auf einem ruhigen Plätzchen und konnte das noch nicht so recht verarbeiten. Auswärts beim Werner SC holte der VfL einen Zähler. 1:1 (0:1) hieß es aus VfL-Sicht. Dabei traf Morzoneks Trainerkollege Rabah Abed quasi in allerletzter Sekunde. Vom Elfmeterpunkt. Weil sonst niemand wollte.
Tim Castelle wurde getroffen. Ein Kann-Elfmeter, wie Morzonek zugab. Ein Kontakt war da. Aber wenn's keinen Pfiff gegeben hätte? Niemand hätte sich beschwert. Aber der Fußballgott trug wohl ein Sendener Jersey. In jedem Fall hatte Morzonek nun ein Problem: Niemand traute sich. Philipp Wilbers übernahm die Iniative und überredete Rabah Abed, der hätte doch die Eier in der Hose. Die hatte Abed zu dem Augenblick. Er überwand Wernes Torwart-Riesen Manuel Linke. Der Endstand. Minute 92. Der Rest war kollektiver Freudentaumel, ein gefühlter Sieg. Und ein schwer angeschlagener Morzonek: "Ich bin fast um Jahrzehnte gealtert, das war schon nervenaufreibend."
Böse Erinnerungen wurden wach
Viel hatten sie sich vorgenommen im Sendener Tross. Das Hinspiel vergeigten sie mit 0:7, so etwas sollte sich unter keinen Umständen wiederholen. Hat wunderbar hingehauen. Nach zwei Minuten ließen sich die Gäste bei einem Einwurf übertölpeln. Mondrian Runde hatte leichtes Spiel - 1:0 für den WSC! Dufter Start. So stellst du dir das vor als Übungsleiter - nicht....
Der VfL taumelte kurz, stand bald aber mit beiden Beinen im Leben. So ab Minute 20 ungefähr war das der Fall, der Matchplan kam langsam zum Tragen: Dreierkette hinten, ein massives Aufgebot im Mittelfeld, um dem dort ebenfalls überbevölkerten Kontrahenten etwas entgegen zu setzen. "Das hat teilweise ganz gut geklappt", fand Morzonek. Zweimal strahlte Castelle vor dem Seitenwechsel Gefahr aus, einmal Moritz Mallmann.
Kampfspiel
Nach der Pause ging das so weiter. Senden startete mit einer Doppelchance. Joshua Dabrowskis Versuch hielt Linke noch, Eldin Celebic' Nachschuss wurde abgeblockt. Es entwickelte sich ein Kampfspiel - Morzonek fand's sogar fulminant. Auf jeden Fall wurde was geboten. Johannes Brückner im Sendener Kasten war mehrfach gefordert, aber auch der Heim-Schnapper.
Senden löste später alles auf: Hinten spielte der Gast mit einer Zweierkette, vorne mit drei Angreifern. Alles oder nichts. "Wir hatten das Glück des Tüchtigen", sagte Morzonek. Kann man so sagen. Nur für des Trainers Herz war das alles nicht so cool. Aber das wird wohl jetzt nicht zum Dauerzustand werden. Hoffen wir mal.
Werner SC - VfL Senden 1:1 (1:0)
1:0 Runde (2.), 1:1 Abed (90+2./FE).